Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Conze, Alexander
Programm zum Winckelmannsfeste der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin (Band 38): Theseus und Minotauros — Berlin, 1878

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.721#0005
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
vier Arme, welche nicht mit den Körpern aus einem Stücke gegossen
sind, aus ihrer alten Verbindung gelöst und mussten wieder angesetzt
werden. Es zeigte sich hierbei, dass die Arme, und zwar in einer Form
die beiden linken des Theseus wie des Minotauros, in einer andern die
beiden rechten, voll gegossen und auch der Zapfen zum Einsetzen in
die gewiss mit einer Masse ausgefüllte Höhlung der Schultern gleich
mit den Armen in Eins gegossen worden ist. Voll scheinen auch die
Unterschenkel im Gusse hergestellt zu sein, das Uebrige der Körper
aber hohl und zwar die Figur des Theseus und die des Minotauros eine
jede für sich, so dass die Verbindung derselben erst durch Ansetzung
der Arme hergestellt wurde. Den beiden hohlgegossenen Haupttheilen
der Gruppe entspricht jedesmal ein oblonges Gussloch am linken Hinter-
backen sowohl des Theseus, als auch des Minotauros, das am letzteren
durch ein Bronzeplättchen fest geschlossen, am Theseus aber offen
ist, vielleicht immer war und dann dazu dienen konnte die Gruppe vor
einer Fläche auf einen Haken aufzuhängen; denn sie ist vollkommen
frei ausgearbeitet, ohne Basis oder irgend ein Anzeichen, dass sie mit
den Füssen auf Etwas aufgeruht hätte, dagegen zeigen sich hinten auf
den linken Eückenseiten beider Gestalten Abplattungen, offenbar zum
Anlegen an eine ebene Fläche, jedoch ohne irgend eine Spur davon,
dass hier diese Verbindung gefestigt gewesen wäre. Erst neuerdings
hat man zum Zwecke der Aufstellung im Antiquarium zwei Bohrlöcher
an jenen abgeplatteten Stellen angebracht, um die Gruppe auf einer
Glasplatte zu befestigen; denn es ist auch die Rückseite, obwohl davon
bei der Art der ursprünglichen Anbringung gewiss nichts zu sehen ge-
wesen ist, vollständig wie die Vorderseite durchmodellirt und zumal
beim Theseus von sehr schöner Wirkung.

Zu bestimmen an was für einem Geräth oder Architecturtheile die
Gruppe sich ursprünglich als Emblem befand, ist für uns nicht mehr
möglich. Höchstens ist zu bemerken, worauf Herr Lürssen in seinem
Berichte über den Zustand der Gruppe mich aufmerksam machte, dass,
 
Annotationen