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Anhänger, unter denen sich nicht wenige durch Ge-
burt und Talent hervorragende Persönlichkeiten be-
fanden. Zum Beweise braucht man nur auf Alfons X.,
den gelehrten König von Leon und Castilien, und
auf Papst Johann XXII. hinzuweisen, von dem die
Ueberlieferung erzählt, er habe ein Buch über Alchimie
geschrieben und seinen Palast in Avignon in ein un-
ermessliches Laboratorium für die Goldmacherei ver-
wandelt. Doch stimmt dies nicht zu den geschicht-
lichen Nachrichten über diesen Papst, aus denen
hervorgeht, dass er eine Bulle gegen die Alchimisten
erliess, welche sehr schwere Geldbussen und Strafen
verhängte. In dem schätzenswerthen Werke des
Grafen Pier Desiderio Pasolini über Katharina Sforza
ist zu lesen, wie auch diese kriegerische Frau
den Geheimwissenschaften nachhing und einmal der
Marchesa v. Mantua eine Anweisung zur Herstellung
von 19 karätigem Golde übersandte.

Zu keiner Zeit standen die Geheimwissenschaften
in solchem Rufe wie im 16. und 17. Jahrhundert, als
Fürsten und Könige, sich ganz in diese Studien ver-
senkend, ihre Schätze im tollsten Streben nach einge-
bildeten Entdeckungen vergeudeten. Man glaubte in
jener Zeit an die Möglichkeit, sowohl Metalle zu ver-
wandeln, wie Gold zu machen, und zwar vermittelst
eines Stoffes, dem man den Namen des Steins der
Weisen, lapis philosophorum, gab, der noch ausserdem
die wunderbare Fähigkeit besitzen sollte, jeden Wunsch
zu erfüllen und nebst dem Reichthum, Gesundheit
und langes Leben zu verleihen.

Es darf somit nicht Wunder nehmen, dass auch
die gelehrte Tochter Gustav Adolfs,' die von ihren
Zeitgenossen die Pallas Schwedens, die zehnte Muse
 
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