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Calender fürs Volk — 1790

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https://doi.org/10.11588/diglit.49120#0158
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mung am Wohl und Wehe der Menschen:
man gesteht damit laut, daß man nur füc-
stch selbst arbeiten, den Mitbnider aber dem
Schicksal überlassen wolle. Schon das Be-
schimpfende und Demüthigende dieser Gründe
allein müßte uns zum thatigsten Fleiße bewe-
gen. Aber wenn wir nun gar bedenken, daß
das jetzige Leben eine Ucbung für's zukünf-
tige ist > daß wir dort erndten sollen, was
wir hier gesaet haben: so müßte uns selbst
der Verlust einer einzige» mit Vorsatz ver-
schwendeten Minute nicderbeugen. Damit
Ihr abersehet, wie wenig selbst der fleißig-
ste Mensch zum Vesten der Welt lebt, und
welch einen fürchterlichen Diebstahl an
Zeit die Arbeiter nach der Mode begehen,
so überleget einmal folgende Berechnung.
Von der Geburt an, bis ins fünf und
zwanzigste auch wohl bis inö dreißigste Jahr
thnt das männliche Geschlecht fast gar nichts
zum Beßten der Menschen: da schlafen,
spielen, essen wir, und da sammle» wir
nur erst die Mittel, wodurch wir nützliche
Menschen werden wollen. Mit dem fünf und
zwanzigsten, auch wohl dreißigsten Jahre
fangen wir also unser eigenlUches Leben
erst
 
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