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Carus, Carl Gustav
Neuer Atlas der Cranioskopie enthaltend dreissig Tafeln Abbildungen merkwürdiger Todtenmasken und Schädel — Leipzig, 1864

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https://doi.org/10.11588/diglit.8657#0017
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TAFEL I.

GROSSHERZOG KARL AUGUST VON WEIMAR.

Dieser für Deutschland unvergessliche
treffliche Fürst, der Beschützer und Freund
Goethe's und Schiller's, von welchem es so
sehr bedeutungsvoll sein würde, die genaue
Abbildung der ganzen Kopfform geben zu
können, erscheint hier nur nach seiner un-
vollkommenen Todtenmaske dargestellt, in-
dess ist auch dieses dankbar anzuerkennen,
da wir selbst von Goethe, von welchem nur
eine unvollkommene Maske über das Leben
existirt, noch einer Abformung der gesamm-
ten Schädelform entbehren, welche indess
bei gelegentlicher Oeffnung des Sarges wohl
einst nachgetragen werden könnte, etwas
das denn freilich auch bei dem hier ab-
gebildeten fürstlichen Haupte mit innigstem
Danke aller Verehrer anerkannt werden
würde.

Was gegenwärtige Todtenmaske anbelangt,
so gestattet sie selbst eins der wichtigsten
Maasse — das der Höhe des Vorderhauptwir-
bels — nur unvollkommen zu nehmen, jeden-
falls jedoch, wie im ganzen Baue der die
Grundlagen des Antlitzes bildenden Kopfkno-

chen die eigenthümliche Tüchtigkeit dieser
Organisation sich clocumentirt, geht auch so-
viel schon aus der Wölbung der Stirn und
ihrer Entfernung von der Stelle wo, dem Baue
des Uebrigen nach, der äussere Gehörgang
sicher angenommen werden muss, hervor,
dass man die mit dem Tasterzirkel zu neh-
mende Stirnhöhe mindestens (nach abgezoge-
nen 2 Linien für die Hautdecken) auf 5 Zoll
2 bis 3 Linien schätzen muss. Wie aber diese
Weite bei sonst normalem Bau nur besonders
intelligenten Naturen eigen zu sein pflegt (zu-
mal wo wie hier die Grösse des Hauptes bei
einer kurzen Gestalt an sich relativ zunimmt),
so giebt nun auch die Breite dieses Schädel-
wirbels, welche (besonders durch Schwellung
gegen die Ohrengegend) ebenfalls (nach 2"'
Abzug) reichlich 5" 2"' beträgt, während die
Augenbreite nur 4" 5"' misst, eine entschie-
dene Verstärkung dieser Deutung, und be-
urkundet so zugleich, so wie den scharf
sondernden Verstand, das Vorwalten der
Neigung gegen ein gewisses musikalisches
Element in Rede und Ton.
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