DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.8657#0025
TAFEL V.
PIETROS MAUROMICHALIS.
Durch die sehr dankenswerthen Bemü-
hungen einer verehrten Freundin *), welche
bei einer im Frühjahr 1862 unternommenen
Reise in den Orient für meine Sammlung in
Athen, noch kurz vor dem Schlüsse dieser
neuen Ausgabe meines Atlas, die Todten-
masken zweier der grössten Volksführer des
griechischen Befreiungskampfes vom dritten
Decennium dieses Jahrhunderts, des Pietros
Mauromichalis und Theodoras Kolokotronis,
zu erwerben wusste, sehe ich mich in den
Stand gesetzt mit obbenannter Tafel das vor-
liegende Werk zu zieren. P. Mauromichalis
war bekanntlich der durch Grossartigkeit
der Ansichten, ruhige Ausdauer im Unglück
und Heldenmuth im Kampfe, ausgezeichnet-
ste Führer**) jener Anstrengungen der Hel-
lenen, welchen es endlich gelang, sie vom
türkischen Joche zu befreien, und so drückt
sich auch in dieser leider wieder ziemlich
unvollkommen abgenommenen Todtenmaske
eine bedeutende Individualität sehr entschie-
*) Frau Baronin von Uckermann, geb. v. Wuthenau, deren
lebensvolle briefliche Schilderungen von Konstantinopel und seinem
Ramadan, von Vielen mit grösstem Interesse gelesen wurden und sehr
veröffentlicht zu werden verdienen.
**) Seine lange Kerkerhaft und überhaupt das Wichtigste
seiner und seines Stammes Geschichte, s. „Conversations-Lexikon
der neuesten Zeit und Literatur", III, 51 fg.
den aus. In merkwürdiger Weise zeigt zu-
vörderst der Schädel'wieder das bestimmte-
ste Uebergewicht über die Kiefergegend, —
und das Vorderhaupt, von welchem freilich
hier allein geurtheilt werden kann, deutet
nicht nur an sich auf eine reine und gross-
artige Entwicklung des Schädels im Ganzen,
sondern bietet selbst MaassVerhältnisse dar,
welche diesen Kopfbau dem des Grafen Ca-
vour, und selbst (obwohl entfernter) dem
Napoleon's an die Seite stellen. Leider ist
auf dem Abgüsse das Ohr nicht mit an-
gegeben, jedoch auch ohne dies lässt sich
behaupten, dass die Höhe des Vorderhaupt-
wirbels in keinem Falle unter 5" 9"' gehalten
haben könne, und da auch die Breite sehr
bedeutend ist (5" 2"'), so haben wir schon
hierin die Documente eines scharf erken-
nenden umsichtigen Geistes; Eigenschaften,
welche der Lebende vielfach bethätigt hat.
Ausserdem ist die Augenbreite grösser als
die Napoleon's, und auch darin die scharfe
Richtung auf das Gegenständliche ausge-
drückt. Nimmt man dann noch die stark
ausgebildete Nase und die gesammten kräf-
tigen Züge hinzu, so hat man unwiderleg-
lich für die hier ins Auge gefasste markigt'
Individualität die durchaus entsprechende
Antlitzbildung.
PIETROS MAUROMICHALIS.
Durch die sehr dankenswerthen Bemü-
hungen einer verehrten Freundin *), welche
bei einer im Frühjahr 1862 unternommenen
Reise in den Orient für meine Sammlung in
Athen, noch kurz vor dem Schlüsse dieser
neuen Ausgabe meines Atlas, die Todten-
masken zweier der grössten Volksführer des
griechischen Befreiungskampfes vom dritten
Decennium dieses Jahrhunderts, des Pietros
Mauromichalis und Theodoras Kolokotronis,
zu erwerben wusste, sehe ich mich in den
Stand gesetzt mit obbenannter Tafel das vor-
liegende Werk zu zieren. P. Mauromichalis
war bekanntlich der durch Grossartigkeit
der Ansichten, ruhige Ausdauer im Unglück
und Heldenmuth im Kampfe, ausgezeichnet-
ste Führer**) jener Anstrengungen der Hel-
lenen, welchen es endlich gelang, sie vom
türkischen Joche zu befreien, und so drückt
sich auch in dieser leider wieder ziemlich
unvollkommen abgenommenen Todtenmaske
eine bedeutende Individualität sehr entschie-
*) Frau Baronin von Uckermann, geb. v. Wuthenau, deren
lebensvolle briefliche Schilderungen von Konstantinopel und seinem
Ramadan, von Vielen mit grösstem Interesse gelesen wurden und sehr
veröffentlicht zu werden verdienen.
**) Seine lange Kerkerhaft und überhaupt das Wichtigste
seiner und seines Stammes Geschichte, s. „Conversations-Lexikon
der neuesten Zeit und Literatur", III, 51 fg.
den aus. In merkwürdiger Weise zeigt zu-
vörderst der Schädel'wieder das bestimmte-
ste Uebergewicht über die Kiefergegend, —
und das Vorderhaupt, von welchem freilich
hier allein geurtheilt werden kann, deutet
nicht nur an sich auf eine reine und gross-
artige Entwicklung des Schädels im Ganzen,
sondern bietet selbst MaassVerhältnisse dar,
welche diesen Kopfbau dem des Grafen Ca-
vour, und selbst (obwohl entfernter) dem
Napoleon's an die Seite stellen. Leider ist
auf dem Abgüsse das Ohr nicht mit an-
gegeben, jedoch auch ohne dies lässt sich
behaupten, dass die Höhe des Vorderhaupt-
wirbels in keinem Falle unter 5" 9"' gehalten
haben könne, und da auch die Breite sehr
bedeutend ist (5" 2"'), so haben wir schon
hierin die Documente eines scharf erken-
nenden umsichtigen Geistes; Eigenschaften,
welche der Lebende vielfach bethätigt hat.
Ausserdem ist die Augenbreite grösser als
die Napoleon's, und auch darin die scharfe
Richtung auf das Gegenständliche ausge-
drückt. Nimmt man dann noch die stark
ausgebildete Nase und die gesammten kräf-
tigen Züge hinzu, so hat man unwiderleg-
lich für die hier ins Auge gefasste markigt'
Individualität die durchaus entsprechende
Antlitzbildung.