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https://doi.org/10.11588/diglit.8657#0033
TAFEL IX.
ERNST MORITZ ARNDT.
Auch von diesem tüchtigen, echt deut-
schen Manne und Gelehrten hier die volle
Abformung des Hauptes in Abbildung mit-
theilen zu können, ist um so mehr als
Glücksfall zu betrachten, als nur zu oft noch
entweder Unwissenheit über dessen Wichtig-
keit das Abformen unterlässt, oder engher-
zige Rücksichten (so bei der zum Nachlass
Alexander v. Humboldt's gehörigen Todten-
maske von ihm) die Abbildung und Veröffent-
lichung hindern. — Wie bei Kant und Oken
darf man auch bei Arndt die Kopfform, als
in reinster Uebereinstimmung mit der Be-
sonderheit des Geistes bezeichnen. Nächst
allem was als Ausdruck scharfer Erkenntniss
und analytischen Denkens, sowie kräftigen
Willens*) gelten kann, tritt namentlich die
Bedeutung des warmen umfassenden
*) 5" 2"' Höhe und 5" Breite des Vorderhauptwirbels, und
4" 4"' Höhe und 4" 3"' Breite des Hinterhauptwirbels.
Gemüths *) mit ausserordentlicher Deut-
lichkeit und (darf man hinzusetzen) Wahrheit
hervor, und beurkundet den Mann, der bis
in höchstes Alter Deutschland schwärmerisch
ergeben blieb.
Ein besonderer Gegensatz zur Kopfform
Oken's zeigt sich übrigens darin, dass, wäh-
rend dieser, bei sonst nur mässigen Kopf-
maassen, durch beträchtliche Breite der
Augengegend (4" 7"') die Sinnesschärfe des
begabten Naturforschers anzeigt, bei Arndt,
wo alle andern Maasse die von Oken über-
treffen, die Augenbreite nur 4" 3"' beträgt,
bezeugend, dass ihm das Talent für Natur-
auffassung fehlte, während die sehr bedeutende
Breite der Ohrengegend 6" 2" dem hier vor-
waltendem Gedächtniss und dem grössern
Sprachsinne vollkommen entspricht.
*) Das Mittelhaupt zeigt hier die seltene Breite von 6" 1"' bei
5" 7"' Höhe.
ERNST MORITZ ARNDT.
Auch von diesem tüchtigen, echt deut-
schen Manne und Gelehrten hier die volle
Abformung des Hauptes in Abbildung mit-
theilen zu können, ist um so mehr als
Glücksfall zu betrachten, als nur zu oft noch
entweder Unwissenheit über dessen Wichtig-
keit das Abformen unterlässt, oder engher-
zige Rücksichten (so bei der zum Nachlass
Alexander v. Humboldt's gehörigen Todten-
maske von ihm) die Abbildung und Veröffent-
lichung hindern. — Wie bei Kant und Oken
darf man auch bei Arndt die Kopfform, als
in reinster Uebereinstimmung mit der Be-
sonderheit des Geistes bezeichnen. Nächst
allem was als Ausdruck scharfer Erkenntniss
und analytischen Denkens, sowie kräftigen
Willens*) gelten kann, tritt namentlich die
Bedeutung des warmen umfassenden
*) 5" 2"' Höhe und 5" Breite des Vorderhauptwirbels, und
4" 4"' Höhe und 4" 3"' Breite des Hinterhauptwirbels.
Gemüths *) mit ausserordentlicher Deut-
lichkeit und (darf man hinzusetzen) Wahrheit
hervor, und beurkundet den Mann, der bis
in höchstes Alter Deutschland schwärmerisch
ergeben blieb.
Ein besonderer Gegensatz zur Kopfform
Oken's zeigt sich übrigens darin, dass, wäh-
rend dieser, bei sonst nur mässigen Kopf-
maassen, durch beträchtliche Breite der
Augengegend (4" 7"') die Sinnesschärfe des
begabten Naturforschers anzeigt, bei Arndt,
wo alle andern Maasse die von Oken über-
treffen, die Augenbreite nur 4" 3"' beträgt,
bezeugend, dass ihm das Talent für Natur-
auffassung fehlte, während die sehr bedeutende
Breite der Ohrengegend 6" 2" dem hier vor-
waltendem Gedächtniss und dem grössern
Sprachsinne vollkommen entspricht.
*) Das Mittelhaupt zeigt hier die seltene Breite von 6" 1"' bei
5" 7"' Höhe.