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Meyerheim, Paul Friedrich; Behrens, Eduard L. [Bearb.]; Kunstsalon Paul Cassirer [Mitarb.]
Die Sammlung Eduard L. Behrens zu Hamburg: ausgestellt bei Paul Cassirer, Berlin W. vom achten Januar 1910 bis zum sechsten Februar 1910 — Berlin: Imberg & Lefson, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.62145#0010
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im Goldrahmen nicht, denn sie stören und verunzieren die von ihnen
ausgeführte Raumkunst oder sie passen nicht in den Stil von Louis
Quatorze dem fünfzehntenI oder von Louis Cesari! Allenfalls passen
noch helle dekorative Gemälde hoch über hohen Holzpaneelen,
Werke, die man allerdings zuweilen gar nicht hoch genug anschlagen
kann. Die Zahl derer, die sich in Berlin eine wirkliche Galerie an-
legten, ist an den Fingern abzuzählen. Es waren Graf Raczinsky,
Consul Wagner, von dessen Bildern ein kleiner Bruchteil in unserer
National-Galerie zu sehen ist, und der alte Ravene, dessen wunder-
volle Sammlung eine der grössten Sehenswürdigkeiten Berlins ist.
Diese Sammlung und jene von Eduard Behrens sind in ähnlichem
Sinne zusammengestellt. Beide Mäcene sind nicht über die Grenze
gegangen wo es heisst »das Unzulängliche, hier wirds Ereignis, das
Unaussprechliche, hier ist’s getan«. Jeder Kunstfreund muss dem
Nachkommen von Eduard Behrens von ganzem Herzen dankbar
sein, dass der Besitzer in uneigennützigster Weise seine grossen Schätze
hierher sandte, damit die Berliner Kunsthungrigen Gelegenheit finden,
eine echte, grosse und herzliche Freude, durch kein Wenn und Aber
getrübt, geniessen zu können. Sehen, Staunen und Bewundern ist
beim Betrachten dieser Bilder keine mühevolle Arbeit; ich selbst bin
so glücklich, die Meister fast alle persönlich gekannt zu haben, denn
auch ich war in der Schule von Fontainebleau und habe bei Dau-
bigny, Corot, Diaz etc. meine ersten Lorbeeren und im Pariser Salon
für meinen »Schlangenbändiger« meine erste goldene Medaille erhalten.
Möchte jedem Besucher gleich mir das Herz aufgehen, wenn er
seine Augen weiden darf an den herrlichen Werken auch der
deutschen Meister Menzel, Knaus, A. u. O. Achenbach etc. Sicher
macht hier ein Rundgang den Meisten mehr Freude als die Besichti-
gung eines Palastes voll von Raumkunst, deren modernstes Endziel
mir zu sein scheint, die weisse Ödigkeit von Seziersälen und anderen
Räumen einer guten Klinik noch zu überbieten. Der verstorbene
Eduard Behrens, welcher auchmeinen »Kohlenmeiler« in dieHamburger
Kunsthalle einführte, befragte mich damals, ob man dort das grosse
angebotene Bild von Makart, »Einzug KarlV.«, erwerben solle; da

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