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Almanach 1926
etwas zu verzeichnen gibt. Wenn Bartsch und sein Fort-
setzer für die Graphik des Franzosen, Robert-Dumesnil
(1855) sich im Wesentlichen mit der Beschreibung eines
Blattes, mit der Angabe der Maße, der Aufführung der be-
kannten Zustandsverschiedenheiten und der bekannten
Kopien begnügten, so empfand schon Passavant, daß hier
noch weiteres zu notieren sei. Er gab bei seltenen Blättern
an, in welchem Kabinett Abdrücke vorhanden sind. Dies
hat sich im Laufe der Zeit als sehr nützlich erwiesen und
wird, wenigstens gegenüber alten Meistern, jetzt grund-
sätzlich durchgeführt, und zwar nicht nur bei seltenen
Drucken oder Zuständen, sondern bei allen bekannten
Abzügen. In dem großen Katalog der altdeutschen Graphik,
den Max Lehrs herausgab, ist jeder existierende Druck
verzeichnet, und in Gustav Paulis Katalogen der so frucht-
baren Brüder Beham desgleichen Wenn man wissen will,
wieviel Drucke von Hans Sebald Behams „verlorenem
Sohn“ in festem Besitz sind, das heißt in öffentlichen
Kabinetten oder in den bekannten Privatsammlungen, so
braucht man bei Pauli nur zu addieren.
Die Photographie und die Reproduktionstechnik brach-
ten der Kupferstichforschung ungeahnte Hilfen. Ohne
Photographien wäre es Pauli sicher nicht möglich ge-
wesen, alle Zustandsverschiedenheiten bei den Behams
festzustellen. Es gibt kein Auge und kein Hirn, in das
sich alle zwölf Zustandsverschiedenheiten eines kleinen
Kupferstichs so eingraben, daß man, wenn man irgendwo
einen Abzug sieht, sofort merkt: „Siebenter Zustand:
denn an dem rechten Oberärmel der Königin Tomiris
fehlt die dritte Diagonalschraffierung, die im achten Zu-
stand hinzugefügt wurde und etwas mehr Schatten gibt“.
Almanach 1926
etwas zu verzeichnen gibt. Wenn Bartsch und sein Fort-
setzer für die Graphik des Franzosen, Robert-Dumesnil
(1855) sich im Wesentlichen mit der Beschreibung eines
Blattes, mit der Angabe der Maße, der Aufführung der be-
kannten Zustandsverschiedenheiten und der bekannten
Kopien begnügten, so empfand schon Passavant, daß hier
noch weiteres zu notieren sei. Er gab bei seltenen Blättern
an, in welchem Kabinett Abdrücke vorhanden sind. Dies
hat sich im Laufe der Zeit als sehr nützlich erwiesen und
wird, wenigstens gegenüber alten Meistern, jetzt grund-
sätzlich durchgeführt, und zwar nicht nur bei seltenen
Drucken oder Zuständen, sondern bei allen bekannten
Abzügen. In dem großen Katalog der altdeutschen Graphik,
den Max Lehrs herausgab, ist jeder existierende Druck
verzeichnet, und in Gustav Paulis Katalogen der so frucht-
baren Brüder Beham desgleichen Wenn man wissen will,
wieviel Drucke von Hans Sebald Behams „verlorenem
Sohn“ in festem Besitz sind, das heißt in öffentlichen
Kabinetten oder in den bekannten Privatsammlungen, so
braucht man bei Pauli nur zu addieren.
Die Photographie und die Reproduktionstechnik brach-
ten der Kupferstichforschung ungeahnte Hilfen. Ohne
Photographien wäre es Pauli sicher nicht möglich ge-
wesen, alle Zustandsverschiedenheiten bei den Behams
festzustellen. Es gibt kein Auge und kein Hirn, in das
sich alle zwölf Zustandsverschiedenheiten eines kleinen
Kupferstichs so eingraben, daß man, wenn man irgendwo
einen Abzug sieht, sofort merkt: „Siebenter Zustand:
denn an dem rechten Oberärmel der Königin Tomiris
fehlt die dritte Diagonalschraffierung, die im achten Zu-
stand hinzugefügt wurde und etwas mehr Schatten gibt“.