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Hugo Helbing [Hrsg.]; Kunstsalon Paul Cassirer [Hrsg.]; Frederik Muller & Cie. [Hrsg.]; Nemes, Marcell [Bearb.]
Sammlung Marczell von Nemes: Versteigerung ... des Nachlasses in München vom 16. - 19. Juni 1931 (Band 1): Gemälde des XIV. bis XIX. Jahrhunderts — München: [Bruckmann], 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.48867#0024
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16
NICCOLO DI PIETRO GERINI
tätig in Florenz von 1370 bis 1414
7 DIE KREUZIGUNG
Vor Goldgrund erhebt sich das Kreuz mit der Inschrift JNRJ. Den hell schimmernden Kör-
per des Gekreuzigten bedeckt nur das weiße Lendentuch. Die Haare sind hellblond, die Augen
sind geschlossen. Ihm zu Seiten zwei Engel, von denen einer das Blut der Wunde auffängt.
Maria Magdalena, über dem blauen Untergewand einen weiten roten Mantel tragend, um-
fängt den Kreuzesstamm. Die Madonna zur Linken im blauen Mantel ist in tiefen Schmerz
versunken; Johannes zur Rechten, in blauem Gewand und mattrosa Mantel, erhebt die Augen
zu Christus.
Holz. Höhe 33 cm, Breite 16,5 cm
Das Werk, dasLionello Venturi dem Niccolo di Pietro Gerini zuschreibt, wiederholt genau,
nur in der breiteren Malweise einer späteren Zeit, die Komposition einer Kreuzigung in
der Akademie zu Florenz, die von einem Schüler des Bernardo Daddi stammt. Diese Tat-
sache beweist die archaisierenden Tendenzen des Niccolo di Pietro Gerini.
Früher im Besitz der Familie der Conti Gallotti di S. Alessio (Pavia), später Sammlung Lu-
dovic Spiridon, Rom.

FLORENTINER MEISTER
um 1400
8 MARTYRIUM DES HL. ANDREAS
Gegen den Goldgrund hebt sich die Palastvorhalle ab; hier thront zwischen zwei Würdenträ-
gern der Prokonsul Ägeus, der die Kreuzigung des hl. Andreas befohlen hat. Rechts neben
dem Kreuz zwei römische Soldaten, links davon vier Jünger des Heiligen. Das Äußere der
Halle zeigt graue, das Innere grüne Tönung; der Prokonsul trägt ein blaues Gewand, die Rat-
geber sind in Rot und Rosa, die Soldaten in Blau gekleidet. Einer der Soldaten ist mit einem
roten Schild ausgerüstet. Der nackte Körper des hl. Andreas schimmert rosa, das Lendentuch
ist weiß. Vor dem Kreuz hat sich ein Jünger niedergeworfen. Haar und Bart sind braun, das
Gewand rosafarben; ein zweiter Jünger mit weißem Bart und gelbem Gewand kniet vor dem
Märtyrer. Zwei Jünger stehen links, einer mit weißem Bart und blauem Gewand, der andre
mit braunem Haar, grünem Mantel und rosa Gewand.
Holz. Höhe 29 cm, Breite 38 cm
Gronau gibt an, daß dieses Gemälde von derselben Hand stammt wie die „Szene mit der
Geschichte des hl. Sylvester“ im Johnson Museum in Philadelphia (Katalog von Berenson,
Nr. 9). Da beide Gemälde fast gleiche Maße haben, kann man annehmen, daß sie Teile der-
selben Predella sind. Berenson hat das Bild der Sammlung Johnson einem Florentiner
Meister aus dem Kreis des Giovanni del Ponte oder auch des Maestro del Bambino vispo
zugeschrieben. Nach Lionello Venturi gehören die beiden Tafeln dem Werk desselben
Meisters an, der in der Kathedrale von Prato die Fresken mit der Geschichte des Apostels
Jakobus major gemalt hat, der dem Starnina nahesteht und der ohne zureichenden Grund
mit Lorenzo di Bicci identifiziert worden ist. TAFEL 1
 
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