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Cats, Jacob; Härtel, Zacharias [Oth.]
Des Unvergleichlichen Holländischen Poëten/ Jacob Cats, Rittern/ und Raht-Pensionarii ... Sinnreiche Wercke und Gedichte: Aus dem Niederländischen übersetzet (Fünffter Theil): Oder: Alterthum/ Land- und Garten-Leben auff Sorghvliet: Nebst des Auctoris Hof-Gedancken/ oder: Einfälle bey Betrachtung der Thiere/ Bäume/ Kräuter ... Samt einem Register und vielen Kupffern — Hamburg: gedruckt und verlegt durch seel. Thomas von Wierings Erben, 1713

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.67283#0166
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und vergnügte Garten-Leben. 145

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tz Mn soll des Nechsien Thun/vornemlich bep den Leuten/
sind da er selber bei) / nicht etwan übel deuten:
Ich habe durch die Zeit erfahren und gelehrt /
Daß es am besten ftp / daß man den Nechsien ehrt.
A Wer den / der wunderlich / zum Guten will vermahnen/
Soll erst dutch Freundlichkeit den Weg dazu sich bahnen;
Er mcpde Stachel-Wort/ und nehme sich macht/
Daß mit desselben Thun er weder schertzt noch lacht.
Daß einer beßre sich ftp vielmehr deine Freude /
Z Dann daß er wo es ftp Schimpft oder Schande leide:
Die Fehler die er hak / soll man nicht zeigen an /
Besondern decken zu / wo müglich es ftpn kan.
Ein Hertz das ehrbar ist / und sich hält eingczsgcn/
Betrügt niemand/ und wird auch nicht sehr leicht betrogen:
Er achtet nicht wie es hier zugeh in der Welt/
Wann es nur wohl mit ihm / sein Hauß auch wohl bestellt.
!aß die neugierig sind: Was habt ihr Neues? fragen/
sind hören was darauff die andern werden sagen:
Der alte Mensch der macht mir so viel Wcrcks allein /
Daß ich auch nur damit muß gnug bemühet ftpn.
Ohn Schad' und Aergerniß kan man sich auff der Strassen:
Und in Geftllschafft nicht gar offrcrs finden lassen:
VonMenschk komt man oft gleich als kemMensch nachHauß
Darum / wann es mag ftpn / so geh man wenig aus.
Die Zeitung die man bringt zu uns aus fernen Landen/
Macht den / so darauff baut / gemeiniglich zu Schanden:
Ein Sprich-Wort haben wir/ das ist so wahr als alt/
Daß/ welcher da bald glaubt/ betrogen werd'auch bald.
Für Wahrheit schreibet Inan offr solche grosse Lügen/
Daß sich die Balcken selbst dafür wol möchten biegen:
Doch machet offrermahls ein leichter Traum undSchertz/
Daß in den Hosen sinckt gar manches feiges Hertz.
Was hört man anders doch zu diesen unfern Zeiten/
Als nur von Krieg undBrand/ von morden/raub- und beuten:
Daß ob es unser Volck und Freunde gleich nicht rührt /
Uns dennoch doch betrübt und offt in Argwohn führt?
, Die meisten welche fast hier lang auff Erden leben /
> Die drucken doch sich selbst nur wenigZeit zu geben:
(K) Md
 
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