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Cats, Jacob; Härtel, Zacharias [Oth.]
Des Unvergleichlichen Holländischen Poëten/ Jacob Cats, Rittern/ und Raht-Pensionarii ... Sinnreiche Wercke und Gedichte: Aus dem Niederländischen übersetzet (Fünffter Theil): Oder: Alterthum/ Land- und Garten-Leben auff Sorghvliet: Nebst des Auctoris Hof-Gedancken/ oder: Einfälle bey Betrachtung der Thiere/ Bäume/ Kräuter ... Samt einem Register und vielen Kupffern — Hamburg: gedruckt und verlegt durch seel. Thomas von Wierings Erben, 1713

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.67283#0170
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und vergnügte Garten-Leben. 149
Was uns am meisten quählt sind unsre eigne Sinne/
Damm so sch man zu / daß man sie überwinne:
Dann wie man sich ein Ding vorstellt und es bedenckt/
So wird gleichsam darnach auch unser Hertz gelenckt.
W was uns insgemein hier pflegt zu überkommen/
Das ist nicht wie es ist/ nur wie es wird genommen:
Erfahren hab ich es/ daß ein geringes Ding
Ost einem mit Verdruß sehr nah ans Hertze gieng.
Lin ander dem daffelb' und mehr noch stieß zuHanden/
Hat aber alles doch gutwillig außgestanden:
Warum? Er sah ein Ding nicht so wie jeneran/
Und war demnach darinn auch gar einander Mann.
W^eno eins einSchiffließ auff das Meer außfahren/
Verlohr er es im Sturm mit seinen besten Wahren:
So daß/ ob schon vorhin sein Reichthum war sehr groß/
Er doch durch den Verlust geworden kahl und bloß.
Woian! sprach er: Ich muß diß Unglück nur ertragen /
Darum so soll es mir und muß mir auch behagen:
Vor halt' ich Geld und Guth/ doch keinen frcyen Sinn/
Es soll der Schade mir demnach sepn ein Gewinn.
Kan meinen Handel ich nicht wie vor diesem treiben /
So will ich nun dafür studiren / lest und schreiben:
Studiren kan ich nun so wohl bcy Tag als Nacht/
Weil ich von grosser Sorg' und Angst bin frey gemacht.
So war sein Schiff und Guth zwar in der See verdorben/
Doch macht' es / daß er sich viel Weißheit hat erworben:
Die Weißheit aber ist weit mehr als Geld und Guth;
Sie darff sich fürchten nicht/ daß manihr Schaden thuk.
Da als dem frommen Job das Unglück selbst mit Haussen
Zugleich auff einer Zeit geschwind kahm überlauffen:
So sprach er: Es ist GOtt/ von dem mein Guth Herkahm/
Derselbig'ist es auch/ der mir es wieder nahm.
Er lobte ihn dafür/ so als wie wir GOtt preisen/
Wann er was gutes uns pflegt liebreich zu erweisen:
Und zwar so mußten wirGOtt loben auch mit ihm/
Selbst wann das Unglück uns anfällt mit Ungestühm-
Wie Samuel von GOtt must'Eli offcnhahren/
Was Böses ihm zur Straff' all wurde wiedcrfahren:
(K) ; Sprach
 
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