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Lesenswürdige Geschichte des Durchlauchtigen und tapfern Prinzen Celindo: Oder Tugend und Klugheit als die sichersten und treuesten Führer der Unschuld und Redlichkeit — Leipzig, 1755 [VD18 14314924]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27256#0170
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rzA GesihLchts des Prinzen CelLnd-,
mit diesem mir auch imGrabe noch werthenGemahl ge-
lebet habe, und wie er Mein unbeständiges und leicht-
sinniges Gemüthe auf eine so edele Art verbessert hat,
ist denen meisten werthesten Personen dieser vorneh-
men Gesellschaft am besten bekannt» Ich endige
dahero hier meine Erzehlung, damit ich nicht Ursache
habe, nochmals meinen Schmerz bey der Bemerckung
seines erfolgten Todes zu erneuren, welcher mich oh-
nedem selten einen Tag verlässek.
Die ganze Versammlung erkannte sich dieser aus
einer fehlerhaften so vollkommen gewordenen Dame
auf das höchste vor ihre Bemühung verbunden, und
um ihr das rege gewordene Andcncken ihres verstor-
benen Gemahls wiederum zu lindern, schlugen sie al-
sobald vor, das Loos zu werfen, wer heute die Ge-
sellschaft noch mit Absmgung einer rührenden Ode
zum Beschluß dieses Tages ermuntern solte; Allein
das gejammte Frauenzimmer trat auf, und bat, die-
sesmal das Loos nicht zu werfen, sondern soglssch den
Prinz Celindo zu ersuchen, dieses anmuthige Ge-
schäfte über sich zu nehmen, weil er den vorigen
Abend so schön gesungen, daß sie sämmtlich wünsch-
ten, dieses hohe Vergnügen nochmals zu geniessen.
Celindo nahm zwar das beygelegte schmeichlerische
Lob nicht an, doch versprach er, dem Befehl des
Frauenzimmers sogleich nachzufolgen. Nachdem
ich ihm nun seine Laute herbey geholet hatte, so
stimmte er mit der ihm eigenen Anmuth folgende
Nachtode an:

V. r.
 
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