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getragen und den nächstbesten Berg vor der Stadt nicht angesehen hat. Ich
finde im Text nichts von nach Hausetragen der Steine, die Cenn. ja „gross“
nennt. Togli bedeutet hier überhaupt: suche dir aus, wähle dir. Die Land-
schaft jener Malerei ist immer noch symbolischen Charakters wie in frühem
Perioden, wo der Baum den Wald, der Stein Gebirge andeutete.
Cap. go. Ich begnüge mich hinsichtlich der Cap. über Oelmalerei
einerseits auf den Excurs, welcher einem folg. Bande dieser Publication (Theo-
philus) beigegeben werden wird, anderseits auf die mehrfach cit. allgemeinen
Werke, Eastlake namentlich zu verweisen. Hier also nur einzelne Notizen. —
Vasari intr. Cap. 22 gibt zwei Methoden der Oeltechnik auf Mauergrund.
Entweder tränkt man den ganz wie für das Fresko hergerichteten intonaco mit
Oel, so lange er es einsaugt, grundirt dann und verfährt des weitern wie bei
'Tafelbildern, oder es wird das Rauhe, Löcherige der Tünche mit einer Mischung
von Oel und Harzen bestrichen, i. e. gleichgemacht, der 2. Bewurf mit Eisen-
schaum, Eiweiss und Leinöl bereitet. Eine andere, ebenfalls von Cenn.
abweichende Regel enthält die KWschul II: XIV. p. 3i2. Der rauhgemachte
intonaco wird mit Eiklare in immer stärkerer Mischung getränkt, bis er glän-
zend wird, worauf mittelst Kohlenfeuer die nassen Stellen erwärmt werden.
Vor Oeltränke (Vasari’s Vorgang) warnt der Autor, da solche Malerei durch
Wetter und Kälte sich abschält.
Cap. 91. Leinöl, ein aus Linolein, Elain, Palmitin und Myristin gebil-
deter Fettstoff, ist wasserfrei, kann somit in gewöhnlicher Temperatur ohne
Verminderung durch Wasserverlust der Luft ausgesetzt werden. Mulder, Chemie
d. austr. Oel. p. 16. Im Süden verdickt es leicht ohne weiteres Zuthun und bietet
so in harzigem Zustand bereits einen für rohe Arbeiten genügenden Firniss.
Olio cotto, das gesottene Lein- oder Nussöl erhielt einen feingeriebenen Zusatz
trocknender Stoffe, darunter Bleiglätte besonders wichtig ist. Muspratt 1. c.
p. 966 f. Cenn. gab aus dem angeführten Grunde gar kein Essiccativ für das
zum Malen gehörende Oel. Bleiglätte nimmt Volp. p. 741, Fra Fortunato
mischt noch Wasser bei, um dem Oel Klarheit zu verleihen, Glätte allein
wieder de Piles, l’idee etc. zur vernice liquida, die Maler Canal und Canaletto
u. a. Bleihaltige Substanzen und Farben wie Bleiweiss und Minium, erscheinen
in einer Fülle von Recepten als Trocknenmittel, Merr. CCXXXVII, Eastl. I.
351 f., aus derselben Ursache das meist bleihaltige Glas, zu Pulver gestossen,
besonders Venezianisches: Pad. 35 a, Correggio (Lanzi IV. 71 n.), Palomino II.
55, doch im Ganzen bei den Ital. vor dem 17. Jh. selten, Pach. p. 388, de
Piles, elem. p. 141, Baldinucci voc. dis., KWschul. II: XIV. p. 3n. — Ueber
Grünspan als Essiccativ s. Cap. i5o. — Häufig werden Harze verwendet.
Destillirtes Leinöl mit Ambra beschreiben die Secreti di D. Alessio 1577,
dasselbe mit vernice liquida Nuovo Plicto etc. p. 76 f., mit Mastix daselbst
und Errante, saggio sui colori etc. Tannenharz bei Marc. etc. Nuovo Plicto
und KWschul 1. c. gebrauchen Alaun, eine Anzahl Recepte, namentlich nor-
dische Methoden, gebrannte Knochen: Mappae Clav., Sloane 1754, Strassb.
Ms. (Eastl. I. i3i), Boltzen’s Illuminirbuch i566 (wohl aus diesem): KWschul
II: XIV. p. 3io; Borghini p. 176 allein unter den Ital., Eastl. I. 78, 342. Zink-
getragen und den nächstbesten Berg vor der Stadt nicht angesehen hat. Ich
finde im Text nichts von nach Hausetragen der Steine, die Cenn. ja „gross“
nennt. Togli bedeutet hier überhaupt: suche dir aus, wähle dir. Die Land-
schaft jener Malerei ist immer noch symbolischen Charakters wie in frühem
Perioden, wo der Baum den Wald, der Stein Gebirge andeutete.
Cap. go. Ich begnüge mich hinsichtlich der Cap. über Oelmalerei
einerseits auf den Excurs, welcher einem folg. Bande dieser Publication (Theo-
philus) beigegeben werden wird, anderseits auf die mehrfach cit. allgemeinen
Werke, Eastlake namentlich zu verweisen. Hier also nur einzelne Notizen. —
Vasari intr. Cap. 22 gibt zwei Methoden der Oeltechnik auf Mauergrund.
Entweder tränkt man den ganz wie für das Fresko hergerichteten intonaco mit
Oel, so lange er es einsaugt, grundirt dann und verfährt des weitern wie bei
'Tafelbildern, oder es wird das Rauhe, Löcherige der Tünche mit einer Mischung
von Oel und Harzen bestrichen, i. e. gleichgemacht, der 2. Bewurf mit Eisen-
schaum, Eiweiss und Leinöl bereitet. Eine andere, ebenfalls von Cenn.
abweichende Regel enthält die KWschul II: XIV. p. 3i2. Der rauhgemachte
intonaco wird mit Eiklare in immer stärkerer Mischung getränkt, bis er glän-
zend wird, worauf mittelst Kohlenfeuer die nassen Stellen erwärmt werden.
Vor Oeltränke (Vasari’s Vorgang) warnt der Autor, da solche Malerei durch
Wetter und Kälte sich abschält.
Cap. 91. Leinöl, ein aus Linolein, Elain, Palmitin und Myristin gebil-
deter Fettstoff, ist wasserfrei, kann somit in gewöhnlicher Temperatur ohne
Verminderung durch Wasserverlust der Luft ausgesetzt werden. Mulder, Chemie
d. austr. Oel. p. 16. Im Süden verdickt es leicht ohne weiteres Zuthun und bietet
so in harzigem Zustand bereits einen für rohe Arbeiten genügenden Firniss.
Olio cotto, das gesottene Lein- oder Nussöl erhielt einen feingeriebenen Zusatz
trocknender Stoffe, darunter Bleiglätte besonders wichtig ist. Muspratt 1. c.
p. 966 f. Cenn. gab aus dem angeführten Grunde gar kein Essiccativ für das
zum Malen gehörende Oel. Bleiglätte nimmt Volp. p. 741, Fra Fortunato
mischt noch Wasser bei, um dem Oel Klarheit zu verleihen, Glätte allein
wieder de Piles, l’idee etc. zur vernice liquida, die Maler Canal und Canaletto
u. a. Bleihaltige Substanzen und Farben wie Bleiweiss und Minium, erscheinen
in einer Fülle von Recepten als Trocknenmittel, Merr. CCXXXVII, Eastl. I.
351 f., aus derselben Ursache das meist bleihaltige Glas, zu Pulver gestossen,
besonders Venezianisches: Pad. 35 a, Correggio (Lanzi IV. 71 n.), Palomino II.
55, doch im Ganzen bei den Ital. vor dem 17. Jh. selten, Pach. p. 388, de
Piles, elem. p. 141, Baldinucci voc. dis., KWschul. II: XIV. p. 3n. — Ueber
Grünspan als Essiccativ s. Cap. i5o. — Häufig werden Harze verwendet.
Destillirtes Leinöl mit Ambra beschreiben die Secreti di D. Alessio 1577,
dasselbe mit vernice liquida Nuovo Plicto etc. p. 76 f., mit Mastix daselbst
und Errante, saggio sui colori etc. Tannenharz bei Marc. etc. Nuovo Plicto
und KWschul 1. c. gebrauchen Alaun, eine Anzahl Recepte, namentlich nor-
dische Methoden, gebrannte Knochen: Mappae Clav., Sloane 1754, Strassb.
Ms. (Eastl. I. i3i), Boltzen’s Illuminirbuch i566 (wohl aus diesem): KWschul
II: XIV. p. 3io; Borghini p. 176 allein unter den Ital., Eastl. I. 78, 342. Zink-