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Cennini, Cennino; Ilg, Albert; Ilg, Albert [Hrsg.]; Ilg, Albert [Übers.]
Das Buch von der Kunst oder Tractat der Malerei des Cennino Cennini da Colle di Valdelsa — Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Renaissance, Band 1: Wien: Wilhelm Braumüller, K.K. Hof- und Universitätsbuchhändler, 1871

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https://doi.org/10.11588/diglit.66198#0202
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ist; Caneparius, de atram. p. 3oo schreibt: „Ex vernice (Sandaracha Arabum)
et oleo ex semine lini, fit liquida vernix.“ Vrgl. Hendrie p. 68—74, Merr.
CCLIII, CCLXII; Eastl. I. 24, 5i, 55, 233 ff. 248 ff. 281, 3o5, 3i6, 52i; II.
26—32, 74, 109. Field p. 241 f. — ßol. 206, Pad. io3, 104, 106, 107.
„Hüte dich aber, damit über das Gold zu kommen.“ — Firniss auf
Gold zu bereiten lehren dagegen die Recepte: Heracl. III. XXI, Pad. 99.
Lebrun p. 83g. KWschul. II. XV. 827. Siehe auch Cenn.’s eigene Worte,
Cap. 162, p. 109.
Cap. 156. Volp. p. 749 berichtet: „Ich zerrühre dieses Ei mit einem
Hölzchen, seihe es durch ein Linnen, füge etwas kleingeschnittnen Knoblauch
hinzu; es macht eine gute Wirkung. Canziani gebrauchte es auf seinen Bil-
dern.“ Lebrun VIII. 22: „Um Gemälde vor Staub und Fliegen zu schützen,
nehme man Eikläre, welche zu schlagen und mit Steinalaun als Firniss
daraufzustreichen ist. So reinigt man sie nach Belieben, indem die Kläre
leicht weggewaschen werden kann, wenn sie beschmutzt ist“ etc. (?) Merr.
Cenn. p. 162 berichtet, dass diese Praxis noch zum selben Zwecke in An-
wendung steht.
Cap. 167. 158. „asiso“, bedeutet den Grund für eine Vergoldung,
Cenn. identificirt die Grundirung, das Material damit, und gibt dem Gyps
selber diesen Namen. Aich. 291 heisst es „assisium, Gallice assiete.“ und
Veneroni’s Dict. hat: „Couche ou asiette de couleurs, applique sur l’or pour
dorer.“ Vrgl. Tab. syn. p. 19, Aich. 298. Im Ital. und Span, begegnet sisa
(Alessio Seer., Pacheco.), scisa Boi. 160, 166, 167; im Strassb. Ms. „ein gut assis“,
in den Accounts of the Painted Chamber: cole d. i. size. (i3oy.) „Es ist
ein Ueberfluss von Recepten dafür in den llluminirbüchern“, bemerkt Eastl.,
aus dieser Fülle nur einigermassen eigenartige. Den Bolus auf Minium und
Bleiweiss mittelst Eikläre hat Exper. 104. Ocker, Pergamentleim bei Heracl.
III. XLI. Gyps mit Apulisch Weiss und leimtemperirtem Zinnober, ib. XLII,
mit Cenn. stimmt u. a. Boi. i5y, 160, Pad. 36, besonders KWschul II: XIII.
p. 3oi. Der Grund besteht hier aus Kreide, von der milde, nicht steinige
Stücke mit Wasser eifrig begossen und geflötzt werden. Ein Stück gleich
einer wälschen Nuss wird mit Candiszucker, Pergamentleim verrieben und
warm und dick aufgetragen. Der Grund darf nicht glatt und glänzend sein
und wird durch Anhauchen erst befeuchtet, so dass er das Gold „fahet“.
Eben wie bei Cenn. heisst es: „Streiche den Grund an — — und punktele
ihn nicht“, die Manipulation mit dem Messerchen ist in derselben Weise
geschildert. In demselben Werke ferner zahlreiche Abarten, Bolus, Honig
Alaun, Ochsengall als Substanzen des assiso p. 208 ff.
Ebenso in den ältern Recepten: Ammoniak, Salz, Essig, Urin, Wein,
Schwefel etc. Vrgl. Heracl. I. VII, III. XLIII, Theoph. I. 3i, 32 und Escall.
33—38. Exper. 1, 18, Le Begue 820, 336, 33g. Boi. 147, 14g, i56. Pad. 60.
S. ferner noch: Aud. ig3—ig5, le Begue 320, 821, 323, 824, 828, 336.
Cap. 15g. Wo von polychromer Decorirung, Wändeschmuck von Gold
und Farben die Rede ist, hören wir in mhd. Gedichten öfters die Bezeich-
nung gemüset, mit müze (Alexanderlied 793, io65 ff u. a. v. O.) das Strassb.
Ms. bei Eastl. I. 138 n. nennt die Vergoldung des Gemäldegrundes die mos
 
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