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Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule u. Haus — [1].1858

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https://doi.org/10.11588/diglit.22171#0022
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wegung des Gedankens der Drei die da zeugen zu dem Einen, worin ihr Zeug-
niß ubereinstimmt (1. Joh. 5, 7. 8), und was nächst dem Aufblick der Augen
die Mimik der Hände bestätigt. Dieses durchaus eigenthnmliche Knnstwerk
spricht wie in ähnlicher Weise kanm ein anderes die gesunde, klare Frömmigkeit
des gemilthvollen Meisters aus. Ein späteres Werk vergegenwärtigt den E)lau-
ben im Gebet, eine knieende weibliche Gestalt mit verschlnngenen Händen und
dem Blick gen Himmel empor, an einen kleinen dreikantigen Altar gelehnt; es
ist für ein fürstliches Gruftmonument in Oldenburg gearbeitet, woselbst sich eines
der schönsten Werke aus der frühern Periode des Künstlers, eine trauernde sitzende
Frau, ursprünglich nach Schillers'Klage der Ceres componirt, gleichfalls befindet.
Die letzte Arbeit, die kaum inc Entwnrfzu Stande kam, tvar ein christlicherTodesengel.

Der Künstker, der zweimal in glücklicher Ehe gelebt nnd eine rüstige Ge-
snndheit bis ins vorgerückte Alter genossen hatte, wurde in den dreißiger Jahren
in Folge d-er Anstrengnng bei Ausführung der Iohannesstatne bedeutend krank
nnd wie durch ein Wunder geheilt, da während seines letzten Versuchs die som-
merliche Landlust zu genießen erst ein fremder Arzt den Sitz des Leidens er-
kennen nmßte, um ihm gründlich abzuhelsen. Jn einem kleinen aber erwählten
llmgangskreise, von allen Besseren und Einsichtigen verehrt )ind misgesucht,
brachte der große Künstler ein im Ganzen stilles Leben der Knnst, Liebe und
Freundschaft hin. Sein überaus wohlwollendes Wesen gewann ihm die Herzen
auf den ersten Eindrnck. Jnnige Glänbigkeit, ohne über die Glaubenssätze zu
grübeln, begleitete ihn bis in sein hohes Alter und blieb, als die intellektueüeli
Kräfte mit den körperlichen zn schwinden allfiengen, immer noch frisch und leben-
dig, fo daß er, ins Haus gebannt, in fleißiger Privatconlmnnion seine seligste
Erhebung empfand. Aus dieser individnellen Gläubigkeit sind die religiösen
Bildwerke hervorgegangen, die, wenn anch ungleich in ihrem künstlerischen
Werthe, doch von der reinen und wahren Gemüthsstimmung des Meisters zen-
gen, der sich in ihrer Bolleildung nie genug thun konnte, nnd welcke so anch
der Nachwelt als das demüthige Lobopfer eines edeln Geistes zur Verherrlichnng
seines Heilandes erscheinen dürfen. C. G.

Lhril'tlichc Kunstvcreine.

In Hambnrg hat der evangelische Kirchentag im Monat September d. I. den An-
laß gegeben, cinen Verein fiir religiöse Knnst zn bilden, an desscn Spitze der dritte
Präsident des Kirchentages, tw'. Aöendroth, getreten ist.

Jn einem noch größeren Maßstabe als die dentschen evangelischen Vcreine snr ckrist-
liche Knipt i;t in der englischen Hochkirche dic I,on<1on-elioo68Ln-oNviroN-bniiainA-8ooietz-
angelegt. Die Nlnttergescllschast, deren Vorsitzender der Erzbisebos von Eanterbnry ist,
hat in jeder Diöcese cine Tochtergcsellschaft nnter der deitung des seweiligen Bischofs.
Sie wirkt ans Erbaunng nener, anck angemessene Herstellnng alter, verkommener nnd zer-
sallener Kirchen hin, nnd im Dnrchschnitt sind es jährlich hnndcrt Kirchen, die so in
England erbaut oder ernenert wcrden. Es kommt anch iiber die Dissenters aller Arten,
die doch samt und sonders mchr oder weniger streng resormirt sind, stellenweise cin Trieb,
statt ihrer gescbmacklosen Bethänser jetzt solcbe in kircblicbem Banstyl anfznsühren. Sie
setzen gemalte Fenster mit Darstellnngen Ehristi in ihre Kirchcn, setzen das Krenz oben
ans den Giebcl ihrer Bethänser, setzen ihren Entschlafenen Kreuze auf das Grab. Vergl.
Ev. Kirchenzeitung 9cro. 70 ss.

Berlag vi'u Ebncr L Scubcrt iu Sluttgurt. Druck der I. G. Sprandel'schc» Buchbruckcrci luisell'li.
 
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