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genauer beurtheilt werden kann, möge eingehender darüber gesprochen werden,
wie es sich gebührt.

Gustav König ist den Lesern ats ein tüchtigster und rüstigster Künstler
unserer evangelisch-lutherischen Kirche bekannt. Er hat diese mit seinen köstlichen
Lutherbilvern geseiert und mit seinen sinnigen Psalmenbildern hat er ihrem
ersten Grundsatze: lautere und reine Verkündigung des göttlichen Wortes, seine
Huldigung gebracht. Aber er will seiner Kirche noch mehr dienen, indem er
nicht bloß wie Schnorr in seiner großen „Bibel in Bildern" an die Gebildeten
und Vermöglichen, sondern mit einer kleinen „Volksbibel — in Bildern und
Sprüchen aus der h. Schrift" an die ganze Gemeinde, auch an die Geringen
und Kleinen sich wendet. Solcher Gemeindedienst ist dem edeln Künstler ein
begeisternder Gedanke und läßt ihn seine beste Kraft an das äußerlich unschein-
bare und innerlich anspruchlose Werk setzen.

Was immer nur ein Vorzug der Wohlhabenden und Reichen war: in Be-
sitz und Genuß wirklicher Kunstwerke zu kommen, das möchte er auch den
Aermsten im Volke zu Theil werden lassen und zwar nicht als ein bloßes Bro-
samlein von reicher Herren Tische, nicht als Abfall aus der Künstler-Werkstätte,
sondern als gewissenhafte und ernste Künstler-Arbeit. Es jammert ihn des
Volkes, das so sehr ohne solche Hirten gelassen wird, welche es auch aus die
Weide des Schönen und zum Brunnen der wahrhaft bildend en Kunst führen,
als ob das Volk keinen Sinn und Zug zum Künstlerischschönen hätte und jeder
Schund jedes Pfuschers für dasselbe gut genug wäre.

Nein, wie Oi-. Luther in herzlichem Erbarmen sich zu seinem deutschen
Volke neigte und sich nicht sür zu groß hielt, auch zu den Kleinsten „sich auf's
A. B. C-Bänkchen zu setzen" und sür einfältige Hausväter und Hausgesinde
seinen Katechismus zu verfassen, so will unser „Luther-König" auch gerne um
eine Stufe weiter herabsteigen und mit den Mitteln classisch-christlicher Kunst
dem deutschen evangelischen Volk und seinen Kindern den größten Jnhalt in
kleinster Form so darstellen, Daß es auch den ärmsten Händen erreichbar wäre.
Zu solcher Liebesthat hat sich dem Maler ein rühmlich bekannter Kupferstecher,
Professor Julius Thäter in München verbunden. Jn sünfzig bis sechzig mo-
natlichen Lieferungen von je zwei Bildchen aus dem A. und N. Test. soll diese
Volksbibel vollendet sein und bei Abnahme von 25 Exemplaren ein Freiexem-
lar und die Lieferung selbst zu nur vier Kreuzern abgegeben werden, wenn die
Bestellung direct an Professor Thäter in München gerichtet wird. Außerdem
sind die Bilder auch in Commission bei Just. Naumann in Leipzig und
Dresden — und sonst im Buchhandel die Lieferung zu 7 Kreuzer oder 2 Silber-
groschen zu haben.

Also biblische Kreuzerbildchen sür Schule und Haus, in Kupfer gestochen
nach lauter Originalzeichnungen eines und desselben Künstlers, welcher diese
kleinen Darstellnngen nicht als Nebenarbeit, am wenigsten als Nebenverdienst
ansieht, sondern seine ganze Kraft und Liebe daran wendet, daß das Volk
etwas Gutes und Schönes bekomme. Alle die biblischen Compositionen, welche
er anderwärts, z. B. das ganze Leben Davids für den verstorbenen König von
Preußen, gezeichnet hat oder zeichnet, sollen dieser Volksbibel einverleibt werden,
 
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