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Festschriften.
1. Meister Lucas. Dramatisches Charakterbild in zwei Aufzügen von W. Roßmann.
Oldenburg, 1873. Schulzesche Buchhandlung.
Dieses Festspiel verdankt seinen Ursprung den Vorbereitungen, welche in Weimar
unter den Auspicicn des edeln Großherzogs von Sachsen zum Jubelgedächtniß der
Geburt Cranachs getroffen worden sind. Der Verfasser, seit Kurzem als Professor
und Secretär der Weimarschen Kunstschule thätig, hat die hervorragenden Züge aus
dem Leben des Meisters sinnig zusammengereiht und dabei vornämlich sein Verhältniß
zu dem kurfürstlichen Bekenner Johann Friedrich und sein Zusammentreffen mit dem
Kaiser Karl V. berücksichtigt. Die festliche Aufführung am Reformationstage, da man
zwar das Jahr, aber nicht den Monat und Tag der Geburt Cranachs weiß, hat
gewiß durch das dramatische Leben der Dichtung einen erfreuenden Eindruck hervor-
gebracht, da auch in dem aufmerksamen Leser der vorliegenden Druckschrift verwandte
Empfindungen erweckt werden.
2. Lucas Cranach der Aeltere, der Maler der Reformation. Eine biographische
Skizze zum Gedächtniß der vierten Säcularfeier seines Geburtsjahrs 1472. Aus den
vorhandenen Quellen zusammengestellt von einem dankbaren Enkel. Nebst einem
Porträt in Holzschnitt. Wittenberg, Verlag von Hermann Kölling. 1872. S. 59.
Der Verfasser dieses Volksbüchleins ist derselbe, der nach No. 12 S. 195 unsers
vorigen Jahrgangs am Weimarschen Reformationsfeste die Ehrcngedächtnißrede aus
seinen Ahnherrn Cranach gehalten hat, Pastor Germann. Er hat ein würdiges
Denkmal auch in der vorliegenden Schrift gesetzt, welche sich von dieser Seite vor-
nämlich für Schul- und Volksbibliotheken eignen dürste. Das Bildniß Cranachs
in Holzschnitt, ist nach einem Klatsch, den uns die Wittenberger Verlagshandlung
abließ, schon in unserer vorjährigen 7. Nummer erschienen. G.

Chronik.
Lirchcubau. Die Kirche zu Fröschweiler im Elsaß ist in der Wörther Schlacht am
6. August 1870 zusammengeschossen worden. An der Stelle des Simultaneumö wird jetzt eine
neue evangelische Kirche erbaut, zu welcher mittelst Sammlungen ans ganz Deutschland
109,000 Franken herbeigeflossen sind. Unter verschiedenen Plänen ist der derjenige des Archi-
tekten Röhrig zu Weißenburg im Elsaß angenommen nnd von der Nürnberger Bauschule
überarbeitet worden, welche sich der ganzen inneren Einrichtung der schmucken gothischen Kirche
annehmen will. Protector des Baues ist der deutsche Kronprinz.
Gwckcuguß. Der Kaiser hat dem Cölner Dom 22 eroberte französische Geschütze für Her-
stellung einer kolossalen Glocke im Gewichte von 500 Zentnern geschenkt. Dieselbe wird am
untern Rand einen Durchmesser von etwa 13 Fuß und eine Höhe von 17 Fuß erhalten, und,
sofern die bisher größesten Glocken in Moskau nnd Peking nur mit einem Klöpfel angeschlagen
werden, zur wirklichen Lautung hergerichtet sein.
Attcrthiimcr. Bei der Restauration der altromanischen Kirche von Seligenstadt am Main
ist der Marmorsarkophag, in welchem die Gebeine Eginhards und Emma's ruhen, aus dem
Mittelschiff in eine Nebenkapelle geschafft. Der steinerne Sarg stammt jedoch erst aus dem
Ende des 17. Jahrhunderts. Bei seiner Oessnung fand sich, daß der männliche Schädel fehlt.

Verantwortliche Redaction und Verlag von I. F. Steinkopf in Stuttgart.
Druck von Woerner «L Comp. daselbst.
 
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