Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
48

als Christi Nachfolger auf den Sarkophagen hervor, und das Bild des den Elisa
segnenden Elias geht auf den Herrn und seinen Stellvertreter über. Sodann die
Bildnisse des Petrus und Paulus, des Laurentius, der Agnes und anderer Mär-
tyrer. Ja es machen sich die Martyrien der Glaubeushelden selbst geltend, und
als das centrale Symbol des Christenthums geht das Constantinische Monogramm
Christi, im X, aus den verschiedenen Spielarten, erux imrnissu, ooininissu,
äissimulutn, äsousLatu hervor. —Die dritte Periode der ältesten christlichen Kunst
datirt vom Anfänge des 5. Jahrhunderts aus und wird durch die aufkommendc
Sitte, die in großer Zahl erbauten Kirchen mit Bildwerken zu schmücken, eigen-
thümlich bestimmt. Der erweiterte Bilderkreis umfaßt auch solche von Prudeutius
beschriebene Darstellungen, welche unter den Gegenständen älteren Datums nicht
vorhanden sind. Sodann schreitet die Kunst zur Verherrlichung der christlichen
Dogmen jenes Zeitalters, wie der Trinität in den Kirchen des Paulinus von
Nola, zur Ausführung apokalyptischer Sceuen, wie nach Prudeutius der 24 Aeltesten,
welche das Lamm verehren. Später erhält, im Zusammenhang mit den nestoriani-
schen und monophysitischen Streitigkeiten, die Maria, welche bis dahin bloße Neben-
figur der Geburt Christi war, größere Berücksichtigung. Daneben bildet sich der
traditionelle Christustypus vorbildlich für die Folgezeit aus. Das Monogramm
geht in das monogrammatische Kreuz über, woraus die eigentliche Kreuzesform, die
orux iiuinissu, seit dem 5. Jahrhundert herrschend wird, ohne daß die Gestalt des
Gekreuzigten selbst schon vorhanden wäre. De Rossi setzt das Aufhören des Mo-
nogramms auf römischen Monumenten ins Jahr 409, ein Jahr, bevor Rom in die
Hand der- Gothen fiel. — Aus dieser gedrängten Uebersicht eines reichhaltigen histo-
rischen Stoffes, der zu seinem richtigen Verständniß der sorgfältigsten Sonderung
bedarf, ergibt sich zugleich das edle Bestreben, das in den Stiftungen eines Pau-
linus, in den Dichtungen eines Prudentius offenbar wird, dem Herrn zu dienen
und sein Reich zu fördern, auf das christliche Volk ihrer Zeit erbauend und ver-
edelnd einzuwirken.
Die Charakterisirung der verschiedenen Gattungen der Prudentianischen Muse
gehört nicht in unseren Gesichtskreis. Aber sie ist für den gebildeten Theologen wie
für den Aesthetikcr belehrend und anziehend genug, und mit feinem Geschick ist die
im Anhang abgedruckte Verdeutschung der Apotheosis bearbeitet. G.

Chronik.
Denkmäler. In Augsburg wird beabsichtigt, dem unzweifelhaft daselbst geborenen Hans
Holbein dem Jüngern ein Denkmal zu sctzeu.
— Daö in Nr. 1 des Jahrgangs 1871 von uns im Holzschnitt vorgeführte Denkmal
Drake's für die in den Jahren 1866, 70 und 71 für daö Vaterland gefallenen Angehörigen
des Regierungsbezirks Aachen ist am 3. Juli v. I. enthüllt worden.
Malerei. Der Bischof Strohmayer von Agram erbaut in Djakovar eine Kathedrale, zu
deren Wandgemälden der verstorbene Friedrich Ov erb eck eine Anzahl Cartons geliefert hat.
— E. von Gebhardt in Düsseldorf ist mit zwei biblischen Gemälden beschäftigt, deren
eines die Abnahme vom Kreuz, das andere das „Kreuzige ihu" des Volks bei der Verurtheilung
Jesu darstcllt.

Verantwortliche Redaclivu und Verlag von I. F. Steinkopf in Stuttgart.
Druck von Woerner L Comp. daselbst»
 
Annotationen