DOI Heft:
Nr. 1 (Januar 1910)
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.44120#0015
Januar 1910 Zweiundfünfzigſter Jahrgang x. 4
Chritliches Kunstblatt
für Kirche, uus | ê
Schule unv Haus
T A Herausgegeben von
Whg OD .theol. DavidKoch
Erscheint monatl. in einem Heft zu |. ts j ; Preis für das Vierteljahr 2 M.
32 S. u. enthält viele Textilluſtr.. . % . bezie ttt durch alle Post-
1-2 Kunstbeil. u. bisweilen Noten Ü
Eine Programmurede für christliche Volkskunst
und religiöſe Kunsterziehung
Von 1) David Koch
Gehalten auf dem Kongreß für Innere Mission in Stuttgart
an soll und muß es als einen Ruhmestitel anerkennen, daß die Väter
der Inneren Mission neben ihrer ungeheuren Sorgenlaſt für die leib-
lichen und seeliſchen Nöte des Chriſtenvolkes noch einen inneren Aufschwung
übrig hatten ins Reich der Kunſt.
Es woren persönliche Bedürfnisse, neben so viel Elend sich für Augen-
blicke ins sonnige Land der Kunſt zu begeben, aber es war auch die
ſoziale Erkenntnis, daß Kunst ein Heilmittel, ein Hilfsmittel ſein kann +
und iſt, vor allem in der Form der Schriftkunſt, aber auch der Bildkuntt.
" Hat ja doch unser Vater Wichern ſchon das Ideal eines Tages sür Kuntt-
pflege in seiner weitſchauenden Seele getragen. Rauhes Haus, Bielefeld.
Berliner Stadtmission ſind Zentren für Volksliteratur und Volkskunſt ge-
worden. Gelingt es der Inneren Mission, die Qualität ihrer künſtleriſchen
Leiſtungen immer mehr parallel zu gestalten mit der Quantität der Massen-
produktion an Literatur und Bilderwerk, so wird dieser Ruhmestitel noch
heller glänzen.
Es handelt sich mir nicht um eine Kritik des bisherigen Kunſtbetriebs
— Literatur und bildende Kunſt zusammengefaßt – Musik kann hier aus-
scheiden , sondern um das Angebot aufrichtiger Mitarbeit.
Es wird nicht viele Zweige der Kunſtorganiſationen der Inneren Mis-
ſion geben, von denen ich nicht im Laufe der letzten Jahre die Versiche-
rung erhalten hätte, daß sie bereit seien, mit unseren modernen Bestrebungen
zu gehen.
Ich habe auch da und dort ſtarke Ansätze entdeckt, aber wir stecken alle
noch zu sehr in den erſten Verſuchen. Interessant iſt jedenfalls, daß der
Inneren Mission die Kinder selbſt zu entwachſen drohen + denn das
Kunſtverſtändnis und Bedürfnis eines Teiles im Volke hat raſcher zuge-
nommen, als dort und da in der Inneren Mission selbst.
Chritliches Kunstblatt
für Kirche, uus | ê
Schule unv Haus
T A Herausgegeben von
Whg OD .theol. DavidKoch
Erscheint monatl. in einem Heft zu |. ts j ; Preis für das Vierteljahr 2 M.
32 S. u. enthält viele Textilluſtr.. . % . bezie ttt durch alle Post-
1-2 Kunstbeil. u. bisweilen Noten Ü
Eine Programmurede für christliche Volkskunst
und religiöſe Kunsterziehung
Von 1) David Koch
Gehalten auf dem Kongreß für Innere Mission in Stuttgart
an soll und muß es als einen Ruhmestitel anerkennen, daß die Väter
der Inneren Mission neben ihrer ungeheuren Sorgenlaſt für die leib-
lichen und seeliſchen Nöte des Chriſtenvolkes noch einen inneren Aufschwung
übrig hatten ins Reich der Kunſt.
Es woren persönliche Bedürfnisse, neben so viel Elend sich für Augen-
blicke ins sonnige Land der Kunſt zu begeben, aber es war auch die
ſoziale Erkenntnis, daß Kunst ein Heilmittel, ein Hilfsmittel ſein kann +
und iſt, vor allem in der Form der Schriftkunſt, aber auch der Bildkuntt.
" Hat ja doch unser Vater Wichern ſchon das Ideal eines Tages sür Kuntt-
pflege in seiner weitſchauenden Seele getragen. Rauhes Haus, Bielefeld.
Berliner Stadtmission ſind Zentren für Volksliteratur und Volkskunſt ge-
worden. Gelingt es der Inneren Mission, die Qualität ihrer künſtleriſchen
Leiſtungen immer mehr parallel zu gestalten mit der Quantität der Massen-
produktion an Literatur und Bilderwerk, so wird dieser Ruhmestitel noch
heller glänzen.
Es handelt sich mir nicht um eine Kritik des bisherigen Kunſtbetriebs
— Literatur und bildende Kunſt zusammengefaßt – Musik kann hier aus-
scheiden , sondern um das Angebot aufrichtiger Mitarbeit.
Es wird nicht viele Zweige der Kunſtorganiſationen der Inneren Mis-
ſion geben, von denen ich nicht im Laufe der letzten Jahre die Versiche-
rung erhalten hätte, daß sie bereit seien, mit unseren modernen Bestrebungen
zu gehen.
Ich habe auch da und dort ſtarke Ansätze entdeckt, aber wir stecken alle
noch zu sehr in den erſten Verſuchen. Interessant iſt jedenfalls, daß der
Inneren Mission die Kinder selbſt zu entwachſen drohen + denn das
Kunſtverſtändnis und Bedürfnis eines Teiles im Volke hat raſcher zuge-
nommen, als dort und da in der Inneren Mission selbst.