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namentlich auch die architektoniſche Bedeutung dieſer Fresken trefflich ver-
ſtanden. Es iſt als ob der Bogen vom einen zum anderen um ihretwillen
liefe. Einen Blick ſchenke man auch den ſchmiedeeiſernen Kronleuchtern, die
wieder eine Erfindung des Architekten selbſt sind.

Vor dem Abſchied vom Kirchheimer Betſaal geht's noch in das Gärtlein
hinter dem Chor. Da stehen im Kies ein paar Obstbäume, unter denen an
sſonnigen Tagen die Kleinen der Kinderſchule lärmen. Wie lieblich iſt
dieser Spielplatz von dem tief herabgezogenen Kirchendache behütet. Oben
trägt es als zierliche Bekrönung seinen Dachreiter mit der Giocke, von
dem eine luſtige Zwiebelhaube heruntergrüßt. Und unter der Kappe, welche



Martin Elſäßer Betsaal in Kirchheim

den breiten Vorbau der Altarniſsche deckt, lugt gar eine Veranda hervor.
Denn Zurückhaltung der Formensprache geziemt wohl der Straße, hier
aber darf's heiterer sein. E3 mag einmal in ſchönen Sommertagen die
Zeit kommen, da der Herr Pfarrer sich verſucht fühlt, sein Außenchörlein
ſtatt des Predigtſtuhls drinnen zu beſteigen und nach alten Muſtern eine
Jreiluftpredigt zu halten zu männiglicher Erbauung.

Ein paar hundert Meter vom Kirchlein weg iſt das Pfarr h a u s. Es
war nicht Platz genug, um sie zuſammenzubringen. Manche bedauern's.
Uns sſcheint's kein Schade. Ein Pfarrhaus, das nicht viel kleiner iſt als die
Kirche, hätte vielleicht in der Idee ein Mißverhältnis erzeugt. Jetzt, als
eine Sache für ſich, iſt es übrigens auch etwas Neues, bei uns wenigstens.
Das obere Geschoß iſt ins Dach gezogen. Die Haustüre iſt seitlich in den
Grund einer breiten Niſche gelegt, man muß nicht im Regen ſtehen bis
 
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