38
über sich ſelbſt erhebt, und hier wie dort iſt der Glaube, Hies tiefste
Thema der Weltgeschichte, auch der Gegenſtand der höchſten Kuntt.“
Die 3. Frage iſt die: Was kann die Innere Mission für die Kuncſt-
erziehung des Volk es durch das ganze Reich der Literatur
tun? Über Schand- und Schundliteratur iſt das Richtige ſchon manchmal
jett gesagt worden. Die Innere Mission hat dabei einen besonderen Beruf.
Hier handelt es sich nicht um neue Aufgaben wie beim Schauſpiel, ſondern
um Reformierung einer eigenen Domäne. Der künſtleriſche Gesichtspunkt
nach Form und Inhalt muß in die Massenliteratür der Inneren Mission
noch beſtimmter eindringen.
Neulich ſchrieb mir ein junger Herausgeber aus den Kreiſen der Inneren
Mission um literariſche Kräfte. Ich hatte ſchon vorher einen ähnlichen Ver-
ſuch gemacht. Ich kann nur sagen, daß , Arbeiter“ am Martkte ſstehen, die
wirkliche Dichter und Erzähler sind. Aber der Arbeiter iſt seines Lohnes
wert. Ich habe sehr bedauert, daß eine trefflich gemeinte Organisation
der Inneren Mission, die den Sonntagsblättern gute Stoffe versſchaffen
wollte, nicht reüſsiert, und daß sie literariſch wertvolle Manuſkripte ab-
lehnen mußte. Y
Wir haben jetzt ein paar Pfarrer als gute Volksschriftſteller, auch Ver-
leger, die der Inneren Mission alliiert ſind. Manch verborgenes Talent
liegt noch bracht +- Meine Herren! Ein paar dogmatiſche Streitſchriften
_ von allen Lagern weniger — und ein paar gute Volksbücher im Jahr mehr!
Damit werden Sie den Pfarrerſtand zu Ehren bringen und den verblichenen
Namen der religiöſen Volksliteratur nicht minder!
Unsere Pfarrer müssen auch die kl e ine Pr eſs e besser im Auge haben
und selbſt bedienen. Sie mögen den Redaktionen kleineren Stils gute Er-
ziehungsliteratur nennen, die druckfrei iſt. Jeremias Gotthelf iſt z. B. noch
viel zu wenig ausgeschrieben. Die Innere Mission sollte Mittel ſammeln
und Literatur ankaufen und dann freigeben + auch] Wettbewerbe aus-
ſchreiben. Aber in die Kommission soll sie dann, wie unser Referent sagte,
Literaten von Fach nehmen, und, wie ich oben bat, Stifter großen Stils
aufrufen.
Die Literatur darf nie in erſter Linie die Rolle einer Einnahmequelle
spielen, um damit Werke der Barmherzigkeit zu tun. Die Not, die man
durch schwache, sentimentale, salbadernde, salzloſe Literatur ſchafft, iſt nicht
wieder gutzumachen durch Charitas, die aus falſchem Brunnen geſpeiſt iſt.
Dem Volke iſt vor allem in der geiſtigen Nahrung das Beſte gerade genug!
— Man ſollte einmal in der Inneren Mission die Reserven angreifen und
neue Qualitätsmaſchinen damit erwerben, um in dem. neu. erwachten Wett-
kampf um gute Volksliteratur konkurrenzfähig zu werden oder zu bleiben.
Also „erstklassige“ Schriftſteller + Bedienung der Presse durch die Pfarrer
mit altem und neuem literariſchreinwandfreien Material. + Eine Zentrale
für religiöse Volksliteratur, die das Gute aufkauft und freigibt und deren
Kommission von akademischen und beruflichen Fachmännern beraten iſt.
über sich ſelbſt erhebt, und hier wie dort iſt der Glaube, Hies tiefste
Thema der Weltgeschichte, auch der Gegenſtand der höchſten Kuntt.“
Die 3. Frage iſt die: Was kann die Innere Mission für die Kuncſt-
erziehung des Volk es durch das ganze Reich der Literatur
tun? Über Schand- und Schundliteratur iſt das Richtige ſchon manchmal
jett gesagt worden. Die Innere Mission hat dabei einen besonderen Beruf.
Hier handelt es sich nicht um neue Aufgaben wie beim Schauſpiel, ſondern
um Reformierung einer eigenen Domäne. Der künſtleriſche Gesichtspunkt
nach Form und Inhalt muß in die Massenliteratür der Inneren Mission
noch beſtimmter eindringen.
Neulich ſchrieb mir ein junger Herausgeber aus den Kreiſen der Inneren
Mission um literariſche Kräfte. Ich hatte ſchon vorher einen ähnlichen Ver-
ſuch gemacht. Ich kann nur sagen, daß , Arbeiter“ am Martkte ſstehen, die
wirkliche Dichter und Erzähler sind. Aber der Arbeiter iſt seines Lohnes
wert. Ich habe sehr bedauert, daß eine trefflich gemeinte Organisation
der Inneren Mission, die den Sonntagsblättern gute Stoffe versſchaffen
wollte, nicht reüſsiert, und daß sie literariſch wertvolle Manuſkripte ab-
lehnen mußte. Y
Wir haben jetzt ein paar Pfarrer als gute Volksschriftſteller, auch Ver-
leger, die der Inneren Mission alliiert ſind. Manch verborgenes Talent
liegt noch bracht +- Meine Herren! Ein paar dogmatiſche Streitſchriften
_ von allen Lagern weniger — und ein paar gute Volksbücher im Jahr mehr!
Damit werden Sie den Pfarrerſtand zu Ehren bringen und den verblichenen
Namen der religiöſen Volksliteratur nicht minder!
Unsere Pfarrer müssen auch die kl e ine Pr eſs e besser im Auge haben
und selbſt bedienen. Sie mögen den Redaktionen kleineren Stils gute Er-
ziehungsliteratur nennen, die druckfrei iſt. Jeremias Gotthelf iſt z. B. noch
viel zu wenig ausgeschrieben. Die Innere Mission sollte Mittel ſammeln
und Literatur ankaufen und dann freigeben + auch] Wettbewerbe aus-
ſchreiben. Aber in die Kommission soll sie dann, wie unser Referent sagte,
Literaten von Fach nehmen, und, wie ich oben bat, Stifter großen Stils
aufrufen.
Die Literatur darf nie in erſter Linie die Rolle einer Einnahmequelle
spielen, um damit Werke der Barmherzigkeit zu tun. Die Not, die man
durch schwache, sentimentale, salbadernde, salzloſe Literatur ſchafft, iſt nicht
wieder gutzumachen durch Charitas, die aus falſchem Brunnen geſpeiſt iſt.
Dem Volke iſt vor allem in der geiſtigen Nahrung das Beſte gerade genug!
— Man ſollte einmal in der Inneren Mission die Reserven angreifen und
neue Qualitätsmaſchinen damit erwerben, um in dem. neu. erwachten Wett-
kampf um gute Volksliteratur konkurrenzfähig zu werden oder zu bleiben.
Also „erstklassige“ Schriftſteller + Bedienung der Presse durch die Pfarrer
mit altem und neuem literariſchreinwandfreien Material. + Eine Zentrale
für religiöse Volksliteratur, die das Gute aufkauft und freigibt und deren
Kommission von akademischen und beruflichen Fachmännern beraten iſt.