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Ich habe den Text beider Werke so eingerichtet, daß über Leben, kunſtgeschicht-
liche Bedeutung und Bilderklärung das Nötigste gesagt ist in volkstümlicher, der
Kritik nicht entbehrender Form. . David Koch

Ein typischer Fall von Kolportage-Kunst

: Mit einem BVild: „Komm Herr Jeſu!Ä.

'' Dame in St. erzählte mir, daß sie als sie nach meinem Vortrag auf dem Kongreß
in Stuttgart nach Hauſe kam, in der Küche ein Bild vorfand, das der Kolporteur

an die Magd soeben verkauft hatte, um –~ 1.50 M. ~ Wir haben das Kolportage-
Bild abkonterfeit, da es keinen Verlagsvermerk trägt. + Die Dame gab der Magd
ein gutes Bild und stellte mir die Kolportage-Ware zur Verfügung. Viele Worte
braucht es wohl nicht. Leider habe ich Grund zur Annahme, daß in unserer Kirche
die Zahl der Leute noch Legion ist, die dieses Bild für ſchön, fromm und ,feinge-
bildet“ halten. Leider sind auch unter den Pfarrern noch manche, die diesen Bil-



dern womöglich noch Vorſchub leiſten unter der Marke des guten Zwecks. Ich ver-
weiſe, was das Grundsätzliche anlangt, auf meinen eben abgedruckten Kongreß-Vortrag.
Kunſstgeſschichtlich interessant an dem „Falle“ ist, daß er zeigt, wie Uhdes Gedanke
seines „Tiſchg e be ts“ volkstümliche Kraft hat. Gerade dieſe Ausſchlachtung hoher
moderner Kunstwerke für den niederſten Volksgeſchmack ist ein gefährlicher Feind
unserer Bestrebungen, weil es viele Leute gibt, die diese Machwerke sür „moderne
Kunst“ halten.

Unseren Freunden und Vertrauensmännern wird aber dieser typiſche Fall
von Kolportage-Kunſt zeigen, wie nötig es iſt, daß wir den Kampf von allen Seiten
aufnehmen. Vor allem die Leiter der Kolportage-Betriebe bitte ich, wie dies ſchon
geschehen seit meinem Aufruse im „Pfarrboten“, sich vollzählig zur Verfügung zu
stellen. D: K.
 
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