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dem Empfinden der Besten unseres Geschlechts, das durch ihre eigene Seele ge-
gangen ist, Erſcheinung geben. Dazu gehört, was auch ſonſt in der Kunst ſo
unendlich wichtig iſt, Persönlichkeit, Gestaltung des eigenen Ichs zum Edel-
menschen. Dazu gehört Selbſtverleugnung. Denn die Masse der Parvenus und
der Modeanbeter wird zunächst nicht viel von ihnen wissen wollen. Und ander-
ſeits, auch einfachere Zeichen der Liebe, auch billige Grabdenkmäler sollen von
echter Kunst berührt werden, von Künstlern ſelbſt geſchaffen oder nach Entwürfen
eines Künstlers vom Handwerker ausgeführt werden.

Zu dieſer Umbildung haben aber auch wir alle, die wir irgendwie die



















Todesengel, eine Lilie pflückend.

Verantwortung der Volkserziehung tragen, und alle, die in die Lage kommen,
lieben Toten einen Schmuck auf ihr Grab zu bringen, mitzuhelfen. Das
Schlechte kann nur durch Besseres bekämpft werden. Den ſchlechten Beiſpielen
müſſen gute Beiſpiele gegenübergesſtelt werden, dem Unwesen das wahre
Wesen, der Geſchmackloſigkeit das feine Empfinden, der Oberflächenkultur
die ſeeliſche Kultue. Man kann das durch Zuſammentragen des Muſterhaften
in Form einer Ausstellung tun, man kann es aber auch durch wohlüberlegtes,
mannhaftes Vorgehen im Einzelfall handeln.

Wer die Hand an den Pflug legen will, wird gut tun, folgende
Punkte noch einmal durchzudenken. Er wird damit von ſelbſt auf viele
Einzelheiten stoßen, wie Grabdenkmal, Grabinſchriften, Grabſchmuck, Ein-
faſſungen, Kondolenzbezeugungen, die hier auf engem Raum nicht durchgeſprochen
werden können.
 
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