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Mai 1912

vierundfünfzigster Jahrgang

Nr. 5

tmflliches Kunflchlsll


sürMche,schuleunk>lhaus
Üjerausgegebm von
D. theol. David Eoch
erscheint monatlich in einem heft zu 82 bis 48
beiten unü enthält viele rextillustrationen, 1-2
farbige Kunstbeilagen und bisweilen Noten.
Preis für bas Vierteljahr 2-stark. 2u beziehen
durch alle Postämter und Buchhandlungen.

Llrgsn des Sundes der fteunde für Volkskunst.



Die Bilderbibel von Schnorr von Larolsseld.
Mit sechs Abbildungen.
/^m 24. Mai sind es vierzig Jahre, daß Schnorr von Larolsseld gestorben
I"—H ist. Die evangelische Christenheit gedenkt seiner als des Bibelillustrators,
der vielen Tausenden durch seine Bilder das Wort Gottes verständlicher
und lieber gemacht hat. Seine Bilderbibel sollte ein Lhrendenkmal für seine
Kirche als der Hüterin der Schriftwahrheiten werden. Früh schon hegte der
Künstler eine Vorliebe für religiöse Motive, während des zehnjährigen Auf-
enthalts in Rom beschäftigten ihn neben seinen großen Arbeiten auch biblische
Stoffe. Als am 20. Mai l8l9 die deutschen Künstler in Rom Dürers Geburts-
tag feierten, gelobten sie, für eine Bilderbibel für das deutsche Volk Sorge tragen
zu wollen. Das versprechen ward von den andern Künstlern bald wieder ver-
gessen, Schnorr allein suchte es zu halten. So schrieb er z. V. seinem Vater
im Jahre 1825: „Roch aber habe ich dir nicht von einer Bilderbibel geschrieben,
die ich durch einen kleinen, unter uns in Rom bestehenden Verein, in welchem
monatlich bestimmte Aufgaben gegeben werden, veranlaßt, dieses Jahr angefangen
habe. Ich zeichne die Blätter mit der Feder in der Art flüchtiger Radierungen, habe
schon ein Häufchen zusammen, und habe Lust, die Sache für mich fortzusetzen ..."
1827 gehört eine angefangene Bilderbibel zu seinem Reisegepäck. So begleitete
ihn der Gedanke an die Herstellung einer Vilderbibel, bis Ende Oktober 1851 der
erste Holzschnitt „Jakob und Rahel am Brunnen" dem Verleger Wigand in Leip-
zig vorgelegt werden konnte. Mitte Oktober 1860 wurde das letzte Blatt abgeliefert.
Stil und Auffassung der biblischen Bilder Schnorrs werden verständlicher,
wenn man sich die geistige Atmosphäre vergegenwärtigt, in welcher der Meister
während seines römischen Aufenthalts lebte. Ästhetischer Idealismus und auf-
richtige Religiosität standen damals unter den deutschen Künstlern in engem Bunde.
Richard Rothe, der 1824 — 1828 Gesandtschaftsprediger in Rom war und für
 
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