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Christliches Kunstblatt für Kirche, Zchule und Haus
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Ulte Uirchengeräle aus Gberhessen Kirchen Wetterfeld und Röthges).
dem venkmalpfleger entworfen. Es ist dann besonders reizvoll, wenn im Para-
ment das Ortsgeschichtliche, das heimatliche zur Gemeinde spricht. Großen-Linden
und Klein-Linden erhielten z. B. Antependien mit großen Kreuzen von Linden-
blüten umgeben, die Luther-Rose in der Mitte, dann wieder verhilft ein Kirchen-
wappen zu einem neuen Motiv. Nach Nockenberg kam ein Kreuz, umgeben
von großem Erntekranz. In seiner Mitte drei Noggenähren, wie sie auf einem
ausgegrabenen Mappen in der Kirche vorgefunden worden waren (Architekt
Scherer). Nach Groß-Bieberau kamen Entwürfe von Architekt Grünig, mit feinem
Empfinden angepaßt dem Charakter der renovierten Kirche. Es sind also eine
ganze Neihe von Landkirchen, die moderne Paramente nicht nur besitzen, sondern
ihnen vielfach ein örtlich bestimmtes Gepräge gegeben haben, etwas anheimeln-
des, was in der Stadt vielleicht nicht so früh sich ausgeprägt hätte. Ich nenne
nur noch Bingenheim, Södel, Ninderbügen, Schlierbach i. O., Neinheim, Lons-
heim, Griedel, Nodheim b. h., Langstadt, Biebelnheim, Lauterbach, Bellersheim,
Eberstadt, hergershausen, Schwabenheim (Entwurf Professor Linnemann, Frank-
furt a. M.). Bon größeren Stadtkirchen in und außerhalb Hessen seien genannt:
Varmstadt-Bessungen, Wiesbaden (Neue Lutherkirche), Offenbach (Friedens- und
Lutherkirche), Trier (evangelische Basilika), die von hier moderne Paramente
teils schon erhalten haben, teils noch erhalten. Die Niegel'schen Entwürfe zeigen
in erstaunlich zahlreichen Variationen die Verwendung der alten Motive: Dornen
und Nägel, Kreuz und Monogramm Christi, andere wieder veranschaulichen das
aufgestickte biblische Wort (je nachdem in Empire, Barock, Gotisch-Schrift) z. B.
stilisierte palmzweige das „Gelobet sei, der da kommt im Namen des Herrn",
je ein Weinstock mit Neben an den Seiten das mächtige „Ich bin der Weinstock,
ihr seid die Neben" in der Mitte. Niegel ist von seinen Goldschmiedearbeiten
zu den Paramententwürfen gelangt; seine Kirchengeräte sind seinerzeit lebhaft
Christliches Kunstblatt für Kirche, Zchule und Haus
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Ulte Uirchengeräle aus Gberhessen Kirchen Wetterfeld und Röthges).
dem venkmalpfleger entworfen. Es ist dann besonders reizvoll, wenn im Para-
ment das Ortsgeschichtliche, das heimatliche zur Gemeinde spricht. Großen-Linden
und Klein-Linden erhielten z. B. Antependien mit großen Kreuzen von Linden-
blüten umgeben, die Luther-Rose in der Mitte, dann wieder verhilft ein Kirchen-
wappen zu einem neuen Motiv. Nach Nockenberg kam ein Kreuz, umgeben
von großem Erntekranz. In seiner Mitte drei Noggenähren, wie sie auf einem
ausgegrabenen Mappen in der Kirche vorgefunden worden waren (Architekt
Scherer). Nach Groß-Bieberau kamen Entwürfe von Architekt Grünig, mit feinem
Empfinden angepaßt dem Charakter der renovierten Kirche. Es sind also eine
ganze Neihe von Landkirchen, die moderne Paramente nicht nur besitzen, sondern
ihnen vielfach ein örtlich bestimmtes Gepräge gegeben haben, etwas anheimeln-
des, was in der Stadt vielleicht nicht so früh sich ausgeprägt hätte. Ich nenne
nur noch Bingenheim, Södel, Ninderbügen, Schlierbach i. O., Neinheim, Lons-
heim, Griedel, Nodheim b. h., Langstadt, Biebelnheim, Lauterbach, Bellersheim,
Eberstadt, hergershausen, Schwabenheim (Entwurf Professor Linnemann, Frank-
furt a. M.). Bon größeren Stadtkirchen in und außerhalb Hessen seien genannt:
Varmstadt-Bessungen, Wiesbaden (Neue Lutherkirche), Offenbach (Friedens- und
Lutherkirche), Trier (evangelische Basilika), die von hier moderne Paramente
teils schon erhalten haben, teils noch erhalten. Die Niegel'schen Entwürfe zeigen
in erstaunlich zahlreichen Variationen die Verwendung der alten Motive: Dornen
und Nägel, Kreuz und Monogramm Christi, andere wieder veranschaulichen das
aufgestickte biblische Wort (je nachdem in Empire, Barock, Gotisch-Schrift) z. B.
stilisierte palmzweige das „Gelobet sei, der da kommt im Namen des Herrn",
je ein Weinstock mit Neben an den Seiten das mächtige „Ich bin der Weinstock,
ihr seid die Neben" in der Mitte. Niegel ist von seinen Goldschmiedearbeiten
zu den Paramententwürfen gelangt; seine Kirchengeräte sind seinerzeit lebhaft