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Chronik der Stadt Heidelberg — 5.1897 (1898)

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https://doi.org/10.11588/diglit.2723#0094
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Bank dahier eine Stellung eingenommen, war dann kurz« Zeü Teilhaber
etne« nicht mehr bestehenden Droguengeschäftes gewesen und bald
darauf tn da« blühmde Geschäft seines Schwiegervaters Genz, des
ftaherrn Besitzers der Herrenmühle, eingetreten. Dieses Geschäft, das
unter seiner Leitung gedeihliche Wefterentwicklung fand, wurde kurz
vor seinem Tode in eine Aktien-Gesellschast verwandelt, in deren
Aufsichtsrat er den Vorsitz führte. Neben seiner angestrengten kaus-
männischen Thätigkeit fand er noch Zeit, sein lebhaftes Jnteresse für
vaterländische und öffentlichc Angelegenheiten zu zeigen. Seit einer
Reihe von Jahren war er Stadtverordneter und Mitglied des Stadt-
verordneten-Vorstandes, sowie Mitglied der Handelskammer, in wel-
cher rr den stellvertretenden Vorsitz fühtte, und bis 1896 auch Mft-
glied des Eisenbahnrats; ferner gehötte er der evangelischen Kirchen-
gemeindeversammlung und längere Zeit auch dem Ausschuffe des
gemeinnützigen Vereins an. Sein liebenSwürdiges Auftreten, sein ehren-
haster Charakter und seine geschäftliche Tüchtigkeit gewannen ihm
rasch die Neigung aller derer, die mit ihm in Beziehung traten.

Einen unersetzlichen Verlust erlitt unsere Hochschule und mit ihr
die chemische Wiffenschast am 8. August, als Geheimerat Viktor
Meyer im besten Mannesalter aus einer unendlich reichen und viel-
seitigen Wirksamkeft durch einen jähen Tod hinweggettffen wurde.
Ein schweres Nervenleiden, mit dem er seit Jahren kämpfte, hatte
seine Kraft gebrochen. Mit ihm sanken große Hoffnungen in ein
früheS Grab. Seine geniale Begabung hatte ihn rasch zu hohen
wiffenschaftlichen Stellungen geführt. Jn Berlin am 8. September
1848 geboren, hatte er sich schon als Sechszehnjähttger in Heidelberg
unter Bunsen chemischen Studien gewidmet und diese nach ebenfalls
hier erfolgter Promotion unter Baeyer in Berlin forlgesetzt. Un-
mittelbar von da wurde er 1871 als außerordentlicher Profeffor an
da« Pvlptechnikum in Stuttgart und ein Jahr daraus als ordent-
lichrr Professor der allgemttnen Chemie an das Züttcher Polytech-
nikum berufen, an welchem er 12 Jahre mit dem größten Erfolge
wirkte. Jm Jahre 1885 kchtte er als Vettreter seiner Wiffenschast
in Göttingen nach seiner preußischen Heimat zurück und wurde 1889
an der hiesigen Hochschule Nachfolger seines großen Lchrers, der ihn
 
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