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jährig am 26. Juni aus dem Leben. Viele heranwachsende Ge-
schlechter hatle er ins Leben und durch das Leben geleitet mit klarem
Auge und warmem sürsorglichen Herzen, die Entwicklung seiner Ge-
meinde aus der kteinen Dorsschaft zunr großen modernen Stadtteil
HeidelbergS hatte er miterlebt, und die innere Umwandllmg der Be>
völkerung geistig verstanden und ihre neuen Vedürfnisse fortschreitend
zu besriedigen gesucht.- aus dem kleinen Kirchlein, daS im bescheidenen
Friedhose sich erhoben hatte und einem späteren Geschlechte wie eine
Scheune anmuten mochte, war er hinauSgezogen in cine stattliche
neue Kirche an der Lutherstraße, aber sein Herz hing doch immer an
jener Gruppe von Vtenschen, die ihn einst zum Psarrer berusen
hatten. jenen Atleingeseffenen. auf deren Grundgesiunung lange die
Haltung der Gemeinde beruht hattc, die im Kirchengemeinderat sich
als die Führenden zu erhalten wußten. Als Theologe immer mit
der wissenschastlicheu Erkenntnis Schritt haltend, aber ein Mann der
aus das Leben wirkenden Praris, vorurteilssrei und duldsam, aber
den Kern protestantischer llberzeugung stcher bewahrend, klug ins
Leben schauend und leicht die Gedanken der Mitmenschen verstehend
und ein Mann, dem seine Iugendideale nie aus der Seele schwanden,
so war cr unser und bleibt unvergeffen in allcn, die ihn tieser
kannten. Die großc Berehrung die dem greisen Seelsorger ent-
gegeugebracht wurde, gab sich bei seinem Leichenbegängnis kund, bei
dem sein Freund und 9lachsolger im Dekanat, Stadtpsarrer Schultz,
die eindrucksvolle GedächtniSrede hielt.

Die Kirchengemeindeversammlung der Altstadt verlor durch den
Tod 5 Mitglieder: Privatmann Ehristoph Schück, Geh. Regierungs-
rat Friedrich Hartmann, Kanzleirat Christian Schönthaler, Privat-
mann Johannes Iakob, Baurat Julius Koch, denen im Ianuar 1914
noch der Oberbürgermeister Dr. Wilckens, der iu nnzähligen Ange-
legenhciten der Gemeinde als Lchutzherr, Berater, Freund und Mit-
arbeiter sich bemährt hatte, und der gelehrte Mineraloge Geheimrat
Rosenbusch solgte. Auch Oberingenieur Tegeler schied aus, ein aus-
gezeichneter Fachmann des Eisenbahnbaus und sicherer Charakter, der
nach KarlSruhe in eine einstußreiche Stelle berufen wurde. Ties
empsunden wurde auch der Mcklrilt von Oberbaurat Behaghel,
 
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