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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0034

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20

Der Cicerone

Heft 1

aus den Sammlungen der Villa Borghese in den
Besitz des englischen Sammlers Humphreg Ward
übergegangen.

Dem Luxembourgmuseum wurde ein Bild
von Gustave Moreau, Medea und Jason, von
Theodore Reinach als Geschenk überwiesen.

S

HOLLAND ... -

Amsterdam, Rijksmuseum. Von den im
Laufe dieses Jahres erworbenen Gemälden haben
kürzlich in dem sogen. „Regentensaal“ noch
folgende Stücke Aufstellung gefunden: Von
F. Knibbergen (Nachahmer van Gogens, in
der ersten Hälfte des XVII. Jahrhunderts, dessen
Gemälde selten Vorkommen) ein Landschafts-
panorama, voll bezeichnet; auf Leinwand,
98x138 cm groß. Von Roelant Roghman,
dem unermüdlichen Zeichner holländischer Land-
sitze, zwei größere Waldlandschaften. Und
von Jan Jansz. van de Velde ein vollbe-
zeichnetes und 1647 datiertes Stilleben (Holz
64x59 cm), das größer und schöner als das be-
reits im Rijksmuseum befindliche vom Jahre
1658 ist. Diese vier Bilder wurden im Juli 1908
auf der Versteigerung F. Lemker-Müller in
Kämpen erworben. Das Stilleben von Jan van
de Velde ist in diesem Versteigerungskatalog
reproduziert. — Äuf der kürzlich stattgehabten
Auktion Evert Moll u. Ä. in Amsterdam wur-
den für das Rijksmuseum zwei sehr gute Ge-
mälde von H. Pz. Voskuil (1592/93—1665), die
Bildnisse von Philip Denijs und seiner Gattin
angekauft. Sie sind voll bezeichnet und 1640
datiert, auf Holz gemalt und 123,5 X 90 cm
groß.

Im Rijksprentenkabinet sind während
der Monate Dezember 1908, Januar und Februar
1909 Reproduktionen, meist Stiche, nach Werken
von Antoine Watteau, sowie auch einige
wenige (graphische) Originale ausgestellt.

* *

*

Rotterdam. Dem Museum Boijmans wurde
von Herrn Konzertmeister Louis Wolff eine
Handzeichnung im Stil von Gerard Terborch ge-
schenkt; sie stellt einen Jungen in Rückansicht
dar. Herrn L. Nardus, der den Lesern dieser
Berichte schon als freigebiger Spender zahl-
reicher Gemälde bekannt ist, lernen wir jetzt
auch als Künstler kennen in einer Zeichnung,
die er dem Museum Boijmans schenkte. Den im
vorigen Heft besprochenen angeblichen W.Kalf,
in dem ich eher J. v. Streeck sehen zu müssen
glaubte, schreibt W. Martin in der eben er-

schienenen Nummer 5 des „Bulletin van den
Nederl. Oudheidkundigen Bond“ diesem mit
Sicherheit auch zu. Das den Namen Teniers
führende Kücheninterieur, ein Geschenk des Herrn
L. Nardus, erkennt Martin (in demselben Artikel)
nur als eine Werkstattarbeit an. Wohl mit
Recht. Die Malweise des Bildes ist doch etwas
zu grob. K. F.

AUSSTELLUNGEN

ÄLTCHINESISCHE KUNST

Die Königliche Akademie der Künste hat in
ihren Räumen für kurze Zeit einen Teil der
Sammlung chinesischer Gemälde, die Frau Olga
Julia Wegener auf mehreren Reisen in China
während der Jahre 1906—08 zusammengetragen
hat, zur Ausstellung gebracht. Es gehört kein
kleiner Mut dazu, bei dem heutigen Stande
unserer Kenntnis von der chinesischen Malerei
an eine Sammlung zu gehen, und die schlechten
Erfahrungen, die mit den ersten nach Europa
gelangten Sammlungen japanischer Malkunst
gemacht wurden, müssen auch den Beurteiler
zur Vorsicht mahnen. Besteht doch gerade in
der für uns kaum begreiflichen Fähigkeit der
unbedingten Nachahmung ein wesentlicher Fak-
tor der ostasiatischen Kunstübung selbst, so
daß lange Reihen von Wiederholungen berühm-
ter Leistungen der großen Meister einen be-
deutenden Teil des nationalen Kunstbesitzes
ausmachen. Und wenn wir heut für das Stu-
dium der japanischen Kunst ein sicheres Funda-
ment besitzen in den mustergültigen Denkmäler-
publikationen der Japaner, die uns die origi-
nalen Werke kennen lehren, so ist die chinesische
Malerei für uns noch immer im wesentlichen
eine terra incognita. Wohl sind die Nach-
richten über Künstler ungewöhnlich reich, aber
was wir von ihren Werken durch eigene An-
schauung kennen lernen, ist nur weniges und
nicht durch kritische Wahl, sondern durch die
Hand des Zufalls ausgesichtet. So wird, was
in japanischen Sammlungen an Werken chine-
sischer Malerei erhalten ist, in den Publikatio-
nen der Japaner zusammen mit den Werken
ihrer eigenen Kunst veröffentlicht. Es kommt
dazu das wenige, das bisher nach Europa ge-
langte, vor allem der Besitz des British Museum.
Aber selbst die Japaner sind in der Bestimmung
der in ihrem Besitz befindlichen chinesischen
Gemälde äußerst vorsichtig, so weit sich oft
 
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