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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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1. Heft
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Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0056

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42

Der Cicerone

Heft 1

& Zeigler „Collection de Vlies de la Ville de
Vienne“, Wien 1785, £ 160 (Sabin); L. Janscha
„Collection de Cinquante Vues du Rhin“, 1798,
£ 84 (Quaritsch). Abbildung der neuen Ad-
justierung der k.k. Armee, 1803 mit 3 Porträts
und 47 farbigen Stichen £81 (Hornstein). — Am
Tage vorher versteigerten Messrs. Hodgson u. a.
eine editio princeps der Werke Homers, Florenz
1488, £250 (Quaritsch). — 18. Dez. bei Sothebg:
Missale des späten 13. Jahrhunderts, englisch
£ 285 (Quaritsch); Missale der Lesnes Abtei,
frühes 13. Jahrh., englisch £ 182 (Quaritsch).
Erste Ulmer Ausgabe des Claudius Ptolemeus
„Cosmographia“ 1482, £ 47. Ein Horenbuch,
15. Jahrh., vlämisch, £ 350 (Leighton); Hand-
schrift auf Vellum: Ovids „Metamorphoses“ 1457,
£ 30 (Leighton). — Eine genaue Liste aller auf
Londoner Auktionen verkauften Bücher findet
sich in dem Jahrbuch „Book Prices Current“
(Verlag Elliot Stock; Preis 271/2 Schilling). Der
Jahrgang 1908 enthält 9500 Einträge. 49 Bücher
nur brachten mehr als £ 100 (1907 dagegen
etwa 200). Der Durchschnittspreis eines Buches
in 1907 war £ 4.4.2, 1908 dagegen £ 2.13.1.
Das zeigt, daß nur wenige Werke von außer-
ordentlicher Bedeutung zur Auktion gelangten.
Die Werke, die über £ 1000 brachten, waren:
Goldene Legende, 1483 gedruckt von Caxton,
£ 1300; eine Biblia Pauperum, etwa 1450, £ 1290;
erste Shakespeare Folio (Earl Howes Exemplar)
£ 2025. Die Statistik des Jahrbuches zeigt,
daß der Wert der Durchschnittsbücher sinkt,
dagegen steigt der Wert von Shakespeariana,
früher Ausgaben englischer Klassiker und
Ämerikana.

Diverses. 19.Dezember bei Christies: vier
Brüsseler Gobelins 16. Jahrhundert, Jagdszenen
darstellend, 5'/a Fuß hoch, aus dem Schloß des
Marquis of Waterford, 860 gs. (Partridge). Eine
Dresdener Porzellangruppe: „Der Postmeister-
general und der Narr des Königs“, 480 gs.
(Partridge); Gruppe von Liebenden 470 gs. (Balle).
Zwei alte Beauvais Gobelins 500 gs. (Andrade).
Verhältnismäßig hohe Preise erzielten auch
mehrere Limoger Emaillen, Silbersachen, Ton-
waren, alte Kunstmöbel, die hier anzuführen
zu viel Platz beanspruchen würde. Bevor-
stehende Auktion einer wertvollen Bibliothek:
15. bis 16. Februar bei Messrs. Sothebg die
Bibliothek des Lord Polwarth of Martoun,
Berwick (Virgils „Äeneidos“, bei Caxton ge-
druckt; Exemplar des Corte di Pavia il Ca-
vallarizzo).

S

HOLLAND = --

Amsterdam. In den letzten Wochen — be-
sonders um die Wende der Monate November
und Dezember — hatte die diesjährige Herbst-
saison ihren Höhepunkt erreicht. Vor allem
waren es Antiquitäten und Porzellan, die in
reichster Fülle zur Auktion kamen. Es ist un-
möglich, hier auch nur annähernd eine voll-
ständige Liste der Preise zu geben; nur einige
der markantesten oder höchsten Preise können
herausgegriffen werden.

Auktion der Sammlung Neißer (Breslau) u. A.
vom 24.—27. Nov. durch Fred. Müller & Co.
Zwei Kataloge mit zusammen 1543 Nummern,
sowie einer Reihe von Supplementen. Hier
wurden 1010 fl. bezahlt für Nr. 710, eine Gar-
nitur von fünf chinesischen Vasen (famille rose),
1080 fl. für Nr. 711, ebenfalls eine Garnitur von
fünf Vasen (famille rose). 1100 fl. brachte
Nr. 168, eine 48 cm hohe blaue Vase (bleu
royal) mit goldenen Löwen. — Den höchsten
Preis der Auktion erzielte eine 3,30 m hohe
Korridorstanduhr aus Rosenholz, 24 Arien spie-
lend, aus der Zeit um 1750, Nr. 1288 a: 4800 fl.
Sie wurde von einem holländischen Liebhaber
erworben.

Die Ornamentsammlung Frederiks, die vom
10-12. Dezemb. bei Fred. Müller & Co. unter
den Hammer kam, umfaßte 2913 Nummern.
Vorher waren über diese eigenartige Sammlung,
die eigentlich in ihrer Gesamtheit hätte erhalten
bleiben müssen, verschiedene Vorträge gehalten
worden, so in der Koningl. Oudhk. Genootschap
(von Frits Lugt) und im Verein „Ärchitectura
et Ämicitia“ (von Dr. F. C. Wieder). Besonders
für das Kunsthandwerk war diese selten voll-
ständige Sammlung von originalen Entwürfen
von größter Bedeutung. Sie gab eine Über-
sicht über alle Stile vom XV.—XIX. Jahrhundert.
Neben Arbeiten von Schongauer, Dürer, Beham,
Äldegrever, L. v. Legden, Collaert, Janssen
waren vertreten, meist mit größeren Serien,
z. B. Vredeman de Vries, der Hauptvertreter
der vlämischen Renaissance am Ende des
XVI. Jahrhunderts; die Zeit Louis XIV. wurde
repräsentiert durch zahlreiche Arbeiten von
Marot und Le Pautre, der Louis XVI.-Stil durch
Neufforge, Delafosse u. a. (Dürers Wappen
mit dem Hahn B. 100, brachte 700 fl.)

Eine Gemäldeauktion größten Stiles brachte
der Herbst nicht, wenn auch die Sammlungen
E. Moll (Rijswijk), W. M. Helmich (Zwolle) u. A.,
die am 15. u. 16. Dezember durch Fred. Müller
& Co. versteigert wurden, eine ganze Reihe
guter und interessanter Stücke aufzuweisen
hatten. Der, wie immer, gediegen (mit 19 Licht-
 
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