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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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2. Heft
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Denkmalpflege
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Institute und Vereine
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0083

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Heft 2

Denkmalpflege s Institute und Vereine

69

DENKMALPFLEGE

SCHWEIZ

Basel. Vom Statuenschmuck der Basler
Münsterfassade. Der Fund eines Altar-
gemäldes auf einem Gewölbe des Münsters zu
Freiburg i. Baden, auf dessen Flügeln zu Füßen
Kaiser Heinrichs II., des einen Patrons des
Basler Münsters, die Front dieser Kirche dar-
gestellt ist, veranlaßte Prof. Dr. E. Ä. Stückelberg
in Basel auf die von Emanuel Büchel (1705 bis
1775) aufgenommenen und im Basler Staatsarchiv
(Blatt 84) aufbewahrten Zeichnungen der damals
beim Münster gefundenen Fragmente einer
knieenden Frauenfigur aufmerksam zu machen.
Diese Aufnahmen sowie das Bild jener Ältar-
tafel, die wohl ursprünglich den nach ihrem
Auszug aus Basel eine Zeitlang in Freiburg re-
sidierenden Basler Domherren gehörte, ermög-
lichten es, die Martinsgruppe wie die Georgs-
gruppe der Westfassade des Basler Münsters,
so wie sie im XVI. Jahrhundert ausgesehen
haben, zu rekonstruieren. Zum St.Martin ge-
hörte darnach ein Bettler, zum Reiterbild des
heiligen Georg nicht nur der heute noch vor-
handene Drachen, sondern auch die kniende
Figur der befreiten Königstochter, die, links
über dem Drachen angebracht, wahrscheinlich
dem Zifferblatt der großen Turmuhr weichen

mußte. C. H. B.

*

* *

Bern. Vom Münster-Äusb au in Bern. Der
vor kurzem erschienene XXI. Jahresbericht des
Münsterbauvereinsgibt zunächst eineZusammen-
stellung der im Berichtsjahre durchgeführten teils
äußerst schwierigen Ergänzungs- und Äusbesse-
rungsarbeiten am Chor, an den Schwibbögen
der nördlichen Strebepfeiler und an den Ge-
wölben des Hochschiffs.

Die 1896 schlecht restaurierten Wandgemälde
in der Vorhalle des Hauptportals, der Sünden-
fall und die Verkündigung Mariens, mit 1501
datierte Arbeiten des „Meisters mit den Nel-
ken“, sind von Maler Link neu restauriert
worden. Nach sorgfältiger Reinigung und Ent-
fernung der schlechten Übermalungen wurden
die Bilder, deren Untermalung in Tempera ur-
sprünglich allem Anschein nach mit einer harten
und widerstandsfähigen Ölfirnisschicht überzogen
war, mit Bernsteinfirnis behandelt und das der
Nordwand dann noch mit Kopaivbalsam über-
gangen. Auf den Rat der Herren Professor

Dr. J. Zemp in Zürich und Bilderrestaurator
Odger Roust aus Basel, die als Sachverständige
zugezogen wurden, ist beim Bilde der Südseite
das Einreiben mit dem nur langsam trocknenden
und daher viel Staub anziehenden Kopaivbalsam
unterblieben.

Im Anschluß an die Restauration der Wand-
gemälde wurde auch die Frage der Wiederher-
stellung der früheren Bemalung des Figuren-
schmuckes der Vorhalle behandelt. Nach dem
Zeugnis des Münsterbaumeisters, Karl In der
Mühle, Architekt B.S.A., sind die Figuren, be-
sonders die am Hauptportale, nicht nur teilweise,
sondern ganz, aber diskret, bemalt gewesen.
Auch Professor Zemp sprach sich für eine Er-
neuerung der feinen farbigen Ausstattung der
Halle aus, empfahl aber vorher eine sorgfältige
Untersuchung der unter dem heutigen grauen
Anstrich noch vorhandenen alten Farbresten.

Eine willkommene Bereicherung des Jahres-
berichts bildet die illustrierte Studie des Herrn
Ä. Zesiger über den ersten Münsterbaumeister
Matthäus Ensinger und seinen Anteil am Berner
Münsterbau. Mit viel Mühe und großem Scharf-
sinn hat der Verfasser die urkundlichen Belege
zusammengestellt sowie die einzelnen Bauteile
untersucht und so ein übersichtliches Bild diese
Bauperiode gegeben. C. H. B.

* *

*

Zürich. Das Kirchlein zu Greifensee, un-
weit Zürich, das um 1350 in origineller dreiseitiger
Grundrißanlage in eine Kurve der damaligen
Stadtmauer hineingebaut wurde, ist im Laufe
des Jahres 1908 im Inneren restauriert worden,
wobei die unter der alten Tünche teilweise noch
vorhandene Polychromie sorgfältige Erneuerung
fand. Die eigenartige Kirchenhalle wird von
einem fünfteiligen Steingewölbe überspannt, das,
mit wappengeschmückten, reich gefaßten Schluß-
steinen geziert, in der Mitte auf einem schlanken
Rundpfeiler aufruht. C. H. B.

INSTITUTE und VEREINE

MÜNCHEN

Am 30.Dezember 1908 hielt der Bayerische
Verein der Kunstfreude (Museumsverein)
seine jährliche Generalversammlung ab. Die für
das vergangene Jahr geplante große Gobelin-
ausstellung konnte infolge zu hoher Kosten und
sonstiger Schwierigkeiten nicht zur Ausführung
kommen. Von Vorträgen fanden drei statt und
 
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