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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0154

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DER KUNSTMARKT

V V




VON DEN AUKTIONEN

AMSTERDAM .- ■ ■

Versteigerung der Nachlässe Wwe. Dr. S. G.
von Meerkerke und Frits Olie, der Sammlungen
B. v. 0. u. a. (moderne Gemälde und Aquarelle)
durch C. F. Roos & Co am 9. und 10. Februar.
Es ist kein Wunder, daß das Gemälde von
Jozef Israels, das am 2. Auktionstage unter
den Hammer kam, ein Mädchen im Stall dar-
stellend (60 cm hoch, 80 cm breit), den höchsten
Preis erzielte. Nicht nur weil es ein guter Is-
raels war, sondern auch weil die äußeren Um-
stände im Augenblick ganz besonders günstig
lagen: eben wurde in der ganzen Welt Israels
85 jähriger Geburtstag gefeiert. Nach einer
Ruhepause von etwa zwei Monaten war es
wieder die erste größere Auktion. Um das Bild
wurde heftig gestritten;schließlich siegte Amerika.
Für 7500 fl. wurde es zugeschlagen. — Ansehn-
liche Preise wurden ferner bezahlt für Nr. 156,
Willem Maris, Enten im Wasser (Größe
24X^5 cm): 3600 fl., für Nr. 161, Ä, Mauve,
Kuhhirtin (Größe 20X31): 2700 fl., für Nr. 160,
A. Mauve, Junge Kuh: 1525 fl., für Nr. 152,
Jacob Maris. Tagesende: 1500A., für Nr. 221,
P. P. Schiedges, Im Herbst: 1400 fl., für Nr.
209, Henriette Ronner, Spielende Katzen:
1250 fl., Sonst seien noch die Preise notiert von
Nr. 28, Blommers, Vor der Mahlzeit: 1200 fl.,
Nr. 40, Emile Breton, Kanal in Nordfrank-
reich: 925 fl., Nr. 54, Eerelmann, Hochzeit auf
dem Lande: 930 fl., Nr. 204, Willem Roeiofs,
Entennest: 970 fl., Nr. 267, van der Weele,
Der Holzwagen: 810fl.

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BERLIN =— -

Stattgehabte Auktionen. Von Montag, den
8. bis Mittwoch, den 10. Februar ward bei
Rudolph Lepke eine Reihe alter Elfenbein-
Miniaturen aus Wiener Privatbesitz, sowie eine
Kollektion verschiedener Antiquitäten aus dem
Nachlaß Edward Chaplin-Hamburg versteigert.
Die Miniaturen wiesen manche recht anziehende
Stücke, meist aus der Empirezeit, auf, u. a. ein
Mädchenbildnis von Ä. E. C ha Ion, das 190M.
brachte, ein Gruppenbild dreier Kinder im

Stil von Ender, das Porträt einer vor-
nehmen Dame von Robelot (440 M.) und
das fein, fast geistreich aufgefaßte Hüftbild
eines jungen Mädchens (520 M.).

Am zweiten Tage gelangten Antiquitäten
mannichfacher Art zur Versteigerung, darunter
in Leimfarbe ausgeführte Wandbilder auf Lein-
wand, mit Landschaften, in der Art des Pani ni,
die zusammen 1105 M. brachten, eine bemer-
kenswerte Sammlung von gotischen und Re-
naissance-Türbeschlägen, Schlössern, Schlüs-
seln und Griffen (910 M.), ein silbernes Speise-
service (Style Louis XVI. [7100 M.j) und große
Brüsseler und französische Gobelins (2410, 2800,
2685 M.).

Am dritten Tage wurden Kunstgegenstände
geringeren Ranges versteigert.

Der Gesamterlös belief sich auf 65896 M.

Bei Lepke wurden vom 16. bis 19. Februar
moderne Ölgemälde und Aquarelle sowie Öl-
studien, Aquarelle und Zeichnungen aus dem
Nachlaß von Fritz Werner nebst der Bibliothek
des Verstorbenen versteigert.

Von den modernen Bildern, die am 16. Febr.
zur Versteigerung kamen, waren bemerkenswert
ein weibliches Porträt von Lenbach, das 5960
Mark brachte, ein internationales Menzelsches
Frühbild: Porträt des Professor S. W. Dehn von
1854 (5000M.), ein reizvoller früher Leistikow,
der mit 1500 M. immerhin recht hoch bezahlt
ward, „De alte Lotse“ (600 M.) von Meger-
heim und vom selben Meister die „Ziegen in
Landschaft“ (650M.), endlich Andreas Achen-
bach mit einem heftig bewegten Seestück
(1560 M.).

Die am 17. Februar versteigerten Werner-
schen Studien und Zeichnungen brachte durch-
weg niedere Preise. Dagegen erregten die
zahlreichen Menzel sehen Probedrucke und Litho-
graphien hohes Interesse; es wurde das voll-
ständig und tadellos erhaltene Ärmeewerk
mit 1010 M., die Radierung „Totenkopfhusar“
mit 600 M., das interessante „Selbstporträt“
mit 565 M. bezahlt.

Am 18. bis 19. ward die umfangreiche Biblio-
thek des verstorbenen Künstlers versteigert.

V.
 
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