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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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5. Heft
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Sammlungen
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0180

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166

Der Cicerone

Heft 5

sitz seiner Vaterstadt übergegangen ist. Das
Ölgemälde, die Bäckerei von Schmidt-Michelsen,
ist schon früher bei einer Ausstellung der Werke
des Malers als sein bedeutendstes Werk aner-
kannt worden. Das Pastell „Marktplatz in
Furnes“ in der Mittagssonne eines Sommertages
wiedergegeben, repräsentiert des Künstlers fran-
zösische Epoche und bietet eine schöne Ergän-
zung zu dem Bilde seines Freundes Skarbina
im Leipziger Museum, welches denselben Ge-
genstand in nächtlicher Beleuchtung zeigt. Das
dritte Bild, ein Ölgemälde „Kirschblüte“ betitelt,
gibt ein Motiv aus der Leipziger Umgebung aus
Zöbigker wieder und schließt sich dem Gegen-
stand sowie der Entstehungszeit nach, als Ver-
treter der letzten Periode des künstlerischen
Schaffens Schmidt-Michelsens dem Bild „Nasch-
markt im Schnee“ an, welches das Leipziger
Museum bereits 1907 vom Maler erwarb.

Unter den deutschen Meistern des Vermächt-
nisses seien ferner hervorgehoben: eine duftige
Moorlandschaft von Ludwig Dill, eine Ölstudie
der frühen Zeit von Max Liebermann, ein Bild
aus der Pariser Zeit von Gotthardt Kühl: „Blick
auf Montmartre“ und zwei ältere Werke von
Franz Skarbina, ein Amsterdamer Straßenbild
des Berliner Meisters Hans Herrmann, der ebenso
wie die folgenden noch nicht im Leipziger
Museum vertreten war, von dem Neoimpressio-
nisten Paul Baum: „Märzschnee“, ein feintöniges
Pastell: „Dame am Klavier“, des aus Sachsen
stammenden und an der Leipziger Akademie
gebildeten Hermann Schlittgen, dessen Schaffen
wie das Adolf Münzers, welcher in der Schen-
kung durch ein Aquarell „Garderobe“ vertreten
ist, ein gut Teil der Schilderung des Münchener
modernen Lebens gewidmet ist, eine bretonische
Dorfstraße und ein Ölgemälde „Wäscherinnen“
des durch Einfluß der Meister von Fontainebleau
gebildeten Malers Eugen Jettei und endlich das
Doppelbildnis von Paul Baum und Schmidt-
Michelsen mit dem Bild des Malers, dem Ber-
liner Moritz Roebbecke, im Spiegel.

Unter den ausländischen Meistern weisen
wir vor allem hin auf den feinen Halbakt von
Besnard und den liegenden weiblichen Akt von
Menard, die „Witwe“ von Carriere, das Pastell
„Junge Mutter“ von Leandre, ein ausgezeichnetes
Marinebild von Petitjean, die „Odaliske“ von
Rochegrosse, die Kohlezeichnung „Spinnerin“
von L’Hermitte, die Ölstudie der „Badenden“
von dem Schweden Anders Zorn und ein sehr
bemerkenswertes Interieur des Spaniers Cazas.

KRÄKÄU =^' --

Die Kunstsammlungen des Herrn Eduard
Goldstein, Paris, eines geborenen Warschauers,
der letzthin den Posten eines Kustos des Mu-
see Cernuschi bekleidete, sind vom Besitzer dem
„Muzeum Naradowe“ in Krakau übergeben wor-
den. Herr Goldstein ist, als Aequivalent dieser
Schenkung, zum lebenslänglichen zweiten Ku-
stos des Krakauer Museums mit einem Jahres-
gehalt von 4000 Kr. ernannt worden. P. E.

S

PETERSBURG -

Die verwitwete Großfürstin Elisabeth hat
unlängst der Kaiserlichen Ermitage vier deko-
rative Bilder von Hubert Robert, ein Porträt
von Romney, sowie eine sehr wertvolle Samm-
lung von Miniaturen, Tabakdosen und sonstigen
objets d’art als Geschenk dargebracht. Die
interessantesten Gegenstände dieser letzten
Sammlung bespricht Baron H. von Foelkersam
im letzten Heft der Petersburger Zeitschrift
„Staryje Gody“.

Aus gleicher Quelle erhielt das Museum
Alexander III. eine Reihe Porträts russischer
Maler des XVIII. Jahrhunderts, sowie ausländi-
scher Künstler, welche in Rußland gewirkt
haben, worunter besonders vier Bildnisse von
Borowikowski und zwei von Lewitzki von
hohem künstlerischen Wert sind. P. E.

AUSSTELLUNGEN

BERLIN

Das Kupferstichkabinett eröffnete kürz-
lich eine Ausstellung von französischer
Graphik des XIX. Jahrhunderts. Neben
den älteren Meistern wie der Schule von Bar-
bizon, Meryon, von deren Werken die Samm-
lung nur eine bescheidene Anzahl besitzt, werden
die modernen Radierer, u. a. Helleu, Rodin,
Manet in einigen charakteristischen Proben
vertreten sein. V.

s

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