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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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5. Heft
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Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0189

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V

♦♦♦



DER KUNSTMÄRKT

*

♦♦



VON DEN AUKTIONEN

VERSTEIGERUNG EINES
BRIEFES VON RÄFFÄEL

Aus London erhalten wir die Nachricht: Bei
Sotheby ist am l.März bei einer Äutographen-
Versteigerung ein hochinteressanter Brief Raffa-
els versteigert worden. Der Brief ist datiert
vom 15. August 1514 und ist gerichtet an Fabio
Calvo. Das Exemplar ist unzweifelhaft echt
und vorzüglich erhalten, mit Aufschrift und
Resten des Siegels. Es trägt die Unterschrift
„El vostro Raphaelo dipindore“ und verspricht
Zeichnungen zu einer Vitruv-Äusgabe, die der
Künstler auszuführen gedenke, sobald es ihm
seine zahlreichen Verpflichtungen gestatten.
Raffael hatte Fabio Calvo, der damals in Ra-
venna in der Verbannung lebte, aufgetragen,
die Werke des Vitruv in das Italienische zu
übersetzen. Das Vitruv-Manuskript Calvos be-
findet sidi jetzt in München (vgl. Crowe-Caval-
caselle, Leben Raffaels, Band 2., Seite 457 ff.). —
Der Preis, der für das wertvolle Stück bezahlt
wurde beträgt 41 £.

S

BERLIN - ' - -

Stattgehabte Auktionen. BeiRudolphLepke
ward am 23. Februar die Sammlung Nicolan,
Barcelona versteigert. Huf höhere Preise
brachten es nur wenige Bilder, vor allem ein
gutes Fürstenport.rät von Pieter Nason
(1500M.), ein Kücheninterieur von Koedyk
(1000 M.) und ein Porlrät (Lady Peel) in der
Hrt des Lawrence (1320 M.). Nicht nur der
hohe Preis dieses mittelguten englischen Bild-
nisses, sondern auch die Summe von 680 M.
für eine Salvator Rosa zugeschriebene Land-
schaft mit Reiterzug wirkte überraschend,
zumal vor kurzem zwei sichere und gute Land-
schaften des Meisters für geringere Preise
weggingen. Zwei angebliche französische Bilder
des XV. Jahrhunderts, die mehr wegen der Dar-
stellungen als der Qualität nach interessierten,
brachten zusammen 600 M. Eine schöne an
S. van Ruisdael attribuierte Landschaft
ward mit 800 M. bezahlt. Ein gutes nieder-
rheinisches männliches Porträt, angeblidi

von Chr. Ämberger, ging nur bis 500 M.
Zwei Genrebilder, Knaben mit Stock und mit
Taube, von G. B. Piazzetta, wurden mit zu-
sammen 150 M., kaum ihren Wert entsprechend,
bezahlt. Gegenständlich interessant war ein
„Männliches Porträt“, angeblich der nieder-
ländischen Schule vom Ende des XVII. Jahr-
hunderts, das jedoch kaum einem vlämischen
oder holländischen Meister angehören kann.
Der Mann hält ein Gemälde, das, wie nicht
beachtet wurde, Correggios „Laster“ im Louvre
wiedergibt. Das interessante Bild brachte nur
73 M.

Das Gesamtresultat belief sich auf 32124 M.

Bevorstehende Auktionen. Am 9. und 10. März
wird bei Lepke eine Sammlung etruski-
scher Gefäße und Figuren des VI.—III. Jahr-
hunderts v. Chr. aus dem Besitze des Chevalier
deBayet, Brüssel, versteigert werden. Ebenso
Antiquitäten wie Kunstmobiliar, DelfterFayencen,
Teppiche, Bücher, Stiche, Äutographen usw.

Die Sammlung Bayet, die italische Gefäße
und Vasen von großem Interesse, sowie lokal-
apulische Gefäße und Vasen der Gnathia-
Gattung umfaßt, ferner eine Gruppe eigen-
artiger Figuren, Masken und Tiere, wird am
10. März zur Versteigerung gelangen. H. V.

S

LEIPZIG = =-

Bei C. G. Boerner fand vom 24.—27. Februar
die Auktion der Bibliothek Hewett statt. Es
war eine große Anzahl von Händlern und Bib-
liophilen anwesend. Bei der Versteigerung Wal-
es interessant zu bemerken, welcher Wert ge-
genwärtig auf Bucheinbände und Buchausstat-
tungen gelegt wird. Die Differenz zwisdien ein
und demselben Buche kartoniert und Prachtband
betrug mehrfach eine Summe, die selbst für die
Sammlerkreise erstaunlich anmutet. Wir no-
tieren von Preisen allein diejenigen Nummern,
die nicht ausschließlich für den Literarhistoriker
in Betracht kommen.

Goethe, Hermann und Dorothea, erste Aus-
gabe, mit den Chodowiecki’schen Kupfern 275 M.
Goethe, Hermann und Dorothea, neue Ausgabe
(Braunschweig 1822) inMaroquinband mitGoldver-
zierung, 220 M. Goethe, italienische Landsdiaft
 
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