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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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6. Heft
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Lüthgen, Eugen: Die Lazarusschnelle des Jan Emens
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0195

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DELCICERONE

HALB7AONATS S CHRIFT
FtlR-DIE-lNTERES S EN -DES

Kunstforschers & Samavlers

I. Jahrgang 6. Heft 1909

Die Lazarusschnelle des Jan Emens

Von G. Eugen Liithgen

In der zweiten Hälfte des XVI. Jahrhunderts errang Raeren, ein Dorf zwischen
Eupen und Bachen, eine führende Stellung in der rheinischen Töpferkunst. Denn der
bedeutendste Meister der rheinischen Krugbäckerei, Jan Emens, war als fremder Form-
schneider in den sechziger Jahren nach Raeren gekommen. Es ist sehr wahrscheinlich,
daß Jan Emens der in Raeren ansässigen Töpferfamilie der Mennicken angehörte.
Dafür spricht außer verschiedenen anderen Gründen1), daß er seine Formen sowohl
mit dem Monogramm JE wie auch mit JEM bezeichnete.

Datierte Werke von Jan Emens gibt es von 1568 — 1594. Sicher aber ist, daß
er schon vor dieser Zeit erfolgreich gearbeitet hat. Und zwar in einer Art, in der er
schon Technik und Form beherrschte, Jedoch noch fremden Einflüssen unterlegen war.
Es waren dies gerade die Jahre, in denen in Raeren der kölnische Einfluß hinter den
Siegburgs zurückzutreten begann. Besonders charakteristisch spricht sich das in den
Gefäßformen aus, in denen selbst ein Meister wie Jan Emens die Siegburger Pinten
und Schnellen zum Vorbild nahm. Zwar nur so lange bis er, in den siebziger Jahren
von der Renaissanceströmung ergriffen, selbst neuen Formen nachsann, in denen er dann
das Beste schaffen sollte, was das rheinische Kunstgewerbe hervorgebracht hat. Der
in sich noch unabgeklärten Schaffensperiode fremder Einwirkungen gehört die Lazarus-
schnelle im Kunstgewerbemuseum zu Köln an.

Obgleich sie weder bezeichnet noch datiert ist, läßt sie sich aus stilistischen
Gründen mit Sicherheit auf Jan Emens zurückführen. Aus dem Jahre 1568 gibt es
zwei Schnellen, die mit dem Monogramm des Künstlers JE, sowie mit der Jahreszahl
bezeichnet sind; die eine in der Sammlung des Herzogs von Aremberg, die andere in
der Sammlung Hetjens.2) Dargestellt ist darauf Minerva, ein nackter Jäger und ein

') Vergl. 0. v. Falke, Das rheinische Steinzeug, II. S. 8. Berlin-Schöneberg 1908.

2) Äbb. bei Falke a. a. 0. Tafel X und S. 9.

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