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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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7. Heft
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Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0254

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V *

DER KUNSTMARKT

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VON DEN AUKTIONEN

BERLIN - — -

Bevorstehende Auktionen. Ein Ereignis ersten
Ranges ist für alle Liebhaber moderner Graphik
und im besonderen Ädolph von Menzels die
Auktion des Nachlasses A. Dorgerloh, die
bei Ämsler und Ruthardt vom 22.-24. April
stattfinden wird.

Das graphische Werk Menzels ist wohl kaum
je in solcher Vollständigkeit, wie sie hierdurch
die Menzelverehrung des verstorbenen Besitzers
erreicht wurde, in den Handel gelangt. Die
Kollektion Dorgerloh umfaßt fast sämtliche
Lithographien und Radierungen des Meisters,
darunter zahlreiche Probedrucke und Seltenheiten
ersten Ranges sowie eine Reihe von Sonder-
und Probedrucken zu dem Werke „Die Armee
Friedrichs des Großen“, die durch handschriftliche
Erläuterungen Menzels z. T. noch ein besonderes
Liebhaberinteresse gewinnen. An Raritäten der
Sammlung heben wir hervor die eminent seltene
Radierung „Der große Totenkopfhusar“ mit einer

interessanten Notiz des Meisters und das
prachtvolle Blatt „Der tote Husar“.

Unter den Lithographien finden wir ein ge-
schätztes Hauptblatt des Meisters, eine ein-
drucksvolle Prozession von Mönchen in
der Kapuze, das wir gleich dem „Toten Husaren“
hier abbilden.

In der Rubrik „Verschiedenes“ zählt der
Katalog allerlei Kuriosa auf, die Menzel be-
treffen, dabei mehrere hervorragende Radierun-
gen Menzelscher Gemälde, eine Zeichnung des
verstorbenen Fritz Werner, die die Tafelrunde
in Sanssouci (Nationalgalerie) mit seltener Treue
wiedergibt, die Menzeladresse Max Klingers
von 1884 und verschiedene Sonderhefte von
Zeitschriften mit Aufsätzen über Leben und
Schaffen des Meisters.

Es ist nicht zu bezweifeln, daß das Interesse
für die Auktion ein ganz ungewöhnliches sein
wird, und daß die Liebhaber Menzelscher Kunst
sich eine ganze Reihe interessanter Blätter
streitig machen werden.

Ein Höhepunkt in dieser Saison verspricht
die Versteigerung des Nachlasses
von Emil Goldschmidt-Frank-
furt a./M. bei Rudolph Lepke
zu werden, die auf den 27. April
angesetzt ist. Der soeben er-
schienene mit vortrefflichen Licht-
drucken illustrierte Katalog zählt
78 Nummern auf, dabei kaum ein
Bild von minderer Bedeutung.
Das Schwergewicht der gewählten
Sammlung bilden die Gemälde der
niederländischen Schule, unter ihnen
ein meisterhaftes Frauenporträt des
Jan Verspronck von 1642, her-
vorragende Bilder der Rembrandt-
schule, wie ein Bildnis Ferdinand
Bois, Portraits von Nicolaes
Maes, eine historische Szene („Cin-
cinnatus“) von G. van denEeck-
hout, ein St. Sebastian des Aart de
Gelder u.a. Den Leidener Meister
selber vertritt eine Replik des
Bildes beim Fürsten Salm-Salm
(„Diana und Aktäon“); wie es nach
der Abbildung scheint, eine recht
gute Wiederholung des Originales.
 
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