Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

DOI Heft:
8. Heft
DOI Artikel:
Von den Auktionen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0285

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
V V

DER KUNSTMÄRKT

♦ ♦

♦♦ ♦♦

♦ ♦




VON DEN AUKTIONEN

AMSTERDAM -■

Stattgehabte Auktionen. Versteigerung Ä.
Nijland-Utrecht u. a. bei C. F. Roos & Co.
vom 30. März bis 1. April.

Alte Gemälde. Nr. 14. Jean Le Ducq;
Der widerspenstige Stier (voll bez. und 1655
datiert): 400 fl. Nr. 20. Frans Francken d. J.
(II), Bacchusfest: 370 fl. Nr. 22. Zugeschrieben
an Jan Fgt, Jagdbeute: 700 fl. Nr. 33. Zu-
geschrieben an N. Maes, Spinnerin: 800 fl.
Nr. 60. Jurriaen van Streeck, Stilleben:
700 fl. Nr. 61. Jacob Toorenvliet, Das ge-
schlachtete Schwein: 500 fl:

Porzellan. Nr. 329. Eßservice mit blauem
Landschaftsdekor: 980 fl. Nr. 342. Ein Paar
„lange lyzen“-Teller: 400 fl. Nr. 347. Desgl.:
290 fl. Nr. 431. Vase (famille verte): 450 fl.
Nr. 514. Tee- und Kaffeeservice (sächsisch) : 750 fl.

Möbel usw. Nr. 751. Goldledertapete: 2500 fl.
Nr. 752. Gobelin (Höhe 275, Breite 300 cm):
1600fl. Nr. 754. Korridorstanduhr: 840 fl. Nr. 755.
Desgl.: 480 fl. Nr. 756. Desgl.: 360 fl. Nr. 757.
Desgl.: 300 fl. Nr. 762. Glasschrank: 300 fl.
Nr. 161. Perlendiadem: 640 fl. Nr. 162. Perlen-
kollier: 1450 fl.

* *

*

Bevorstehende Auktionen. Frederik Müller
& Co. haben vier vornehm ausgestattete Kataloge
über die bei ihnen vom 27.—30. April und vom
3.-7. Mai stattfindenden Auktionen an die ihnen
bekannten Adressen versandt. Der umfang-
reichste ist der über die große Antiquitäten-
versteigerung, die eine ganze Reihe von Nach-
lässen verzeichnet, deren wichtigste Namen
ich im vorvorigen Hefte schön nannte. Er
zählt auf etwa 170 Seiten rund 1500 Nummern
auf und enthält außerdem 35 Tafeln mit Ab-
bildungen. ln dem zweiten, kleineren Katalog
wird die Waffensammlung des Grafen de Nessel-
rode beschrieben, die am 28. April unter den
Hammer kommt. Der dritte Katalog beschreibt
in 2097 Nummern die vom 3. bis 7. Mai zur
Auktion gelangenden Sammlungen genealo-
gischer und heraldischer Manuskripte von Auto-
graphen, Zeichnungen, Stichen, Büchern usw.
Der vierte, mit 28 Lichtdrucktafeln ausgestattete
Katalog endlidi umfaßt 213 Nummern alter Ge-

mälde, deren Auktion am 27. April stattfindet,
und 47 Nummern Miniaturporträts, die am Tage
darauf versteigert werden sollen.

Unter den alten Gemälden, die zum großen
Teil aus russischen Sammlungen stammen (Graf
de Nesselrode, Fürst K....f-St. Petersburg u. a.),
befinden sich außer holländischen und vlämischen
auch solche der italienischen Schule, z. B. Arbeiten
von Paris Bordone, Bronzino, Annibale
Carracci, Sassoferato u. a. Aus der Menge
der übrigen will ich ein paar Stücke, über die
sich bereits auf Grund der Abbildungen etwas
sagen läßt, kurz hervorheben. Auf andere
werde ich nach Besichtigung der Originale in
dem Bericht über das Ergebnis der Auktion
eventuell zurückkommen.

Von Guilliam Dubois ist eine hübsche
Landschaft mit voller Signatur und der Jahres-
zahl 1646 da, demnach eine Arbeit, die zu den
frühesten der bekannten datierten Werke ge-
hört und in dem Jahre gemalt wurde, in dem
der Meister in die St. Lukasgilde in Haarlem
eingeschrieben wurde. Es stellt ein Getreidefeld
in einer flachen Landschaft dar (Holz 39,5x60).
Nach der Abbildung zu urteilen, ist es lange
nicht so breit und tieftonig gemalt wie das 1652
bzw. 1657 datierte Gemälde im Mauritshuis im
Haag und steht J. v. Ruisdael näher. — Abraham
van Dijck, an sich kein Meister ersten Ranges,
aber ziemlich selten und kunstgeschichtlich
interessant, weil manche seiner Werke eine
gewisse Verwandtschaft mit Rembrandt auf-
weisen, ist mit zwei Bildern, vertreten. Der
bekannteste Fall, wo man ihn sogar lange mit
Rembrandt verwechselt hat und ihm noch jetzt
nicht allgemein gibt, was ihm zukommt, dreht
sich um das im Museum in Brüssel befindliche
Porträt einer alten Frau, das im Brüsseler
Katalog von 1906 noch immer als Rembrandt
aufgeführt wird, obgleich die Bezeichnung so-
fort als gefälscht zu erkennen und der Stil mit
dem Rembrandts sich nicht deckt. Nur in einer
Anmerkung wird dort mitgeteilt, daß Dr. Bredius
das Bild an Abraham van Dijck zuschreibt,
von dem sich andere Werke im Haag (Privat-
sammlung), in Oldenburg und Sigmaringen be-
finden, die der Katalogverfasser aber noch
nicht nachzuprüfen Gelegenheit hatte. Jene
Bilder stellen rembrandtartige Einzelfiguren dar.
Die beiden hier zur Auktion kommenden Stücke
dagegen — wie das Genrebild (Benedicite) in
 
Annotationen