Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

DOI Heft:
9. Heft
DOI Artikel:
Von den Auktionen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0323

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext



♦ ♦

♦♦ ♦♦

♦ ♦

DER KUNSTMÄRKT

♦ *

♦<>

♦ ♦




VON DEN AUKTIONEN

BERLIN --

Die Äuktion der Sammlung des Menzel-
forschers Ä. Dorgerloh bei Ätnsler und Ruthardt
rief, wie vorauszusehen war, ein starkes In-
teresse bei Sammlern und Museen wach; so
nahm die Versteigerung, die vom 22.—24. Äpril
währte, einen angeregten Verlauf und erzielte
stattliche Preise. Wir führen davon an: Nr. 15
des Katalogs, „Geschichte des preußischen Staats“,
Breslau ohne Datum, 105 M.; vier Unica von c.
1835 (Kat. 21-24), je 63, 70, 75, 94 M.; „Der
preußische allgemeine Hausfreund“ (ungemein
selten) 245 M.; das s. Z. hier reproduzierte
Blatt „Die Mönche“ 410 M.; 6 Blatt „Künstlers
Erdenwallen“ 230 M.; Emilie Feige, „Der kleine
Gesellschafter“, ein fast uniques Kinderbuch mit
reizenden Äbbildungen 750 M.; die Festkarte
für die heimgekehrten Krieger 1866 235 M.;
6 Blatt Versuche auf Stein mit Pinsel und Schab-
eisen, Berlin 1851, 1220 M.; „Der Gefangenen-
zug imWalde“ 720 M.; „Der Antiquar“ 700 M.;
die Illustrationen zu den Werken Friedrich des
Großen 510 M.

Radierungen. Der hier s. Z. reproduzierte
„Tote Husar“ 505 M.; „Drei Damen“ oder „Stille
Teilnahme“ (Probedruck) 305 M.; der „große
Totenkopfhusar“ 1005 M.

Verschiedenes. Blick in den Garten des
Prinzen Älbrecht, nach Menzels Gemälde von
B. Mannfeld radiert, 190 M.

Die Versteigerung des Nachlasses von Emil
Goldschmidt, Frankfurt a. M., die bei Rudolph
Lepke am 27. Äpril stattfand, hatte eine un-
gewöhnliche Zahl von Sammlern, darunter viele
ausländische, und von Museumsleitern nach Berlin
geführt. Mehrere der teilweise sehr wertvollen
Gemälde sollen ins Ausland gegangen sein, zu-
mal nach England und Amerika. Bei dem leb-
haften Kampf zwischen den einzelnen Liebhabern
stiegen manche Gemälde zu unerwarteter, fast
schwindelnder Höhe; so brachte es das feine
Damenporträt von Jan Verspronck auf den
immmerhin überrraschenden Preis von 25100 M.,
ein mittelgroßes, gutes Bild von Cranach, Venus
und Amor, das indes in mehreren Varianten
vorkommt, stieg, da mehrere Interessenten sehr
lebhaft darauf boten, bis zu 13 000 M.; auch
Jan Steens „Bauernfest in der Schenke“ ward

mit 21000 M. recht gut bezahlt. Die höchste
Summe, auf die es ein J. v. Ruisdael brachte,
betrug 10 000 M. („Der Winter“, Kat. Nr. 30),
der „Meister mit dem Papagei“ erzielte
mit einem weiblichen Porträt 9100 M., der
„Meister von Frankfurt“ 3600 M. Eine
Kopie des Rembrandtbildes beim Fürsten
Salm-Salm („Diana und Äktäon“) ward mit
5600 M. gut bezahlt, ein mittelmäßiges Gemälde
von Jacob Jordaens („Der Aufdringliche“)
brachte begreiflicherweise nur 5200 M., der
„Violinspieler“ des Gerard von Honthorst,
ein kleines, aber qualitativ vorzügliches Stück,
stieg auf 4000 M. Bemerkenswert waren ferner:
ein Familienporträt von Nie. Maes, das 4300 M.
brachte, das „Liebesanerbieten“ von Jan Steen
(6450 M.), ein Damenporträt von C. Janssens
van Ceulen (3100 M.), eine Landschaft des
Jan v. d. Meer von Haarlem (5050 M.) und
die Hirtenszene von N. Berchen (4200 M.).
Das seinerzeit als Gerard Terborch katalogi-
sierte vorzügliche Familienbild erwies sich als
ein bezeichnetes Werk des seltenen J. Huls-
mann und erzielte als solches den relativ ge-
ringen Preis von 6200 M.

Der Gesamterlös betrug 277 530 M. H. V.

S

FRANKFURT a. M. =====-

Der künstlerische Nachlaß von Prof. W. Ä. Beer
(Russen-Beer), bestehend aus eigenen Schöp-
fungen des Meisters aus früherer und späterer
Zeit, sowie eine Reihe von Werken anderer,
meist Frankfurter Künstlern, wie Peter Becker,
Dreimann, Karl Morgenstern, Radi, Ernst Zim-
mermann usw. wird gegen Ende Mai d. J. ge-
meinsam durch die Firma F. Ä. C. Prestel und
den Frankfurter Kunstverein in den Räumen
des letzteren zur Versteigerung gelangen. Wir
behalten uns vor, auf die Äuktion nach Er-
scheinen des mehrere hundert Nummern um-
fassenden Katalogs noch ausführlicher zurück-
zukommen.

S

HAAG =-

In van Stockums Antiquariat (J. B. J.
Kerling) fand am 28. Äpril eine Versteigerung
von alten und modernen Stichen statt, im ganzen
680 Nummern.
 
Annotationen