DOI Heft:
10. Heft
DOI Artikel:Waldmann, Emil: Die Leih-Ausstellung aus bremischen Privatbesitz in der Kunsthalle zu Bremen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0333
Die Leih-Ausstellung aus bremischem Privatbesitz
in der Kunsthalle zu Bremen
von E. Waldmann
Die Gemäldegalerie der Bremer Kunsthalle gilt als eine der besten Bildersamm-
lungen zeitgenössischer Kunst. In den zehn Jahren seit denen sie Paulis Direktion
untersteht, hat sie sich zu einem Institut entwickelt, in dem man fast alle großen
deutschen Meister ihrer Bedeutung entsprechend repräsentiert findet, mit der vorläufigen
Ausnahme von Menzel und von Leibi, von dem das Porträt der Frau v. Schraudolph
keine ganz genügende Vorstellung geben kann. Die außerdeutschen Schulen sind
glänzend vertreten. Edouard Manets Zacharie Astruc (1863), der Anfang dieses Jahres
erworben wurde, Claude Monets „Camille“ (1866), ein paar Landschaften von Pissarro
und zwei von Courbet, — diese Hin-
weise sprechen genügend.
Eine Gemäldegalerie hat außer
dem Zweck, den Kunstfreunden Er-
bauung und Genuß zu verschaffen,
auch noch weitergehende Aufgaben
zu erfüllen, als Beispiel, Anregung
und Vorbild. Die ganze Kunstpflege
in einer Stadt muß mit ihr irgendwie
im Zusammenhang stehen. Am Ende
wäre es doch nur eine historische
und antiquarische Tätigkeit, wenn
eine Galerie in einem fort die besten
Kunstwerke sammelte und zusehen
müßte, wie die privaten Kunstfreunde
ihren Bedarf an Bildern derweilen
bei den Händlern in Baden-Baden
oder den Seebädern decken. Das
wäre ein unfruchtbares Beginnen.
Die Bremer Kunsthalle hatte
für den Monat April eine Leihaus-
stellung aus bremischen Privatbesitz
veranstaltet, in der die Bremer Samm-
ler ihre während des letzten Jahr-
zehntes geschehenen Ankäufe dem
Publikum zugänglich machten. Der
Erfolg war auch für die Eingeweihten
überraschend. Man wußte nicht, daß Äbb-1. LUCflS CRANRCH, Anbetung des Christkindes
SO Viel Gutes und Bestes in bremischen 12082 Cm (Sammlung Magnussen)
in der Kunsthalle zu Bremen
von E. Waldmann
Die Gemäldegalerie der Bremer Kunsthalle gilt als eine der besten Bildersamm-
lungen zeitgenössischer Kunst. In den zehn Jahren seit denen sie Paulis Direktion
untersteht, hat sie sich zu einem Institut entwickelt, in dem man fast alle großen
deutschen Meister ihrer Bedeutung entsprechend repräsentiert findet, mit der vorläufigen
Ausnahme von Menzel und von Leibi, von dem das Porträt der Frau v. Schraudolph
keine ganz genügende Vorstellung geben kann. Die außerdeutschen Schulen sind
glänzend vertreten. Edouard Manets Zacharie Astruc (1863), der Anfang dieses Jahres
erworben wurde, Claude Monets „Camille“ (1866), ein paar Landschaften von Pissarro
und zwei von Courbet, — diese Hin-
weise sprechen genügend.
Eine Gemäldegalerie hat außer
dem Zweck, den Kunstfreunden Er-
bauung und Genuß zu verschaffen,
auch noch weitergehende Aufgaben
zu erfüllen, als Beispiel, Anregung
und Vorbild. Die ganze Kunstpflege
in einer Stadt muß mit ihr irgendwie
im Zusammenhang stehen. Am Ende
wäre es doch nur eine historische
und antiquarische Tätigkeit, wenn
eine Galerie in einem fort die besten
Kunstwerke sammelte und zusehen
müßte, wie die privaten Kunstfreunde
ihren Bedarf an Bildern derweilen
bei den Händlern in Baden-Baden
oder den Seebädern decken. Das
wäre ein unfruchtbares Beginnen.
Die Bremer Kunsthalle hatte
für den Monat April eine Leihaus-
stellung aus bremischen Privatbesitz
veranstaltet, in der die Bremer Samm-
ler ihre während des letzten Jahr-
zehntes geschehenen Ankäufe dem
Publikum zugänglich machten. Der
Erfolg war auch für die Eingeweihten
überraschend. Man wußte nicht, daß Äbb-1. LUCflS CRANRCH, Anbetung des Christkindes
SO Viel Gutes und Bestes in bremischen 12082 Cm (Sammlung Magnussen)