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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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Verkäufe der Ausstellungen und neuer Gemälde
namhafter Künstler.

Verzeichnis neuer graphischer Blätter, die
von einer unter dem Vorsitz des Herrn Ge-
heimrat Lehrs-Dresden stehenden Jurg jeweilig
begutachtet werden.

Einschlägige internationale Rechtsprechung
und Fahndungsliste erfolgter Diebstähle von
Kunstobjekten.

Nebenher laufen die Berichterstattungen über
Ernennungen, Versetzungen, Todesfälle, über
Versteigerungen, Ausstellungen usw., über neue
Reproduktionsarten, postalische Bestimmungen,
Ein- und Husfuhrstatistiken von Kunstwerken.“

Gleichzeitig gibt Herr Loose, um sich bei
den Fachgenossen einzuführen, folgende Emp-
fehlungsschreiben bekannt: „Herr Hans Loose,
der längere Zeit im Deutschen Buchgewerbe-
museum tätig war, beabsichtigt einige Verlags-
unternehmen, die mir verdienstlich zu sein
scheinen. Ich bitte daher, Herrn Loose im In-
teresse der Sache freundlichst Gehör schenken
zu wollen, (gez.) Dr. E. Willrich, Direktor des
Kgl. Kupferstichkabinetts, Stuttgart.

Herr Hans Loose beabsichtigt die Heraus-
gabe einiger Verlagsunternehmen, die um so
willkommener werden dürften, als sie in sehr
spezieller Weise organisiert werden. Ich wünsche
besten Erfolg zu den genauen und großen
Arbeiten, (gez.) M. Seliger, Direktor der Kgl.
Akademie, Leipzig.

Herr Hans Loose teilt mir mit, daß er eine
Zeitschrift von internationalem Charakter ins
Leben rufen will. Diese Absicht ist mit Freuden
zu begrüßen, da dieselbe in Fachkreisen sehr
willkommen sein wird. Aus der Zeit seiner
Tätigkeit in unserer Redaktion ist mir Herr
Loose als außerordentlich gewissenhaft, zuver-
lässig und zielbewußt bekannt, so daß seinem
Unternehmen volles Vertrauen entgegengebracht
werden kann. (gez.) Dr. Ulrich Thieme,
Leipzig (Herausgeber des „Allgemeinen Lexikons
der bildenden Künstler“).

Besonders liebenswürdige Empfehlungs-
schreiben liegen unter anderen von Herrn Ge-
heimrat Professor Dr. Schnorr von Carols-
feld und Herrn Professor Dr. Leicht vor, die
wir nur infolge ihres vertraulich privaten Cha-
rakters hier nicht gut in extenso abdrucken
können.“

Brüssel. Constantin Meunier hat früher
mehrere Jahre in Löwen gearbeitet. An jenem
Hause, an dem jetzt eine Erinnerungstafel ange-
bracht wurde, hat man jetzt über 50 Skulpturen
und Bronzen des Meisters vereinigt, 357 Bilder
Pastelle und Zeichnungen, sowie im Garten des
Institut Ärenberg sein ganzes „Monument au
travail“, so, wie es in Brüssel zur Aufstellung
kommen wird. Der Überblick über das Können
des Künstlers ist noch nirgends ein so voll-
ständiger gewesen und der Eindruck ein ge-
waltiger.

Die Erwerbung der Teilskapeile durch den
Bund. Die Kapelle auf der Tellsplatte am Vier-
waldstättersee, die 1880 erneuert und von dem
Basler Maler Ernst Stückelberg mit den be-
kannten Freskobildern geschmückt wurde, war
in Gefahr, durch die Anlage einer Drahtseil-
bahn von der Dampfschiff-Haltestelle nach dem
oben an der Äxenstraße gelegenen Hotel pro-
faniert zu werden. Schon der Bundesrat glaubte
den eidgenössischen Räten die Erteilung der
Bahn-Konzession nicht empfehlen zu können;
der Nationalrat aber fühlte sich verpflichtet
noch weiter zu gehen und erhob in seiner
Sitzung vom 11. Juni 1907 folgenden Antrag
zum Beschluß: „In Erwägung daß die Tellska-
pelle kraft der erhabenen Erinnerungen, die sie
im Schweizervolke weckt, im gleichen Maße
wie das Rütli eine nationale Stätte ist, wird der
Bundesrat eingeladen, die erforderlichen Maß-
regeln zu ergreifen, um die Umgebung der
Tellskapelle, nötigenfalls auf dem Wege der
Expropriation, vor Profanation zu bewahren.“

Vor kurzem hat sich nun auch die Regierung
des Kantons Uri, in deren Gebiet das fragliche
Gelände liegt, damit einverstanden erklärt, „daß
von Bundeswegen die Erwerbung der Tellska-
pelle am See, und zwar vom See hinauf bis zur
Äxenstraße und vom Hupbach außerhalb der
Schifflände bis zum südlichen Ende des Tell-
platte-Tunnels der Gotthardbahn stattfinde und
dadurdi die klassische Stätte und ihre Umgebung
vor Profanation durch Anlagen jeder Art ge-
schützt werde.“

Gleichzeitig wird dem eidg. Departement
des Innern auch der Ankauf des sogenannten
Hauses von Walther Fürst im Gute Schweins-
berg in Ättinghausen empfohlen. C. H. B.
 
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