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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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12. Heft
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0415

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Ausstellungen s Personalien

399

sonst schon bekannter Manets und ein Bildnis
der Mme. Lerolle von Besnard, das zu seinen
besten Jugendwerken gehört. Diese moderne
Gruppe leidet besonders unter dem Mangel an
Geschlossenheit. Für zukünftige Ausstellungen
wäre eine größere Beschränkung des Gegen-
standes und eine peinlichere Sorgfalt beim aus-
wählen der Kunstwerke zu wünschen.

* *

*

Bei Druet findet eine sehr bemerkenswerte
Ausstellung von Werken aus der Frühzeit Paul
Gauguins statt. Diese Vorführung gibt eine aus-
gezeichnete Übersicht über das Werk des Mei-
sters von Pont-Aven. Sein Hervorgehen aus
dem Impressionismus unter dem Einflüsse von
Camille Pissaro, sein allmähliches Äbschwenken
zu einem starken dekorativen und synthetischen
Stil, läßt sich an den ausgestellten zahlreichen
Werken trefflich verfolgen. Dieselbe ist um so
erfreulicher, als es augenblicklich in Paris schwer
ist, ein größeres Ensemble von Werken Gau-
guins zusammen zu sehen, nachdem die Samm-
lung Fayet in der letzten Zeit viele ihrer Gau-
guins abgegeben hat. Es wäre zu wünschen,
daß der Salon Druet eine zweite Ausstellung
von Werken der späteren Epochen nachfolgen
ließe. Wenn Gauguin auch nicht einem Cezamne
oder van Gogh an Tiefe der künstlerischen Auf-
fassung gleichzustellen ist, so ist er dennoch
einer der großen Anreger der heutigen Gene-
ration gewesen. R. M.-R.

s

WARSCHAU . = -

In einem Seitenflügel desÄusstellungsgebäudes
der Gesellschaft zur Förderung der Schönen
Künste ist jetzt zeitweilig die interessante und
wertvolle Waffensammlung des Majorats der
Grafen Krasinski ausgestellt. Diese Sammlung
wurde im ersten Viertel des vorigen Jahrhun-
derts vom General Vincenty Krasinski, dem
Vater des polnischen Dichters, Zygmunt Kra-
sinski, aus Erbstücken begründet und ist von
seinen Nachkommen stetig fortgesetzt worden.
Letzthin wurde sie der als öffentliche Anstalt
konstituierten Krasinski-Bibliothek in Warschau
zugesellt und wird mit letzterer in dem jetzt in
Angriff genommenen Neubau neben dem Kra-
sinskipalais endgültig Aufstellung finden.

Im ganzen umfaßt die Sammlung ca. 800 Num-
mern, welche von Herrn Fr. Pulaski in einem
umfassenden Catalog raisonne beschrieben sind.
Zu ihren Glanzpunkten gehören: ein Schwert
aus dem XIII. Jahrhundert, mit schönem roma-
nischen Email verziert, deutsche Schwerter und

Helme aus dem XIV. Jahrhundert, reiche Ritter-
rüstungen deutschen und italienischen Ursprungs
aus dem XVI. Jahrhundert, sowie eine Reihe
türkischer, damascenirter Säbel aus gleicher
Zeit und endlich aus dem XVIII. Jahrhundert
die außerordentlich prächtigen Rüstungen des
Herzogs von Kurland und des Fürsten Krysztof
Radziwill. P. E.

e

ZAKOPANE -- —

In diesem Höhenluftkurort des polnischen Teils
der Karpathen wird im Laufe des Sommers eine
retrospektive Ausstellung der lokalen Volkskunst
arrangiert, welche von so großem Einfluß auf
die moderne polnische dekorative Kunst war
und von St. Witkiewicz, Matlakowski sowie
Moklowski seinerzeit in größeren Publikationen
behandelt worden ist. P. E.

PERSONALIEN

KIEL

Kustos Dr. Friedrich Knorr ist an Stelle
von Fräulein Prof. Dr. Messtorf zum Direktor
des Schleswig-holsteinischen Museums vater-
ländischer Altertümer ernannt worden.

8

MÜNCHEN ==========-

Georg von Laubmann +. Die Nachricht von
dem plötzlichen Tode des hochverehrten Direk-
tors der kgl. bayer. Hof- und Staatsbibliothek
wird bei dem großen Kreise seiner Freunde
wirkliche Trauer erregt haben. War doch Ge-
heimrat von Laubmann als liebenswürdiger
Förderer aller ernsten wissenschaftlichen Studien
in ganz Deutschland bekannt und seiner Unter-
stützung haben gerade die jüngeren Gelehrten,
die an der Münchner Hof- und Staatsbibliothek
arbeiten, außerordentlich viel zu verdanken,
denn in keiner öffentlichen Bibliothek wird es
dem Forscher mit solcher Freundlichkeit möglidi
gemacht, das Quellenmaterial aus dem Schatze
der Handschriften oder der seltenen Bücher so
ungehindert zu bearbeiten wie in München.
Hatte Laubmann, der wohl zuerst dem Fremden
schroff scheinen mochte, von der Ernsthaftigkeit
der Absichten sich überzeugt, so pflegte sich
seine derbe Art schnell zu verwandeln. Auch
als Gelehrter hat Laubmann sich betätigt. Wir
verdanken ihm vor allem das Verzeichnis der
lateinischen Codices der Münchner Bibliothek
 
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