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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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14. Heft
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Sammlungen
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0473

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Sammlungen s Äusstellungen

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silbervergoldetes Ciborium, augsburgisdi, Ende
XVII. Jahrh.; Becher und Schalen, augsburgisch,
XVIII. Jahrh.; silbervergoldete Bucheinbände aus
Zürich, XVIII. Jahrh.; vergoldeter Bronzeteller
mit auf die Kapitulation Johann Friedrichs des
Großmütigen bei Mühlberg, 1547, bezüglicher Dar-
stellung; westfälische Eichentruhe mit reichem
Eisenbeschlag, 1739; eiserne Wandarme des
XVIII. Jahrh.; reich dekorierte zinnerne Renais-
sanceteller aus Zürich; Truthahn, Fayence aus
Höchst; Schwan, Porzellan nach Kaendler,Meißen;
Dejeunerservice, vor 1774, Meißen; Empirelavoir,
Wien; deutscher Glaspokal, Ende XVII. Jahrh.;
Zwei Wappenscheiben von 1554; eine weitere,
von Jonas Murer, Zürich, 1606; Wachsbüste
eines Kindes, niederländisch, um 1600. Von den
Äusstellungen des abgelaufenen Jahres ist vor
allem die Studentenkunstausstellung zu erwähnen.

Museum in Schwäbisch Gmünd. Ämö.Juli
wurde mit der Fachschule der Neubau des
Museums in Schwäbisch Gmünd, die vortreffliche
Schöpfung des Architekten Martin Elsässer, eines
jungen Schülers Th. Fischers, eröffnet. Das
Museum, dessen Bestände in so musterhafter
Weise aufgestellt sind, wie es in größeren An-
stalten kaum möglich wäre, gliedert sich in eine
Altertümer- und eine Kunstgewerbesammlung.
Jene enthält außer einer vorgeschichtlich-römi-
schen Abteilung als wertvollsten Bestand zahl-
reiche Steinskulpturen aus der Johannes- und
Heiligkreuzkirche, ferner einige schwäbische Ge-
mälde, so einen, leider übermalten großen Christus
von 1489, zwei gleichfalls beschädigte Altarflügel
mit der Verkündigung auf der Außen-, Geburt
Christi und Anbetung der Könige auf der Innen-
seite, Ende XV. Jahrh., zu denen sich noch eine
große Anzahl guter Werke als Leihgabe aus
dem Besitze der Stuttgarter Gemäldegalerie ge-
sellen, z. B. Stuttgarter Katalog Nr. 6 (Cranach-
schule); Nr. 10, 11 (Herlinnachfolger); Nr. 17
(EhningerMeister); Nr.91 (oberdeutsch); Nr.368,
369 (Rugendas), sowie einige der besten frühen
Landschaften des XIX. Jahrh., z. B. von Hein-
lein und Fries. Die Hauptzier der übrigen Ab-
teilungen bilden die reichen Filigranarbeiten, eine
Spezialität des älteren Gmünder Edelmetall-
gewerbes, Handzeichnungen von GmünderKünst-
lern, sowie Holzschnitte von Baidung, der von
den Gmündern noch immer als einer der ihrigen
in Anspruch genommen wird. B—m.

s

VALENCIENNES =■

Hier wurde soeben das neue, mit einem
Kostenaufwand von 1 ‘/2 Millionen fs. erbaute
Museum in Gegenwart des Direktors der schönen

Künste, Dujardin-Beaumetz von Paris, so-
wie des jetzt hier zum Mitglied der Akademie
gewählten Kunsthistorikers Ä. J. Wauters und
des Direktors im belgischen Ministerium für
Kunst, Verlant, eröffnet. Das Museum besitzt
besonders Werke der französischen älteren
Schulen; die Überführung und Aufstellung war
dem Brüsseler Museumsrestaurator B u e s o über-
tragen und von diesem in wirkungsvoller Weise
bewerkstelligt worden. F. M.

ÄUSSTELLUNGEN

BERLIN

Gleichzeitig mit dem Print Room des Briti-
schen Museums veranstaltet unser Kupfer-
stichkabinett eine Dürer - Ausstellung.
Das Thema ist etwas weiter gegriffen: Dürer
und seine Schüler in ihren Zeichnungen. Berlin
besitzt zwar keine an Prunkstücken von histo-
rischem Ruhme reiche Dürersammlung wie sie
Wien in der Albertina hat, aber die Entwick-
lung des Meisters ist hier kaum schlechter als
dort — vielleicht sogar noch klarer — zu ver-
folgen.

Die Folge der Blätter, wie sie jetzt bequem
nebeneinander zu sehen ist, bietet auch dem
mit Dürer Vertrauten einiges Neue. Die jüngst
von Friedländer erworbene feine Federzeichnung
einer Madonna auf Mondsichel — aus Dürers
bestem Jahr: 1514 —präsentiert sich innerhalb ihrer
chronologischen Umgebung; bei den Spätblättern
ist ein Mann imTurban vonl521 hinzugekommen,
der freilich keine große Bereicherung bedeutet,
vor allem aber eine für des Künstlers Be-
ziehungen zu Italien hochwichtige Skizze, ein
Urteil Salomos, monogrammiert und etwa
um 1520—22 anzusetzen, in naher Verbindung
mit den bekannten (bei Heidrich eingehend be-
handelten) Entwürfen zu einem Marienbilde.
Das Blatt ist interessant durch seine Renaissance-
Innenarchitektur, bei der Venedig und im be-
sonderen Carpaccio Pate gestanden sind, und
durch den Reichtum an sonderbar kostümierten
Personen. Beide letzterwähnten Zeichnungen
stammen aus den Beständen des Kabinetts,
waren aber bislang unbekannt.

Die Schar der Dürerschüler zeigt sich recht
reichhaltig: neben einer Reihe von Glasscheiben-
visierungen des Hans von Kulmbach der
derbe Freiburger Baidung, dann als Führer
der jüngeren Generation H. S. Beham, ferner
Pencz, Erhard Schön und eine Reihe inter-
essanter Anongmi. H. V.

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