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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0479

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PETERSBURG ================-

Im Älter von 79 Jahren verstarb nach längerm
Siechtum Ändrej Somoff, Konservator der
Kaiserlichen Ermitage, welchen Posten er seit
1886 inne hatte. Wie so viele russische
Kunstgelehrte der älteren Generation, war So-
moff — der bekannte Künstler Constantin S. ist
sein Sohn — kein Fachmann auf diesem Gebiet.
Er hatte Mathematik studiert, war einige Zeit
in dieser Richtung tätig und widmete sich erst
später der Kunstgeschichte. Seine Bedeutung
für Rußland ist eine vorwiegend historische.
Als erster hatte er das Museum der Akademie
der Künste in St. Petersburg geordnet und den
einzigen bisher existierenden Katalog der russi-
schen sowie ausländischen Gemäldesammlung
dieses Museums verfaßt. Ebenso stammt der
jetzige Katalog der Ermitage aus seiner Hand,
mit Benutzung des vom Baron Brünning ge-
sammelten Materials. P. E.

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dem neuerdings vom Städelschen Institut in
Frankfurt erworbenen Tiepolo erklärende Be-
merkungen. Von Wichtigkeit sind weiterhin die
dem Jahrbuche angeschlossenen Berichte über die
Neuerwerbungen derMünchner staatlichen Kunst-
sammlungen, bei welchen auch die anthropo-
logisch-prähistorische Sammlung und das ethno-
graphische Museum einbezogen worden sind.
Das Antiquarium, das Münzkabinett und das
Nationalmuseum stehen hier an erster Stelle.
Die alte Pinakothek hat seit zwei Jahren nichts
gekauft, dafür erhielt die neue Pinakothek be-
trächtlichen Zuwachs vor allem durch die Schen-
kung Krigar-Menzel (vgl. Monatshefte für Kunst-
wissenschaft, Jahrg. I, S. 310). Als sehr erfreulich
verzeichnet der Bericht des Nationalmuseums, daß
es im Berichtsjahre zum ersten Male möglich
war, aus öffentlichen Mitteln einer Anzahl von
Beamten Beihilfen zu Studienreisen ins In- und
Ausland zu gewähren! — Der Band ist wie immer
mit einer Reihe vorzüglich ausgeführter Abbil-
dungen versehen.

ROM ~ —---- -

Zum Direktor der Gallerie Borghese (museo
Umberto I.) ist soeben Pietro d’Ächiardi er-
nannt worden.

»

LITERATUR

München. Soeben ist der erste Halbband des
Jahrganges 1909 des Münchner Jahrbuches der
bildenden Kunst erschienen, herausgegeben unter
Mitwirkung der Vorstände der staatlichen Kunst-
sammlungen von L. v. Buerkel, Franz von Reber,
Hans Stegmann und Paul Wolters. Der Band,
der einen Umfang von 105 Druckseiten hat,
bringt Aufsätze von Paul Wolters über griechi-
sche Grabdenkmäler in München, von Pius Dirr
über Glasgemälde Hans Holbeins d. Alt., von
Gronau über Peruginos Heiligen Bernhard in der
Alten Pinakothek. Besondere Beachtung ist den
drei Artikeln zuzuweisen, die neue Entdeckungen
behandeln. So berichtet Weigmann über eine
Kartonzeichnung Sodomas und Hofmann über
eine prächtige Nymphenburger Porträtbüste des
Grafen von Haimhausen von Äuliczek, die im
Gebäude der Bergwerks- und Salinenadministra-
tion von ihm aufgefunden worden ist. M. Dreger
setzt seine Beiträge zur Erkenntnis alter Stoffe
und Stickereien fort und G. Swarzenski gibt zu

Lemberg. In der Lemberger Zeitung „Kurjer
Lwowski“ hat Herr Bogdan Monczewski eine
Artikelserie über die Gemäldegalerie der Grafen
Dzieduszycki daselbst veröffentlicht, über welche
bisher wenig bekannt war und im Druck wohl
noch nichts erschienen ist. Auf Grund seiner
vorläufigen Untersuchungen, deren Resultate
in einem ausführlichen Aufsatz später veröffent-
licht werden sollen, hebt der Verfasser folgende
Werke dieser Sammlung hervor, welche gegen
Ende des XVIII. Jahrhunderts vom Grafen J.
Mionczynski gegründet wurde. Ein unsignier-
tes, sehr schönes Herrenbildnis schreibt M. dem
Kupetzky zu, ein sehr gutes Frauenporträt ge-
hört in den Rembrandtkreis, der Maler einer
imposanten „Anbetung der drei Könige“ wäre
zwischen Correggio und Murillo zu suchen. Sehr
wertvoll soll eine Madonna mit Jesuskind und
dem kleinen Johannes in. fast natürlicher Größe
sein, die früher auf den Meister des Todes Mariä
getauft war. Eine Bacchusszene hält M. für ein
authentisches Werk von Jordaens, ebensowie
zwei Studienköpfe, welche an die „Vier Evan-
gelisten“ dieses Meisters im Lauvre erinnern.
Von signierten und bestimmten Bildern nennt
M. einen „Hero und Leander“, Gerard Segers
gezeichnet, eine Heringshändlerin von G. Don
1660, einige Werke von Bernardo Strozzi (1581
bis 1644), eine große Leinwand mit vielen Figuren,
welche die Unterschrift „B. Pottonny 1759“
trägt usw. P. E.

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