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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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15. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0502
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RUNDSCHAU

SAMMLUNGEN

AMSTERDAM = -

Die Nachtwache von Rembrandt ist neu ge-
firnißt und zusammen mit den Staalmeesters und
den anderen Rembrandts aus dem Anbau vor-
übergehend in dem sogenannten Regentensaal
untergebracht, weil der Anbau entsprechend den
darin aufbewahrten Meisterwerken etwas prunk-
voller ausgeschmückt werden soll. Weiter will
man die Umrahmung der Nachtwache vergolden,
wodurch sie dann auch mehr aus der Wand
herauskommen wird. Endlich soll die dem Fenster
gegenüberliegende, durch einen grünen Vorhang
gebildete, Wand fortfallen. Hoffentlich wird bei
diesen Veränderungen dem kleinen Raum auch
etwas mehr Licht zugeführt; denn bis jetzt war
die Beleuchtung der Nachtwache nicht intensiv
genug, hieran wird man besonders jetzt er-
innert. Wenn auch der Regentensaal Oberlicht
besitzt, welche Beleuchtungsart — des Blen-
dens wegen — natürlich weit hinter dem Seiten-
licht zurücksteht, so ist doch hier die Lichtmasse
viel größer. Alle Farben kommen bei diesem
intensiven Lichte noch einmal so gut heraus, be-
sonders noch dann, wenn man das Glück hat,
die Nachtwache an einem klaren Sonnentage um
Mittagszeit zu sehen. Vielleicht findet sich irgend
ein Mittel, das bis jetzt etwas düstere Kabinett
mehr aufzuhellen. Gerade für die Gemälde Rem-
brandts kann das Licht nicht kräftig genug sein.
Ja, das Sonnenlicht selbst wäre hier eben stark
genug. Diese zeitweilige Aufstellung der Nacht-
wache und der Staalmeesters im Kreise der
übrigen Regentenstücke führt uns wiederum,
selten drastisch, den kolossalen Abstand Rem-
brandts von den anderen Gruppenbildmalern
vor Äugen. Alle daneben hängenden Regenten-
bzw. Schützenstücke wirken ganz flau.

Das Rijksprentenkabinet hat für die
Monate Juni, Juli und August eine Ausstellung
italienischer Farbholzschnitte veranstaltet. Die
meisten Blätter stammen aus dem Anfang des
XVI. Jahrhunderts, also aus der Zeit, wo der
gewöhnliche Holzschnitt in Italien fast ganz auf-
hört und der farbige beginnt. Aus dieser Periode
sind Blätter von Ugo da Carpi (21 Stück), Antonio
daTrento(7), Guiseppe Nicolö Vicentino (8), Georg

Mattheus (1), Monogrammist NDB (1) ausgestellt.
Das Ende des XVI. und der Beginn des XVII.
Jahrhunderts sind durch Andrea Ändreani (15),
Älessandro Ghandini (1), Giovanni Gallo (1) und
Bartolomeo Coriolano (6) vertreten. Endlich
finden wir auch noch aus dem XVIII. Jahrhundert
vier Holzschnitte von Antonio Maria Zanetti, dem
letzten Vertreter dieser Richtung des italienischen
Farbenholzschnittes, über dessen gesamte Ent-
wicklung wir somit einen Überblick in dieser Aus-
stellung gewinnen. Alle Blätter machen den Ein-
druck von Zeichnungen, was sie auch beabsich-
tigten ; denn sie sind Reproduktionen nach
Zeichnungen berühmter italienischer Meister, von
denen bei den ausgestellten Parmigianino, Rafael
und Guido Reni den Vorrang haben. Äußer
durch die ausgezeichnete Technik wirken diese
farbigen Holzschnitte vor allem durch die schönen
matten Töne, ein helles Braun und helles Grün-
lichgrau. K. E.

s

ARLES

In Arles, der alten Hauptstadt der Provence,
dem Hauptsitze des heutigen Felibertums, be-
stand schon seit Jahren das Museon Ärlaten,
ein kulturhistorisches Museum der Provence.
Frederic Mistral, der Dichter der Mireio, hat das
Kapital des ihm im vorigen Jahre zugefallenen
Nobelpreises dazu verwandt, das alte Hotel de
Laval zu erwerben und dort dem Museon
Ärlaten eine neue Heimstätte zu schaffen. Die
Einweihung des neuen Museums hat unlängst
unter großen Feierlichkeiten stattgefunden.

Der Wert dieses Museums wird im allge-
meinen etwas überschätzt: neben künstlerisch
und kulturhistorisch wertvollen Stücken finden
sich allzuviele Erinnerungen an Feste und Hel-
dentaten der Feliber in den Unterpräfekturen
der Provence. R. M.-R.

8

BRÜSSEL ■= '-

Der dem Museum vom Könige für 150000 fs.
überlassene und jetzt daselbst aufgestellte Van
Dyk wurde von Leopold I. 1833 bei Christie in
London für 9056 fs. erworben. Ein anderes
Bild desselben Meisters, den Tiermaler Paul
de Vos darstellend, verbrannte in Laeken 1890.
Das erstere Bildnis stellt, wie hier schon be-
richtet, den Bildhauer Duquesnoy dar, den
 
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