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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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15. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0506

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490

Der Cicerone

Heft 15

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Dem Museum zu Nancy hat der verstorbene
Kunsthistoriker Professor Emile Gebhart seine
Manuskripte, Bücher und Bilder im Werte von
29000 fs. testamentarisch vermacht.

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PARIS -..

Das Louvre hat eine Folge von 12 Emaillen
des Meisters Monvaerni von Limoges für den
Preis von 120 000 fs. erworben. Monvaerni war
bisher im Louvre noch nicht vertreten.

* *

• *

Das Musee des Ärts decoratifs in Paris hat
einen Fauteuil in Holzskulptur aus der Zeit der
Regence für 3000 fs. auf der Versteigerung der
Sammlung Guerin erworben. Auf der Vente
Sardou zahlte dasselbe Museum 3400 fs. für
zwei Türen aus derselben Zeit und 800 fs. für
einen Giebel, 5100 fs. für eine im Feuer ver-
goldete Silberschale, Stil: Ludwig XV., auf der
Vente Doistou.

* *

*

Das Museum zu Versailles erwarb für 7600 fs.
ein Largilliere oder Pierre Denis Martin zuge-
schriebenes Gemälde: Das Weihefestmahl, auf
der Vente Doistou.

* *

*

Die Nationalbibliolhek zu Paris erwarb auf
der Manuskriptversteigerung aus dem Schlosse
Troussures im Hotel Drouot zu Paris Nr. 11,
Evangeliorum et vitarum Patrum excerpta,
105 Blätter auf Pergament vom Ende des
XI. Jahrh. für 500 fs., und Nr. 7, Amalarii de
ecclesiasticis officiis bibri, IV 119 Blätter. Ma-
nuskript des X. Jahrh. auf Pergament, unvoll-
ständig für 420 fs.

* *

*

Im Palais de Justice zu Paris ist oberhalb
der Bibliothek des Justizpalastes ein kleines
Museum eröffnet worden, das die Geschichte
dieses Gebäudes illustrieren soll! Manuskripte,
Äutographen, Pläne und kulturhistorisch-inter-
essante Zeichnungen, Gravuren und Bilder sind
vorläufig in einem Saal vereinigt worden.

* *

*

Das musee Carnavalet hat aus dem Nachlaß
Victorien Sardous für 6000 fs. sieben Aqua-
relle und Zeichnungen, Ansichten aus Paris vom
18. Jahrhundert erworben und den Giebel von
Dantons ehemaligem Haus.

ROM ~-

Die Galleria Nazionale im Palazzo Corsini,
die in letzter Zeit häufiger von sich reden ge-
macht hat, befolgt in ihren Ankäufen unverkenn-
bar ein klares System, das auf der Einsicht
aufgebaut ist, daß eine römische Sammlung in
erster Linie auf das Bezug zu nehmen hat, was
in Rom am großartigsten und eigenartigsten
erscheint, also auf den römischen Barock und
die verwandten Bestrebungen im Süden. Die
noch bis vor kurzem flaue Stimmung des Mark-
tes für Bilder dieser Periode hat den umsich-
tigen Leiter der Sammlung bei der Anwendung
dieses Grundsatzes begünstigt.

Unter den jetzigen Ankäufen treten beson-
ders die Neapolitaner und Süditaliener hervor.
Pietro Novelli, der außerhalb Siziliens so
kärglich vertreten ist, wird nun in Rom durch
eine Halbfigur des heiligen Jakobus kennen zu
lernen sein, der ebenfalls seltene Neapolitaner
Bernardo Cavallino durch zwei Gemälde:
der Segen des Tobias und der Hauptmann Cor-
nelius vor Petrus, beide ausgezeichnet durch
Lebhaftigkeit und Eigenart des Kolorites wie
durch originelle Erfindung. Von Giuseppe
Bonito (von dem wir in Heft 9 eine amüsante
Genreszene brachten) ist ein sinnlich warm
empfundenes Frauenporträt erworben. Poussin,
der sich in Rom ebensosehr Heimatsrecht er-
worben hat wie in Frankreich, wird von jetzt
an durch einen Triumph Davids würdig ver-
treten sein, bei dem die anmutigen Jungfrauen,
die dem Sieger entgegenziehen, das Schönste
sind. Ferner muß eine heilige Familie des
Giacinto Diana und ein Gemäldeentwurf Soli-
menas für Monte Cassino genannt werden und
zuletzt, als Tribut an den großen in Rom tätigen
Senesen vom Anfang des Cinquecento, Sodoma,
eine Verlobung der heiligen Katharina, die aus
der Sammlung Ricciarelli in Volterra stammt.

Zu den wenigen Skulpturen ist ein Holz-
modell Berninis für einen der Engel in S.
Andrea delle Fratte hinzugekommen.

* *

*

Auf Grund eines Gutachtens der Giunta
superiore di Belle Arti und der Zustimmung
des Staatsrates hat der Minister für Unterricht,
Rava, 600 Originalkupferstichplatten des be-
rühmten Architekten Luigi Rossini aus Ra-
venna für den Preis von 25 000 fs. angekauft.
Die Platten werden der kgl. Chalcographie über-
wiesen und sich so würdig dort denen von
Vasi und Piranesi anschließen. L. P.

S

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