Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

DOI Heft:
16. Heft
DOI Artikel:
Von den Auktionen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0539

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
V *

DER KUNSTMARKT

♦ ♦

♦♦ ♦♦

♦ ♦




VON DEN AUKTIONEN

AMSTERDAM ---

Die letzte Auktion dieser Saison bei Fred.
Müller & Cie. fand vom 30. Juni bis 2. Juli statt.
Der wie stets mit guten Abbildungen ausgestattete
Katalog verzeichnete Gemälde alter Meister,
Fayence, Porzellan, Möbel, Waffen, Glas, Stiche
und einige Flandzeichnungen.

Unter den Gemälden nahmen die erste
Stelle siebzehn Gemälde einer amerikanischen

Sammlung des Herrn P. W.....r aus Ph.e

ein, die fast nur Namen erstklassiger Meister
aufwiesen. Von ihnen brachte Nr. 1 Ä. van
Beyeren, Fischstilleben, 1475fl.; Nr. 2 G.Ter-
borch, kleines Männerporträt, 2650 fl.; Nr. 3
A. C u y p, Stallinterieur, 2450 fl.; Nr. 4 J G z. C u y p,
Damenporträt, 1800 fl.; Nr. 5 Derselbe, Porträt
eines jungen Mädchens, 900 fl.; Nr. 6 Jan Fijt,
Stilleben mit einem Hummer, 2900 fl.; Nr. 7
FransHals, Männerporträt, 3500 fl.; Nr. 8 Der-
selbe, kleines Rundbild eines jungen Mannes,
2800 fl.; Nr. 9 M. Hobbema, Landschaft mit
Wassermühle, 6000 fl.; Nr. lOPieterdeHooch,
Delft nach der Pulverexplosion von 1654,18700 fl.;
Nr. 11 J. M. Molenaer, ein junger Trinker (für
den vor sieben Jahren in Haag 2500 fl. gezahlt
wurden), 3500 fl.; Nr. 12 Derselbe, ein Geigen-
spieler, 1800 fl.; Nr. 13 A. van der Neer,
Landschaft, 2100 fl.; Nr. 14 Ä. van Ostade,
alte Frau sieht zur Obertür heraus, 2000 fl.;
Nr. 15 Rembrandt, Brustbild eines Mannes
(Klassiker der Kunst, III. Aufl., S.540), 12300 fl.
Nach dem Katalog ist dies Bild eine Studie
für einen der beiden alten Juden auf dem
Berliner Susannabilde. Nr. 16 Jan Steen, eine
Baderstube mit einer Beinoperation, erzielte
7000 fl.; Nr. 17 J. Cz. Verspronck, Halbfigur
einer Dame, 7000 fl. Auch die übrigen Gemälde aus
verschiedenen Sammlungen gehörten größten-
teils der holländischen Schule des XVII. Jahr-
hunderts an: W. van Äelst, L. Bakhuizen, S. van
Bee^t, N. Berchem, A. van Beyeren, J. Both,

R. Brakenburgh, J.Beerstraten, A. und J. Gz. Cuyp,
J. van Craesbeek, H. Dubbels, G. van den Eeck-
hout, J. van Goyen, Frans Hals d. J., C. Ketel,

S. Köninck, J. van Merck, M. Jz. Miereveit, CI.
Moeyaert, J. M. Molenaer, P. Moreelse, M. van
Oosterwijk, Ä. van Ostade, E. van der Poel,
Poelenburg, P. Pourbus, A. Pijnacker, J. van

Ruisdael, S. van Ruysdael, J. Steen, S. de Vlieger,
E. Vonck, H. C. Vroom, J. de Wit, Pieter Wou-
werman, Th. Wijck usw. und dann noch eine
stattliche Anzahl Ä. van der Neers, nicht
weniger denn fünf. Die Preise von einigen Ge-
mälden seien hier erwähnt. Nr. 29 Ä. van
Beyeren, Fischstilleben in einem etwas wär-
meren Ton als Nr. 1, 3000 fl.; Nr. 32 J. van
Goyen, zwei kleine Rundbilder, Winter und
Sommer (datiert 1621) darstellend, 1250fl.; Nr. 102
derselbe, Stadtwall an einem Fluß, 825 fl.; Nr. 103
derselbe, kleine Landschaft mit Bäumen, 930 fl.;
Nr. 143 S. de Vlieger, Marine, 950 fl.; Nr. 37
J. de Wit, der Sommer, 2600 fl.; Nr. 146 der-
selbe, Diana und Endymion, 600 fl. Von den fünf
Gemälden von Ä. von der Neer wurde für
Nr. 34, Schlittschuhläufer, 2500 fl. bezahlt; Nr. 125,
sonnige Landschaft, 8450 fl.; Nr. 126, Stadtansicht
an einem Winterabend, 3400 fl.; Nr. 38, eine
82x101,5 cm große Mondlandschaft, 24200 fl.
(der höchste Preis auf der ganzen Auktion).

Von den Wandgemälden brachte Nr. 175,
sechsteilig, darunter vier Landschaften und zwei
antike Frauengestalten, die wohl von Uppink
gemalt sind, 1275 fl.; Nr. 176, von demselben
Meister und auch sechsteilig, darunter vier Land-
schaften mit Staffage, aus dem Jahre 1805 800 fl.;
Nr. 177, fünfteilig, Landschaft mit Ruinen und
Gebäuden, 900 fl.; Nr. 178, exotische Vögel
zwischen phantastischen Pflanzen, erzielte 575 fl.

Vom Delfter Fayence ist besonders
Nr. 342 zu erwähnen, ein großer blauer Teller
(Durchmesser 47 cm) von Johannes van der
Hagen mit der Darstellung des verlorenen
Sohnes in der Mitte und anderen biblischen
Szenen, hauptsächlich aus dem Leben Jesu, rings-
herum, die bezeichnet und 1730 datiert ist. Für sie
wurden 2500 fl. bezahlt. Nr. 307, drei blaue Vasen
(Marke „dePauw“), bradite 800 fl.; Nr. 346, eine
blaue Schüssel mit einer Liebesdarstellung, 580 fl.;
Nr. 359, eine blaue Schüssel mit einem breiten
Blumenrande und einer musikalischen Unterhal-
tung in der Mitte, 1100 fl.; Nr. 370, ein sehr
farbenreiches und mit Gold dekoriertes Rasier-
becken — vielleicht von Pieter Poulisse — um
1690, 1600 fl.

Unter der großen Menge chinesischen und
japanischen Porzellans erzielte Nr. 433,
Garnitur von fünf Vasen (famille rose), 450 fl.•
Nr. 477, ein Paar blaue Vasen, 640 fl.; Nr. 45l’
eine Vase (famille verte), 430 fl.; Nr. 454, zwei
 
Annotationen