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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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17. Heft
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Ausstellungen
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Entdeckungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0570

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546

Der Cicerone

Heft 17

Uhde, Deusser und Karl Hofer, von Cottet, Le
Sidaner, Guerin und Jan Toroop sowie von den
Pariser Bildhauern Emil Bourdelle und E. Des-
piau, alles ja gewiß ganz interessant, aber nichts
überraschendes, nichts von besonderer Eindring-
lichkeit, von einer einigermaßen einheitlichen
Darstellung der Kunst irgend eines Landes ganz
abgesehen.

Einseitig geschlossen dagegen tritt dieSchweiz
auf. Hier dominiert Hodler mit seiner „Emp-
findung“, mit einem „Weib in Blau“, einer von
rückwärts gesehenen schreitenden weiblichen
Gestalt, und einer Landschaft. Daneben leuchten
Max Buris farbenfreudige Schöpfungen, das
Porträt seiner Frau in Violett und eine bäuer-
liche Szene „die Handorgler“. Und dann folgen
in bunter Reihe fast all die Schweizer Maler, die
in der Regel im Gefolge Hodlers anzutreffen sind,
teils mit guten, teils mit weniger guten Arbeiten.
Ändere schweizerische Künstler, denen man
wohl gerne auch begegnet wäre, wie Albert
Welti, Kreidolf u. a. m. fehlen. Die Schweizer
Bildhauer August Heer, H. Siegwart, Ed. Zimmer-
mann, Vibert und Rodo de Niederhäusern haben
ansprechend ausgestellt.

Wer auf die versprochene Internationalität
verzichtet und sich begnügt, das durch wenige
ausländische Werke in seiner Zusammengehörig-
keit nur noch verstärkte Bild einer z. Z. in der
Schweiz besonders machtvollen Kunstrichtung
zu erhalten, mag die Ausstellung in Interlaken
nicht unbefriedigt verlassen. Eine alljährliche
Wiederholung ist geplant; aber ich fürchte, das
internationale Publikum, das Interiaken aufsucht
der unvergleichlichen Natur oder der interessanten
„Höhenweg-Promenade“ wegen, wird dieser
schweren schweizerischen Kunst wenig mehr
als Staunen entgegenbringen. Holzgeschnitzte
Bären, edelweißgezierte Tonwaren, Photochrome
und Ansichtspostkarten sind die künstlerische
Kost, an die man dies Publikum seit Jahrzehnten
leider allzusehr gewöhnt hat. C. H. B.

8

MÜNCHEN ■ . ===== ■ .. -

Der Münchner Kunstverein veranstaltet zu
Ehren des internationalen kunsthistorischen
Kongresses eine Ausstellung der Münchner
Malerei des XVIII. Jahrhunderls (unter beson-
derer Berücksichtigung der zweiten Hälfte). Das
Arrangement liegt in den Händen der Herren
Dr. August Goldschmidt und Sekretär Pixis.

S

ENTDECKUNGEN

FUNDE VON WANDMALEREIEN
IM BAPTISTERIUM VON RIVA
SAN VITALE (TESSIN)

Im Baptisterium zu Riva San Vitale am Süd-
ende des Luganersees hat Professor Dr. E. Ä.
Stückelberg in Basel Wandmalereien aufge-
deckt, die er als frühromanisch bezeichnet und dem
X. oder XI. Jahrhundert zuSchreibt. Das Bap-
tisterium ein äußerlich vierseitiges Gebäude mit
östlicher Apsis, das innen einen achtseitigen
Grundriß mit halbkreisförmigen Nischen in den
Ecken des Rechtecks hat, wird von Rahn für
altchristlich, von anderen für romanisch gehalten;
jedenfalls ist es das einzige in der Schweiz noch
erhaltene Taufhaus. Die Malereien, die in den
Nischen rechts des Chörleins gefunden wurden,
bedecken nach Angaben Professor Stückelbergs
die Wände von unten bis oben; über einem
schwarzen Sockel mit abschließenden roten und
gelben Borden sowie einer schwarz-weißen,
gelb und roten Ornamentzone folgen in breitem
Rahmen in zwei Feldern übereinander Figuren-
szenen, von denen eine Verkündigung und eine
Geburt Christi identifiziert werden konnten. Dar-
über erhebt sich nach schwarz-weißer Ornament-
zone das Hauptgemälde, ein auf dem Regen-
bogen thronender Christus in rot und grüner
Mandorla auf blauem Hintergrund, umgeben
von vier Engeln. C. H. B.

8

ROM —

Ungefähr 7 Kilometer von Leprignano, das
30 Kilometer nördlich von Rom liegt, hat der
von den Ausgrabungen in Ävitä Castellana be-
kannte Conte Mancinelli Scotti 140 Gräber so-
genannte „a fossa“ aus dem IX. bis VII. Jahr-
hunderte v. Chr. gefunden. Man nimmt an, daß
man in ihnen auf die Nekropole des alten Ca-
pena gestoßen sei. Die wichtigen Funde sind
in das Museo di Papa Giulio übergeführt worden.
*

* *

Die Arbeiten an der „Zona monumentale“
haben als erstes Ergebnis zur Aufdeckung des
antiken Fußbodens des Bogens Constantins ge-
führt. Er war durch die späteren Straßenbauten
vom Bogen bis zum Septizonium des Septimius
Severus und der Porta Capena beträchtlich er-
höht worden. Ferner fand man das antike
Pflaster zwischen dem Bogen und der Meta
Sudans, der Riesenfontäne. L. P.
 
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