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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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17. Heft
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Der Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0573

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* V

DER KUNSTMÄRKT

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GEMÄLDE ÄLTER MEISTER BEI
THOMÄS ÄGNEW& SONS IN BERLIN

Wir haben in der kurzen Zeit, seit der die
bekannte Londoner Firma eine Filiale in Berlin
unterhält, öfter Gelegenheit genommen, beson-
ders bemerkenswerte Gemälde zu erwähnen, von
denen leider einzelne, deren Ankauf einen Ge-
winn für Deutschlands Kunstbesitz bedeutet hätte,
wieder über den Kanal zurückgegangen sind.
Vor allem das prachtvolle Porträt eines nassaui-
schen Grafen von van Dyk, aus dessen mittlerer,
farbigster Periode. Weiter einige ausgezeichnete
Werke der Barbizoner Schule, deren Kult eine
Spezialität von Hgnews ist.

Neben den dekorativ hochstehenden Porträts
der Reynoldszeit, für die auch die vorjährige
Berliner Ausstellung kein dauerndes Interesse zu
wecken vermocht hat, blieb doch das Eindrucks-
vollste, was bisher bei Ägnew zu sehen war,
die holländische Malerei des XVII. Jahrhunderts.
Besonders das Porträt und die Landschaft waren
vorzüglich vertreten: das erstere durch Werke

aus der Fland Moreelse, Miereveits, Ferdinand
Bois u. a., die Landschaften durch zahlreiche
Proben der meisten bekannten Meister.

Wir reproduzieren die stimmungsvolle Land-
schaft mit Baumgruppen und Gehöft, weil sie
bei hohen Qualitäten in Zeichnung, Komposition
und Form dem ersten Blicke Schwierigkeiten
bietet. Mehrere Namen wurden vermutungs-
weise vorgeschlagen; am plausibelsten scheint
die Zuschreibung an Roelof de Vries, der ähn-
liche Kompositionen und Bäume, wie auf diesem
Bilde, öfters gebracht hat. Von den deutschen
Museen vertritt ihn Frankfurt ungewöhnlich gut
und reichhaltig; mit den dortigen Bildern sind
denn in der Tat die nächsten Beziehungen vor-
handen. Das Gemälde trägt eine unzweifelhaft
echte Signatur, von der noch das R. deutlich
sichtbar ist. Die Form dieses Buchstaben ent-
spricht dem gewöhnlichen Monogramm Roelofs
sehr gut.

Das andere Bildchen, dessen Abbildung wir
bringen, ist nach Friedländers Meinung ein Früh-
werk des Barend van Orley. Die Befangenheit

ROELOF DE VRIES (?), Landsdiaft
 
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