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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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17. Heft
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Von den Auktionen
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Kleine Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0577

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Kleine Nachrichten

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der, daß sich oft eine an Zahl recht beschränkte
Clique zusammenfindet und ganz allein über
die Geschicke des Tages entscheidet.

Nach Schluß der eigentlichen Saison hielten
Messrs. Puttick & Simpson, Leicester Square,
noch eine kleine Versteigerung einiger farbiger
Stiche usw. ab, die ein paar ganz interessante
Resultate ergab. Eine Serie von „Schönheiten“
von Hoppner bildete das Hauptstück; sie trug
£ 100 ein; für „June“ von Bartolozzi (nach
Hamilton) wurden 17 gs. gezahlt; kleinere Sum-
men für verschiedene andere Werke. F.

KLEINE NACHRICHTEN

DIE BEDROHTEN KIRCHENSCHATZE

Als erfreuliches Zeichen, daß die von Herrn
Geheimrat Bode gegebenen Anregungen auf
fruchtbaren Bo len fallen, veröffentlichen wir
die soeben ergangene Verfügung des bischöf-
lichen Ordinariats in Regensburg:

„Das bischöfliche Ordinariat beauftragt den
Diözesanklerus mit ganz besonderer Wachsam-
keit über die in den einzelnen Kirchen vor-
handenen Kunstwerke und Altertümer. Die
Bestrebungen von Händlern und Privatlieb-
habern, in den Besitz solcher Gegenstände zu
kommen, mahnten zur Vorsicht. Es werde der
Weg des Tausches oder der Schadloshaltung
versudit, um alte, vielleicht etwas beschädigte
Inventarstücke, die aber lokales Interesse, histo-
rischen, oft auch ungeahnten Kunstwert haben,
aus dem Besitze der Kirchen zu bringen und
in die Magazine der Kunst- und Antiquitäten-
händler zu liefern. Es sei daher den Kirchen-
bediensteten, Pflegern usw. auf das strengste
zu untersagen, derlei Kirchensachen wegzugeben.
In jedem Falle, in dem es sich um Veräußerung
von entbehrlichen Altären, Statuen, Gemälden usw.
handle, sei vom Ordinariat die Erlaubnis nach-
zusuchen.“

Brüssel. Über Bilderpreise wird uns ge-
schrieben: Gegenüber den jetzt für Gemälde be-
zahlten Summen ist es nicht uninteressant, die
Erwerbspreise früherer Zeiten anzuführen. Das
hiesige Museum hat für den aus dem Besitz
Louis XVI. stammenden prachtvollen Rubens
„Martyre de St. Lievain“ 18000 fs. dem Jesuiten-
kloster in Gent bei dessen Schließung gezahlt,
im Jahre 1853 desselben Meisters „Martyre de
Ste. Ursule 6250 fs., 1857 „Venus in der Schmiede

des Vulkan“ 11 200 fs. und „Christus auf dem
Wege des Kalvarienberges“ von der Abtei von
Affighen 3200 fs. Desselben herrliche Bildnisse
des Seigneur de Cordes und seiner Frau, „Die
Negerköpfe“, „Merkur und Argus“, „Die Jagd
Atalantes“, „Die Klugheit siegt über den Krieg“,
„Entführung der Hyppodamia durch Centauern“,
„Jesus lehrt Nicodemus“ wurden zwischen 5000
und 10 000 fs. bezahlt.

Auch moderne Bilder waren früher billiger.
So zitiert Jules Claretie, daß Rosa Bonheurs
Landschaften mit Vieh für 150 bis 200 fs.,
Eugene Delacroixs Bilder für 500 fs., Land-
schaften von Frangais für denselben Preis,
von Troyon für 800 fs., von Corot anfangs
für 500 fs., Diaz 1000 fs. zu haben waren.
Höher wurden die Landschaften von Bracassat
bewertet, der 1000 bis 3000 fs. erhielt, sowie
Robert Fleury, der bis 6000 fs. und Ca-
lame, der bis 8000 fs. Käufer fand. F. M.

London. Eine Imperial Ärts League
(Bureau 57, Bedford-Gardens, Kensington Lon-
don W, ist hier kürzlich gegründet worden, der
viele bekannte Künstler und Kunstliebhaber als
Mitglieder angehören, und die offiziell auch in
ihren Bestrebungen von einigen Kunstver-
einigungen unterstützt wird. Die Aufgaben, die
sich die League stellt, sind: ihre Mitglieder mit
Rat bei allen geschäftlichen Transaktionen, wie
Fragen des Urheberrechts, der Reproduktion
von Werken, Verkauf oder Ausstellung von
Kunstwerken zu unterstützen und ihnen Auf-
schluß über Wert und Echtheit alter Bilder usw.
zu geben. Sie will auch die gemeinsamen
Interessen aller fördern, die an der Schaffung
und an der Erhaltung von Kunstwerken be-
teiligt sind. Durch sie sollen Künstler wie Kunst-
sammler usw. in den Stand gesetzt werden,
ihre Stimme hörbar zu machen, wenn es sich
darum handelt, die Kunst oder einzelne Kunst-
werke im Staate oder in einer einzelnen Stadt
oder in einer Ausstellung zu schützen oder zu
fördern. Auch möchte sie darauf hinwirken,
daß die Kunstkritik „gerecht und kompetent“
ausgeübt werde. F.

Soeben erschien der „Katalog der Denkmale
und Erinnerungen des Hauses Wittelsbach im
Bayerischen Nationalmuseum“ als 11. Band der
Publikationen dieses Instituts.

Der Plan des ganzen Werkes stammt von
dem früheren stellvertretenden Direktor des
Museums, dem jetzigen Generalkonservator Dr.
Hager, die Ausarbeitung war unter sämtlichen
Beamten des Museums verteilt. Der stattliche
Band — er zählt über 3000 Nummern — gibt
in knapper Beschreibung einen rasdien Über-
 
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