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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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18. Heft
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Sammlungen
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0605

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Sammlungen s Ausstellungen

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wandt haben, Sorge trägt, so verdient es
andererseits außerordentliche Anerkennung, daß
eine junge, Kunst begeisterte, Reimser Dame
einen Katalog bearbeitet hat, der sich mit den
besten, europäischen Galeriekatalogen messen
kann. Da Frau Sartor für diesen Katalog keinen
Verleger fand (sic), hat sie ihn auf eigene
Kosten drucken lassen. Welches persönliche
Opfer, welchen Eifer für die Sache eine solche
Aufgabe von einer städtischen Lehrerin erfor-
dert, kann Jeder ermessen. Der Katalog ist
vorzüglich gedruckt, hübsch kartonniert und
mit 17 meisterhaft gedruckten Abbildungen
reich ausgestattet. Ein alphabetisches und bib-
liographisches Verzeichnis orientiert gut. In
der Einleitung ist die Geschichte der Sammlung
erzählt. Der Katalog selbst läßt an Vollstän-
digkeit nichts zu wünschen übrig. Hinter den
Namen der Meister finden sich knappe An-
gaben des Entwicklungsganges, Beschreibung
des Bildthemas, Größenverhältnisse des Bildes
und, wo es wünschenswert ist, Auszüge aus
der Literatur über das Bild oder den Meister.
Wann wird das Louvre einen so vorzüglich gear-
beiteten Katalog besitzen? Frau Sartor bereitet
noch ein Werk über die Teppiche und Stickereien
in Reims vor und ein großes Monumentalwerk
über die Sammlung Vasnier. Der Katalog des
Reimser Museums, Frau Sartors erste, kunst-
historische Arbeit, gibt zu den schönsten Hoff-
nungen Berechtigung. O. G.

s

STUTTGART... -=~.

Museum vaterländischer Altertümer.
Die Holzskulpturensammlung wurde um zwei
wertvolle Stücke bereichert. Als Geschenk er-
hielt das Museum einen kreuztragenden Christus.
Er stammt aus Ödheim O.-A. Neckarsulm und
dürfte um 1400 entstanden sein. Christus ist
schreitend dargestellt, in aufrechter Haltung, noch
nicht so stark durch die Last des Kreuzes nieder-
gebeugt, wie dies in den derberen Arbeiten des
späteren Mittelalters üblich ist. Der Oberkörper
ist ein wenig zur Seite gewendet, der Kopf mit
schmerzhaftem Ausdruck erhoben, der Falten-
wurf reich und fließend und in ruhigen, großen
Linien geordnet. Trotz starker Beschädigung —
der linke Arm mit dem Kreuze, die redite Hand
und ein Teil der Nase fehlen — gibt das Werk
noch eine gute Vorstellung von der großen An-
schauungsweise der erlöschenden deutschen Hoch-
gotik. Durch diese schöne Arbeit der Wimpfener
Schule ist nun auch die fränkische Bildschnitzer-
kunst einer Periode, aus der die Sammlung an
größeren Werken nur die Skulpturen aus Bronn-

weiler besaß, würdig im Ältertümermuseum ver-
treten. — Nicht minder bedeutend ist die zweite
Skulptur, die dem Museum als Leihgabe über-
lassen wurde. Sie stammt aus Oberschwaben,
und zwar aus dem ersten Drittel des XV. Jahr-
hunderts, und stellt eine im Wochenbett
liegende Maria mit dem Kinde, wohl aus
einer Weihnachtskrippe oder einer Gruppe der
Anbetung der Könige, dar. Ähnliche Gruppen,
gleichfalls schwäbisch, sind bisher nur im Mün-
chener Nationalmuseum und in der Sammlung
Figdor in Wien bekannt. Erhaltung und Qualität
sind gut.

Für einige Wochen ist im Museum der große
Flügelaltar aus Stöckenburg (Schuette, S. 181 f.)
ausgestellt, der vom Landeskonservatorium re-
stauriert wurde. B—m.

s

WARSCHAU = -

In der Chmielnastraße wurde das aus privater
Initiative und Mitteln entstandene Kunstge-
werbe-Museum eröffnet, das ein eigens für
diesen Zweck gemietetes Gebäude einnimmt.
Die eigentlichen Sammlungen des Museums sind
im Parterregeschoß aufgestellt. P. E.

AUSSTELLUNGEN

DIE RÖMISCHE JUBILÄUMS-
AUSSTELLUNG 1911

Das in zwei Jahren fällige Jubiläum des
Königreiches beschäftigt die führenden Schön-
geister Roms in hervorragendem Maße. Am
6. Juli hat der Conte di San Martino, der Prä-
sident des Festkomitees, in dem großen Saale
des Senatorenpalastes das Programm entwickelt.
Hier soll nur kurz von dem, was sich auf Kunst
bezieht, die Rede sein. Vor allem ist auf dem
Terrain zwischen der Villa Borghese und dem
Museo di Papa Giulio ein weitläufiges Gebäude
für die 1911 abzuhaltende internationale Kunst-
ausstellung schon im Baue, das aus gutem Mate-
riale hergestellt auch späterhin benützt werden
soll. Die Pläne hat der Architekt Bazzani ent-
worfen. Als Annex zu diesem Gebäude soll
eine ebenfalls internationale Ausstellung von
kleinen Häusern in drei Kategorien: Luxus-
bauten, Mietsbauten und Ärbeiterhäusern auf dem
Areal der ehemaligen piazza d’armi in den prati
di Castello stattfinden. Die archäologische Aus-
stellung in der man zeigen will, was die ehe-
maligen Provinzen des römischen Reiches an
 
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