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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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18. Heft
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0609

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Ausstellungen s Personalien

581

ordneten Gruppen sind hier die Erzeugnisse des
eigentlichen Rokoko, sodann jene der vierziger
und jene der neunziger Jahre des vergangenen
Säkulums zusammengestellt. So unerfreulich
die letztgenannten an sich sind, so viel Inter-
esse bietet doch kunstwissenschaftlich ihre Ver-
gleichung mit den Originalen. Man sieht deut-
lich, daß die Werke von 1840 gegen den Willen
ihrer Schöpfer, den klassizistischen Einschlag
nicht verleugnen, ebensowenig die Arbeiten
der neunziger Jahre den Renaissancismus der
vorhergegangenen Periode. Rokokocharakter —
doch was für einen! — zeigt in der Hauptsache
immer nur das Ornament. Es läßt sich dabei
nicht verkennen, daß die Arbeiten der vierziger
Jahre, des zweiten Rokoko, sich als Triebe eines
noch nicht völlig abgestorbenen Stammes dar-
stellen. Zwar herrscht anstelle der originalen
Freiheit die klassizistische Symmetrie, statt der
zarten Farben des Dixhuitieme die Dunkeltonig-
keit des Empire, statt der eleganten die massige
Form, statt der künstlerischen Stilisierung des
naturalistischen Ornaments eine photographisch-
naturalistische Dekoration, zumal auf dem Ge-
biet des Blumendekors; dennoch gibt die naive
Herstellung den Stücken einen gewissen künst-
lerischen Reiz. Ganz kläglich aber sind die
Arbeiten der achtziger und neunziger Jahre, die
in der Absicht geschaffen sind, die Originale zu
kopieren. Zwar werden die Farben heller,
aber schmutzig. Statt der Farbenfreudigkeit
des Rokoko herrschen nun Oliv, Seegrün, Blau-
grün, Braun. Das Ornament verliert zwar die
Einfachheit der vierziger Jahre; aber statt die
ursprüngliche Eleganz zu kopieren, verbarocki-
siert es höchstens das Rokoko.

In der Ausstellung ist ein instruktiver Führer
mit vielen Abbildungen erschienen. B—m.

PERSONALIEN

BASEL

Prof. Dr. Paul Schubring, bisher an der
Technischen Hochschule in Charlottenburg, hat
den Ruf als Ordinarius für Kunstgeschichte als
Nachfolger von Karl Cornelius an die Univer-
sität Basel ersahen. Schubrings besondere Be-
gabung bestimmt ihn von vornherein für einen
solchen Posten, und man darf der Wahl der
Universität ganz und gar zustimmen.

8

LONDON -

Zum Direktor der National Portrait Gal-
lery ist Mr. C. J. Holmes, der bekannte
Redakteur des Burlington Magazines und Pro-
fessor der Kunstgeschichte an der Oxforder
Universität (sogen. Slade Professor of Fine Art)
ernannt worden. Der bisherige Direktor Mr.
Lionel Cust tritt auf eigenen Wunsch zurück.
Holmes hat sich neben seiner redaktionellen
Tätigkeit als Kunstschriftsteller vor allem einen
Namen durch sein großes Constablewerk vom
Jahre 1902 gemacht. Holmes gehört auch dem
New English Art Club an, in dessen Ausstel-
lungen regelmäßig Landschaften von ihm zu
sehen sind. Es sind das Werke, die sich etwas
an Watts Ideallandschaften anlehnen. — Mr.
Cust war seit 1895 Direktor der Galerie und
wurde 1901 zum Konservator der im Königlichen
Privatbesitz befindlichen Bilder ernannt. 1905
veröffentlichte er eine Sammlung der be-
deutendsten Gemälde im Buckingham Palast,
der in 1906 eine solche aus Schloß Windsor
folgte. F.

8

OLDENBURG —- -

Der verdienstvolle bisherige Direktor des
Oldenburgischen Kunstgewerbemuseums, Pro-
fessor H. G. Narten, geht am 1. Mai 1910
in den Ruhestand. Der Kunstgewerbeverein,
der ein sehr reichhaltiges Museum hat, in dem
besonders die niederländische Holzschneidekunst
durch hervorragende Stücke vertreten ist, be-
absichtigt, einen neuen Direktor anzustellen.
Wir verweisen auf die Annonce. Das Museum
enthält auch die Großherzogliche Sammlung.
Die Verstaatlichung des Museums, der die in
Betracht kommenden Kreise sympathisch gegen-
überstehen, wird angestrebt. Der letzte Land-
tag hat die Regierung um Vorlegung eines
Kunstschutzgesetzes ersucht, so daß vermutlich
auch nach dieser Richtung hin der neue Direktor
demnächst wird tätig zu werden haben. Im
übrigen werden ihm die Neuordnung und Er-
gänzung des Museums, vor allem aber die
Förderung der künstlerischen Auffassung des
heimischen Handwerkerstandes interessante Auf-
gaben bieten.

8

STUTTGART ==^=^-

Zum zweiten Konservator am K. Museum
vaterländischer Altertümer und Landeskonser-
vatorium wurde, unter Verleihung des Titels
Professor, der bisherige Assistent Dr. Goeßler,
zum Assistenten an, dieser Anstalt der bisherige
Volontär Dr. Baum ernannt.
 
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